Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos
California, USA
Morgenstern
Anja
text encoding, text editing
Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
[https://dme.mozarteum.at]
2013-6
CC BY-NC-SA 4.0
https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=866
A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
last file update: Wed May 11 14:48:10 2022
LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA MOZART IN SALZBURG
MÜNCHEN, 21. DEZEMBER 1774
_______________________________________________________________________________\hfill Münch d 21 Decb:
______________________________________________________________________________________________________\hfill 1774
Deine Brief habe samt den 2 Lytani, und dem heutig Brief erhalt,
vor allem muß die Nanerl ein MansBelz auf die Reise hab, sonst ist
es nicht möglich, daß sie in einer halbgedeckt chaise aushalt kan. um den
Kopf muß sie sich wohl warm versorg, und die füsse müss nebst den
filtzschuch, die in die länge gar nicht viel helff, wohl versorgt werd.
sie muß also in die Pelzstifl schlieff, die in dem Coffre unter dem
dache sind, und h: Gschwendner wird schon die Gütte hab ein wenig
Heu unt in die chaise zu leg. Du weist, daß wir recht wohl versorgt
waren; denke nur nach was wir am Leib hatt. Ich hatte filzschueh über
die stifel und dan war wir in fusssäcken, und danoch hätt wir es nicht
aussteh könn, wen ich nicht auf der dritt Poststation zu ferbertsheime
hätte ein gross Buschen Heu in die chaise leg und unsere fusssäcke
mit Heu vollig umsteck und überleg lass. den wen es ein ganz Tag
fort dauert, dringt es durch. Nebst den Bachischen und ParadiesSonaten
kan die Nanerl auch des Wolfg: geschriebne Sonaten und Variation, und ande
Sonaten mit nehm, was sie will, dan die Sonaten nehm nicht viel Platz ein.
Concerten wird sie nicht viel brauch. des Wolfg: Concert hab wir schon hier mit uns
und wen sie noch ein paar ande ist es genug, wer weis ob sie eins braucht.
Sie muß seh, daß sie alles in eine truche bringt, den auf 12 täg wird sie nicht viel
Kleider brauch, und eine haubschachtl wird wohl auch mit müss. diese wird wohl
ein wenig ohngeleg seÿn. das beste ist das die frauenkleid kleiner zusamgeh.
die geschwulst des wolfg: ist nun besser; morg wird er mit Gott das erste mahl ausgeh
nachdem er 6 tage Haus arrest hatte. Wir Kiss euch beÿde und empfehl uns aller=seits – lebts gesund ich bin dein alter_____________________\hfill Mzt mp
H: von Prielmayr ist heut nach Salzb: abgereiset, er
war in unserer Wohnung, und wird bereits beÿ euch gewesen
seÿn. h: Reiner ist in Frankfort. mit h: v Wallerotti habe
gesproch. der Erzherzog Maximilian wird erstlich nach Münch
kom. dann ist noch nicht gewiss ob er nach Salzb: od vorhero noch nach
Wien, u. dan erst über Salzburg von Wien aus nach Italien geht.
DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM
INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881
Im schreibkasten in der mittern schublad, ober dem Pult, die man nicht sperrn kan, wirst du, wie glaube ein kleines
Blatl vom klein NotenPapier find, darauf sind nur wenige Not im Allabreve tact, und da und dort pag: p geschrieben,
dieses Blatl ist eine abkürzung der Fuge. Pignus Futuræ gloriæ von des Wolfg: Lytanie. Wen du es findest, so schlüsse
es mit der allernächst Post in ein Brief ein. wen es in dieser Schublade, wo das wagerl mit den Pferd ist, nicht zu find,
so weis nicht wo es ist. Wegen dem Gräffer sein Brief hast du eine dalkereÿ gemacht, daß du ihn nicht eröffnet. Er begehrt, daß
ich ihm durch h: Freysauf beÿ der Wag 4 Exempl: d violinschule schick soll. das muß also gleich gescheh. H: Freysauf, soll ihm nur meld, daß ich itzt
nicht in Salzb: bin, es wird h. Freysauf solche einem and Paquet beÿpack, daß er ihm ohndem zu schick hat.
Man muß halt h: Freysauf
frag, ob das Paquet an
h: Gräffer in Wien
schon abgeschickt word.
Heute erhielt ich auch ein Schreib v S:r Ex: Obersthofmeister, wegen der Comission die ich von S:r Hochf:
Gnad hatte, und wessweg ich schon an Erzbischof selbst geschrieb hatte. Der Erzherzog wird schwerlich vor
Ende Merz nach Münch kom. Er ist itzt in Paris. Wegen S:r Ex: Gr: Sauerau ist es zu versteh,
wen die Nanerl ihn antrift, dan ich habe vermuthet er werde zu euch gekom seÿn, vielleicht sieht
sie ihn von ungefehr. Eben dessweg darf man eb kein Geheimniss daraus machen, und man kan sag, daß dich
die Fr. von durst geweste Salzmayrin von Reichenhall beÿ ihr zu wohn hat einlad lass.
Á
Madame
Madame Marie Anne
Mozart
Salzbourg
DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM
INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881