Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos California, USA
Morgenstern Anja text encoding, text editing Kelnreiter Franz technical supervisor, data modelling Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition Ulrich Leisinger Digitale Mozart-Edition https://dme.mozarteum.at
2011-05 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=804 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:09 2022
LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA MOZART IN SALZBURG MAILAND, 31. AUGUST 1771 mit Nachschrift von Wolfgang Amadé Mozart an Maria Anna (Nannerl) Mozart
______________________________________________________________________\hfill Mayland d 31 aug: 1771 Dieß ist mein vierte brief den du empfangst. In diesem muß dir auch meine Sedia anrühm, die glückl: diese Reise ausgehalt hat, und obwohl wir auf den Venetianerweeg von Verona, ja schon von Peri aus, über die gröst steiner ganz rasend hingerasselt, so hab doch nicht die geringste ungelegenheit gehabt; nur habe an einem der zweÿ vordern rädern 2 bänder anleg lass, indem die erstaunliche Hitze das Holz gänzlich ausgetrocknet hatte und das widhollte benetz mit wasser wenig od nichts half. bis Botz hatt wir gelindes wetter; ja bis Insprugg war es mehr kalt als Warm, und die zu Zeit hervorblickende Sone zohe sichtbarlich da und dort Nebl auf, die sich anhieng, und herab=regnet, so daß ich im erst Nachtlager zu St: Johans das flanellene Leibl aus dem Nachtsack nahm und anzohe, solches aber sodan die erste Post ausser Botz nachmittag unter dem Pferdwechseln wied ablegte. seit demselb Augenblick hab wir Warm: und ich förchte sehr, daß es dan zur Zeit des Beylagers dapfer regn wird, so beÿ Gelegenheit solcher feÿerlichkeit gewiß sehr ungeleg ist. Die Poesie ist endlich angelangt, der Wolfg: hat aber noch nichts als die overtura gemacht, nämlich ein etwas Langres Allegro, dan ein Andante, welches gleich muß gedanzt werd aber nur mit Wenig Person, dan anstatt dem letzt allegro hat er eine Art von Contradance und Chor gemacht, so zu gleich gesung und gedanzt wird. Nun wird es dieses Monat durch zimlich Arbeit geb. Gestern ist Sgr: Hasse DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 abends angelangt. wird werd ihn itzt besuch. Wir war beÿ S: K. hoheit der Prinzessin Braut; sie war so gnädig, daß sie nicht nur lange Zeit mit uns sprach und uns das allerfreundlichste begegnete, sond es war merkwürdig, daß, als sie uns sahe, sie geschwind auf uns zu eilte, den handschue abzohe, uns die hand reichte, und von ferne schon zu sprech anfieng, bevor wir Zeit hatt unsere Anrede zu mach. S:e Ex: graf v Firmian wird später nach Salzb: kom, als man geglaubt hat, und es muß viel seÿn, wen selber itzt in Salzburg ist. bittet h: Secretair Troger daß er euch Gelegenheit macht S:r Ex: aufzuwart, wir hab Ursache S:r Ex: zu dank, und hab auch dem h: Troger viele verbindlichkeit. der HausMeister S:r Ex: h: Ferdinando Germani ist Controlor von S:r K: hoheit des Erzherzogs geword, und wird beÿ Ankunft des Erzherzogs sein Dienst antrett. Nun muß ich erinern, daß 100 Stück d Violinschule an h: Breitkopf nach Leipzig geschickt werd, davon er 50 St: mit 1 f 30 x das St: paar bezahl muß, die übrig 50 St aber à 1 f 45 x in Comission hat. Nun werd diese 100 St an h: schwarzkopf nach Nürnberg gesandt, und weis nicht, ob es besser ist durch mein Brud Franz Aloysi solche nach Nürnberg geh zu lass: od vielmehr dem h: Schwarzkopf komend Michaeli mark zu behändig. letzteres scheint INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 mir das beste zu seÿn. Nun hast du Zeit 100 Ex: zusamzurichten, so, daß nichts abgehet. diese dan übergebe den h: Schwarzkopf im Michaeli Markt mit der Aufschrift an h: Breitkopf und Sohn in Leipzig, wohl eingepackt, mit vermeld, daß solches auf verlang h: Breitkopfs geschehe. Dan ersuche h: Hagenauer, daß er Dir eine assignation mache. die 50 E: betrag 75 f, und an d letzt bezahlung ist mir h: breitkopf noch 2 od 3 f schuldig geblieb, so du im Büchl und auf dem gross Bog Papier aufgezeichnet find wirst, da es der rest der durch h: Steinhauser gemacht bezahlung ist. Es wird also beÿ 78 f betrag. Nun bitt wir an alle gute freunde u freundin unser Compt: zu mach, dan wir hab nicht zeit ganze Lytani herzusetz. Lebt wohl! wir kiss euch viel 1000000Mahl u bin d a[lte] ________________Allerliebste schwester!__________________________________________________________________\hfill Mozart mp wir sind gott lob und danck gesund. Ich hab schon anstat deiner viel gute biern und pferschig und melaunen geessen. meine einzige lustbarckeit ist, mit dem stumen zu deuten, dan daß kan ich aus der perfection. h: hasse ist gestern hier angelangt, heunt werden wir ihn besuchen. daß buch von der serenata ist auch erst vergangenen donerstag angelangt. Ich weis nicht viel zu schrei=ben. Ich bitte dich noch wegen dem gar andern, wo nichts anders mehr seÿn kan, du verstehest mich schon. Complimenten von h: germani sonderlich aber von seiner frau welche eüch zu kenen so begierig ist. von der Madame d'asti und von ihm und hernach auch von mir. mein Compliment an alle gutte freund und freündinen. meinen handkus an die mama. addio. _______________________________\hfill wolfgang. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 A Madame Madame Marie Anne Mozart _____________à par Mantova____Salzbourg N:o 4 aus Meÿland DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881