Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA MOZART IN SALZBURG
MÜNCHEN, 18. JANUAR 1775
mit Nachschrift von Wolfgang Amadé Mozart an Maria Anna (Nannerl) Mozart
_______________________________________________________________________________\hfill Münch d 18t Jener 1775
Daß die opera ein allgemein Beyfall hatte wirst du aus meinem letzt
schreib so wohl als aus andern Brief die nach Salzb: gekom und nun von h:
Geschwendner selbst hör od gehört hab. Stelle dir für wie verleg S:e Hochf: Gd
seÿn must von aller Churfürstl: Herrschaft und dem ganzen Adl die Lobes=erhebung der Opera anzuhör und die feÿerlichst Glückwünsche, die sie
alle ihm macht, anzunehm. Er war so verleg, daß er mit nichts, als mit
einem Kopfneig und Achsel in die Höhe zieh antwort konnte. Noch hab
wir nicht mit ihm gesproch, dan er ist noch mit Compliment der Noblesse
zu viel umgeben. Er kam nachts geg halbe 7 uhr an, da eb die
grosse opera angefang und tratt in die Chürf: Loge, die übrig
Ceremoni wurd zu lange dauern, wen ich sie schreib wollte. Die opera
Buffa des Wolfg: wird der Erzbischof nicht hör, dan weil
_________alle Täge ausgesteckt sind so trift sie an einem freytag: diesen freytag
_________kan sie nicht seÿn, weil der Jahrtag des verstorben Baÿr:
_________Kaÿsers dahin einfält. und wer weis obs bis den andern freÿtag
_________den 27t kan aufgeführt werd, weil die zweÿte Sängerin
_________schwer krank geworden. Ich bedaure, daß so viel Leute von
_________Salzburg so zu sag umsonst gekom. wenigst hab sie die grosse
_________opera geseh. Wie sehr verwunderte ich mich als ich den h:
_________von Antretter beÿ uns eintrett sahe, und als ich abends
_________zum Albert kam führte er uns über die Stiege in ein
zimer und ich fand zu meiner verwunderung die Eberlin waberl.
welche aber erst nach dem Erzbischof eingetroff, folglich erst ankam,
da die grosse opera schon fast aus war, dan es ist ihn ausserhalb
Münch die hintere Axe gebroch. du und die Nanerl schrieb mir
nichts, daß h: Gschwendner sie nicht mehr mit hinaufnehm konnte, nun
wie werde ich sie hinaufbring ohne grosse unkösten zu machen? – – –
die gedruckten Nachricht von Redouten zu Salzb: habe schon hier geles.
Es gefällt mir nicht übl: wünsche nur, daß sie viel gewin.
Lebe wohl, hab gedult, sperre die zimer gut zu, unsere Empf: an
die Jungf: Mitzerl und alle p: p: ob der Erzbischof über morg
oder komend dienstag erst abreisen wird, weis man noch nicht. addio
wir küss dich viel 1000000 mahl u bin dein alter __\hfill Mozart mp
___________________________________________meine liebe schwester!
was kan den ich dafür das es iezt just viertheil über 7 uhr geschlagen hat? – – – mein papa hat
auch keine schuld – – daß mehrere wird die Mama von meiner schwester erfahren. iezt
ist es aber nicht gut fahren, weil sich der Erzbischof nicht lang hier aufhält – – man
will gar sagen er bleibt so lang bis er wieder wegreiset. – – mir ist nur leÿd daß
er die erste Redoute nicht siehet. Meine Empfehlung an baron Zemen, und an alle
gute freünde, und freündinen. der Mama laß ich die hände küssen. lebe wohl. ich
__werde dich gleich abholen. Dein getreüer
______Maÿland. den 5 Maÿ 1756._________________________\hfill franz v: Nasenblut.
DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM
INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881
der Frau Mosshamerin, die beÿ uns wohnt, sage, daß der h: Baron
gienger, um den sie sich erkundigte, schon vor einem Jahre als
Edlknab ausgemustert word, und vermuthlich sich itzt in Insprugg
befinde. Ich glaube, daß am Samstage grosse Accademie im Kaysers=saal seÿn wird, und der Erzbischof wird also vermuthlich bis Montag
od Dienstag hier verbleib.
A Madame
Madame Marie Anne
Mozart
Franco
Salzbourg
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INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881