Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Los Altos
California, USA
Morgenstern
Anja
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Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA MOZART IN SALZBURG
WIEN, 15. SEPTEMBER 1773
mit Nachschrift von Wolfgang Amadé Mozart an Maria Anna (Nannerl) Mozart und Heinrich Wilhelm von Heffner
____________________________________________________________________________________\hfill Wien d 15t Sept: 1773.
Daß wir täglich erstaunlich viel Zeit zubring die verwittibte Frau Dr Niderlin
zu trösten, kannst du dir leicht vorstell, ich erspahre mir die Historien alle
zwisch ihr, ihrer Schwester, ihrem Schwager p: dir mündlich zu erzehl.
die unglückliche operation wird h: Günther, dem ich mein SomerreissRock
mitgegeben, bereits erzehlt haben. Alles wohlüberlegt, war es in der
That eine der traurigsten Begebenheit. Ich hätte noch ein Brief von dir erhalt
könn; allein ich war vest entschloss am Samstag abzureis, folglich schrieb ich dir,
daß du mir nicht mehr schreib solltest. Nun zeigt es sich daß ich nächste woche erst
abreis kan. wo ich dan, versprochner mass, am Ende der komend woche ein=zutreff hoffe. Du darfst es kecklich glaub, daß mich dieser Todfall, und
die Umstände desselb viel niedergeschlag, und mir das Gemüth
hefftig angegriff hat. hast du mir etwas nothwendiges zu schreib, so
kanst du mir nach Lambach schreib, und darauf setz: im Kloster
beÿ h: P: Camerer abzuleg. Man müste es aber dem Post=Secretaire erinern, sonst möchte er in Gedank den Brief ins
Wiener Paquet werff. du wirst unterdess von mir allzeit Briefe
haben. ob ich aber vom Grättl, Canevas, druckt Leinwat etwas mitbring
werde, das ist: etwas, viel, wenig od gar nichts, ist eine Sache die noch
nicht entschloss ist; dan du weist wohl, daß ich mit Mauth mich in keine
Gefahr geb will, dan sollte ich viel mauth zahl müss, so würde kein
Nutz herauskom: und da ich wenig bagage hab, so läßt sich, sondlich
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von grossen Sachen, nichts verberg. was ihr noch gewiß bekomt,
sind Handschueh von Bad. Es fängt nun an hier etwas frisch
zu werd, sondheitl: morgens und abends. übrigens hat wein,
obst, und feldfrücht aller Ort erstaunlich gut gerath, und man verkauft
wirkl: Wein die Maaß um 6 xr um leere Vässer zu bekom. In Hungarn
ist überfluß am Getraide: die Gräsereÿ waraber schlechter.
Hat h: Leutgeb die 6 Crem: und 5 thal: bezahlt? – – –
und h: Kliebnstein
hatte 2 Bücher in Folio von mir, nämlich
den Fux lateinisch und d Riepl deutsch. Ich vermuthe er hat
sie zurück gestellt.
Die h: P: Jesuiter geh schon als welt geistl: in lang schwarz Talarn
und Mänteln, dan welsch krageln.
S:e Maÿst: der Kaÿs: sind am verflossn Montage morgens nach
7 uhr, so zu sag, unvermuthet aus Poln über Mährn hier
eingetroff, dan man verhofte ihn nicht vor dem Monat october.
daß die Russ einigemahl von den Türck rechtschaff gepeitschet word,
hat seine Richtigkeit, so daß sie ihre trupp aus Poln zur Armee
zieh woll, und die Preuss soll unterdess, den Russisch theil Pollens
besetz. Wir empf: uns samt all freund hier euch all in und ausser dem
Hause. Noch bin ich auf d Rothmühl nicht gewesen, obwohl die Messmerisch
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schon lange alda sind, und die frl: franzl beÿ nahe wied alda gestorb wäre.
wir küss euch Millionmahl u ich bin dein alter____\hfill Mzt mp
___________wir sind gott lob und Danck gesund, diesmahl haben
wir uns die zeit genommen dir zu schreiben, obwohlen wir geschäften hätten.
wir hoffen du wirst auch gesund seÿn. Der tod des D: niderl hat uns sehr
betrübet, wir versichern dich, wir haben schier geweint, gebleert, gerehrt, und trenzt.
unsere empfehlung an alle gutte geister loben Gott den herrn, und an alle
gute freünd, freündinen. wir bleiben dir hiemit mit gnaden gewogen:
_________________________________________________________________________________\hfill wien aus unserer Residenz.
_______________________________________________________________________15. sept. 1773_______________\hfill wolfgang.
____________________an h: von Hefner.
ich hoff wir werden sie noch in Salzburg antreffen, wohlfeüler freünd.
ich hoff sie werden gesund seÿn, und nicht mir seÿn spinfeünd,
sonst bin ich ihnen fliegenfeünd
oder gar wanzenfreünd
also ich rathe ihnen bessere verse zu machen, sonst kom
ich meiner lebtag zu salzburg nicht mehr in Dom,
dan ich bin gar Capax zu gehen nach Constant=inopel die doch allen leüten ist bekandt
hernach sehen sie mich nicht mehr, und ich sie auch nicht, aber
wen die pferd hungrig sind, gieb man ihnen einen haber
______________________________leben sie wohl._______Ich bin zu aller zeit
____________________________sonst werd ich toll___Von nun an bist in Ewigkeit
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Viene
À Madame
Madame Marie Anne
Mozart
à
Salzbourg
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