Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2013-5 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=854 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:10 2022
LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA MOZART IN SALZBURG WIEN, 28. AUGUST 1773
_____________________________________________________________________________________________________\hfill Wien d 28t aug: 1773 Die Md:me Rosa hab wir am donerstage abends auf der Bastein angetroff, wir war in Gesellschaft des h: v Mölk. die gute Md:me that sehr fremde mit uns, dan sie wurde von einem gewiss Rosa, Thiermahler und gallerieinspector, am Arm geführt. gestern als den Tag darauf speist wir beÿm h: Baron du Beine, der uns dan die verliebt Umstände derselb erzehlte, mit den sie seinem brilliant Ring vergebens nach=gestellet hatte. der bewuste Uhrmacher ist auch hier; wir traff ihn bald nach unserer Ankunft im Theater an, wo er uns den erzehlte, daß die Md:me Rosa ihm das Portrait nach zu schick versproch, das er ihr schon bezahlt hatte. sie gab ihm aber auch Comission ihr ein Stück eines gewiss Seidenzeuges zu schick. Nun aber schrieb sie ihm, daß sie ihm das Portrait nicht schick werde, wen er ihr nicht das Stück Zeug vorhero einsend werde. – – dieser Tage begegnete er mir, und ich brachte ihm die neue Zeitung, daß Md:e Rosa nach Wien kom werde: ja: daß sie vermuthlich schon eingetroff. Ich möchte dabeÿ seÿn, wen sie zusamtreff, dan er war weg ihres Briefes und ihrer unbescheiden forderung halb sehr wid sie aufgebracht. zu Mr de Laugier kom wir öfters. Er empf: sich euch. – Baaden ist ein kleines Stättl. der bäder sind sehr viele; alles auf die Arth wie in d Gastein, nur daß sie bequemer gebauet sind. die meisten Häuser sind eingericht ihre zimer an fremde zu verlass, und Kost zu geb. die Schultzin, dess Man, d alte Schulz, blind in baad gestorb, und die alsdan ein gut Hanswurst geheyrathet, ist die Principalin d Comoedie, und agiert recht gut, obwohl sie in ihrer Jugend sehr schlecht war. von d fr: Leutgebin habe nichts mehr gesehen, den wäre sie auch gekom, da wir nicht zu Hause war, so hätte die Fr: Fischerin ihr das Waderl, und wen sie es genom hatte, ihr auch 2 baar schuehe mit gegeb. da h: Leutgeb, dem wir unser Compl: vermeld, nun selbst da ist, so mag er meinetweg reisen DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 wie es ihm beliebt, und solte er mit der fliegend LuftMachine reisen. das Geld was ich ihr in Salzb: geliehen, bestehet in 6 Cremnützer=duccatt, und 5 bayr: Thalern; ihre obligation ist in meinem Kasten, in einem der erst 2 klein Schublädch lincker hand, wen du in den kasten greiffest. Es ist schon eine gute zeit, daß wir nicht mehr beÿ der fr: von Vauggen war, dort laß sie mir ein Brief vom Dr Niderl daß er ohneweiters nach Wien kom werde. da du mir aber niemals etwas gemeldet, so glaube er werde sich wohl eines and beson hab. die Messmerisch sind auf d Rothmühl. da wird nun die freul: Franzl neuerdings erkrank, und etwa gar sterb. nicht nur sie, sond auch ihre schwester sind beständig beÿm Messmer. Gestern ist für das Mayr: Haus ein grosses Unglück gescheh. der grössere Sohn, den h: von Mayer zu Hause hat, und der schon ein ansehnlich dienst bekleidet und schön Gehalt hat, hatte das unglück auf einem Landguth ausser Wien aus dem Schif ins Wasser in ein Waÿer zu fall, und samt einem Wirth, der ihm aushelf wollte, zu ertrinck. was für eine traurige Begebenheit für die alt Ältern und sein Bruder in Mayland! unsere empf: an alle gute freunde und freundin, wir küss euch viel 100000000 mahl und bin dein alter ________________________________________________________________________\hfill Mzt mp Beÿde frau Fischerin und h: fischer empf: sich, wie auch die Jung messmerisch, h: Grill p: und viele ande p. morg speisen wir beÿm Mr: Novere. h: Backer d Flautotraversist empf: sich auch. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881