Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Los Altos
California, USA
Morgenstern
Anja
text encoding, text editing
Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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2011-05
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA MOZART IN SALZBURG
MAILAND 13. FEBRUAR 1773
____________________________________________________________________________\hfill Mayland d 13 feb:
__________________________________________________________________________________________________\hfill 1773.
Heute habe ich natürlicher weise kein Brief von dir erhalt, weil ich dir
längst geschrieb, daß du mir nach Mayland nicht mehr schreib solltest.
allein wen ein zufall kom soll; so kön wir ihm nicht ausweich, davon
habe ich viel tausend Prob. Mein Revmatismus, der sich in die rechte
Achsel gezog hat sich weit hartnäckiger gesetzt, als ich ihn in dem
schenckl und beÿd Kni hatte. ich konnte ihn auch nicht so versorg,
dan die füsse kan man in einem Eyskalt Zimer besser im Bette
warm halt als die Achseln. ja ich war in stetter furcht es möchte
mich wied so abschäulich hernehm, wie vor 10 Jahr, da ich diese
erschröckl: schmerz ganzer 14 woch an beÿd Achseln hatte.
Gott Lob, ich hoffe daß es so weit nicht kom wird, indem die schmerz
bereits nachgelass; allein den recht Arm kan ich nicht brauch, und
da der Wolfg: mir, und ihm selbst vieles zu thun nicht im Stande ist,
so kannst du dir leicht einbild, was dieß für eine Comoedie ist.
Ich würde an S:e Hochgr: Ex: t: Obersthofmeister geschrieb und gehors:
gebett hab uns weg unserer spät Rückkunft nach Salzb: beÿ S:r Hochf:
Gd: zu entschuldig: allein ich kan dich versichern, daß ich keine gescheide
od vernünftige zeile schreib kan ohne den kopf zu erhitz, und nicht einmal
einige Zeich zierlich schreib kan. Du magst also Gelegenheit such S:r Hochg:
Ex: gehorsamst in unserm Nahm zu bitt, und Hochdieselb zu versichern,
daß wir, so bald es möglich, abreis werd. übrigens must du auch wiss,
daß seit 8 täg ein so erschröckliche Menge schnee in diesen Gegend gefall,
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INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881
der, da er gleich wied zu koth und wasser wird, die weege so verdorb,
daß die heutig Post ausgeblieb, und die gestern hätt kom soll,
itzt erst diesen abend, folglich um ein ganz tag später angelangt
sind. diejenig die sich etwa in Salzb: einbild, daß wir aus vergnüg
länger hier verbleib, die irr sich sehr, den wir hab den gröst verdruß,
daß wir unsere Masquern, die wir in Salzb: vorzustell uns aus=dedacht, nicht producier kön. beÿ meinem Revmatismo hätte ich
den krumen teufel am natürlichst vorstell könn.
h: Leutgeb ist heut vor 8 täg abends spät angekom. den sontag darauf
kam er zu uns. dan hab ich ihn 2 täg nicht mehr geseh, den er wohnt
in dem quartier des Mahlers h: Martin knollers, eine
starke Viertlstund von unserm quartier entfernt, wo ihn die
Wohnung nichts kostet. Er hat bis hieher sein Sach zimlich
gut gemacht, und hier wird er ein schönes Stück geld mach, dan
er gefällt erstaunlich, und soll daß Concert vor sich geh, daß
die Cavalier ihm verschaff woll, so gieb ich ihm auf der Stelle
100 Cigliati dafür. der ErzHerzog will ihn auch hör.
Ich bin müde die fed zu halt, der Kopf wird mir warm, die füsse
u hände sind kalt, ich muß demnach schlüss. wir empfehl: uns all gut
freund u freundin, küss euch viel 1000 mahl u bin der alte
______________________________________________________________________________________\hfill Mzt mp
abermal du darfst mir nicht mehr schreib, dan so bald ich nur mein Arm
brauch kan, reis wir fort.
dem Copisten geb wir zuckersüsse worte, daß er uns daß Spartito von d op[-] era des Wolfg: ausfolg lasse, damit wir es mit uns nach Hause nehm kön.
ob wir so glückl: sind, muß erst seh.
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À Madame
Madame Marie Anne
Mozart
______à
per Mantova____Salzbourg
Insprugg.
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