Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
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Salzburg
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Digitale Mozart-Edition
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA MOZART IN SALZBURG
MAILAND, 5. OKTOBER 1771
mit Nachschrift von Wolfgang Amadé Mozart an Maria Anna (Nannerl) Mozart
_______________________________________________________\hfill Mayland d 5t octob. 1771.
S:e Ex: Graf Firmian sind glückl: verflossen Erchtag abends geg
8 uhr angelangt, und werd morg wied nach Mantua und von da
Sr: K: Hoheit dem Prinz entgeg reis, um solch hieher zu begleit.
dieser Täg ist h: Voggen od von Voggen, hier angelangt, der
Bruder des h: Doctor Voggen, so die Md:le Lisel geheurathet,
der schon in Wien Camerdiener Beÿ S.r K. H: Erzh: Ferdinand war,
und dessen du dich noch wohl erinern wirst. Er ist ein sehr feiner
Mensch und hüpscher als sein Brud d Doctor. Er war imer unser
sehr guter freund. Ich habe auch vernom, daß Sr: E: graf Sauerau
hier dieser täge eintreff soll. Der Duc de York, welcher,da wir in Engelland war, Duc de Glocester war, und nach
dem Tod seines Bruders Duc de York geword, wird auch hier
eintreff, er haltet sich unterdess in Genua und Turin auf.
Gestern war abermahl Probe im Theatervon der Cantata des Wolfg: und heut wird die opera probirt.
Dan kom 2 rast=täge und dienstags wird abermahl
die Cantata probiert werd: von Morgens 8 uhr, bis nachts
11 uhr ist das Theater voll: den die Täntzer sind imer
da. Herr Caplan Troger hat mir gesagt, da er mir die
Pillul behändiget, daß du und die Nanerl gerne mit uns ge=reiset wär. Wen es euer gänzlicher Ernst gewes wäre, so
hast du sehr übl gethan mir es nicht freÿ heraus zu sag.
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obwohl der unterscheid, nur die hin und herreise betreffend,
absolute 60 Duggatt gewes wäre. Es darf euch übrigens
eb nicht sehr gereu. dan ihr würdet eine unglaubliche
hitze ausgestand hab: und obwohl viele grosse sach hier ver=anstaltet werd; so sind es doch theils sach, die ihr schon geseh,
und noch schönere, oder Sach, die man, weg dem Volk mit
grosser ungelegenheit, ja vielleicht mit lebensgefahr
seh muß, wen man doch ied dr – – seh will.
opern in Itali zu seh, wird euch vielleicht die Gelegenheit
nicht fehl; und iede Carnevals opera in Mayland hat
mehr Spectacul als diese, dan die opera hat gar
nichts von auszierung, ausgenom was in Täntz ist.die
Pillul werde hoffentl: nicht nötig hab: mein Kopf ist, gott
Lob, besser. Es war nichts anders, als eine erschröckl: Ver=stopfung, die ich durch die grosse Hitze im Kopf
auf der Reise bekom, so, daß beÿ 6 woch kaum 3
schnupfdücher nötig hatte: weil im gehirn alle feuchtigkeit
drock und versticket ware, so mir ein imerwehrend
schwindl verursachet. theils fußwasser, theils der
Thee=dampf, und endlich die WetterVerändung und
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kühle Reg Luft hat mich Curiert. Wir hab aber gleich wied schönes
wetter. noch gehet es gut; wen nur nicht auf die Fest=täge
Reg einfällt. Lebts beyde wohl, wir Küss euch viel 100000
mahl und bin imer dein alter
_____________________________________________\hfill Mozart mp
Wir empfehl uns all gut freund und freundin.
Ich bin gott lob und danck auch gesund, aber imer schläfferig. wir waren
zweÿ mahl beÿm graf castelbarco, und er war in meiner ersten
prob in theater gegenwärtig. nichts neüies, weiß ich nicht als das
künftigen erdtag wieder prob ist. alles was ich noch zu schreiben
hatte, hat mir der papa von der feder weggenomen, |: das ist :|
das er es schon geschrieben hat. die sig:ra gabrieli ist hier, wir
werden sie mit nächsten besuchen, damit wir alle vornehme sän=gerinen kenen lernen. addio lebe wohl. meine empfehlung an
alle gute freünde und freündinen.
_________________________________________________________\hfill wolfgang.
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À Madame
Madame Marie Anne
Mozart
___________à
par Mantova____Salzbourg
N:o 9 aus Meÿland
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