Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Los Altos
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Morgenstern
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Kelnreiter
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Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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Verbleib unbekannt (Vorlage: Abschrift um 1768 in D-B)
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LEOPOLD MOZART AN LORENZ HAGENAUER IN SALZBURG
WIEN, 19. OKTOBER 1762
[... (Schluss der Abschrift des Briefes vom 3. Oktober 1762)]
NB hier fehlt ein Brief, in welchem ich Nachricht gab
daß der geheimde Zahlmeister am Theresia Tag uns 2 Kleid
für mein Sohn u Tochter von S:r Mst d Kayserin überbrachte.
NB. der Brief liegt hierin.
___________________________________________________________________N. 3.
______________________\hfill Wien den 19tn octobris 1762.
Mit der vorigen Post werden sie mein Schreiben
erhalten haben. Heut wurde ich in der fruhe zum
geheimen Zahlmeister gerufen, Er empfieng mich
mit der grösten Höflichkeit. S:r Maiestät ließ mich
fragen, ob ich nicht noch einige zeit hier mich aufhalten könnte.
Ich ließ mich S:er Maiestät unterthänigst zu Füssen Legen, Der
zahlmeister zahlte mir dann 100. Dukaten mit dem Beÿsatz:
daß S:e Maiestät uns bald wieder ruffen werden. ich mag es
betrachten, wie ich es imer will, so sehe ich vor, daß ich vor dem
Advent kaum nach Hause komen werde, allein ich werde schon
vorhero noch wegen Verlängerung der Erlaubniß bitten.
denn ich muß wenn ich auch in 14 Tägen oder 3. Wochen
von hier weggehen könnte, wegen der Kinder langsam
reisen, damit sie zu zeiten ein paar Täge ausrasten,
und nicht krank werden. _____Die 100. Stück Kais: Dukaten
habe, nebst noch 20. Stück an H: Peiser auf ihre Rechnung
bezahlet. Wenn ich einen guten Wagen um einen ehrlichen
Preiß erhandlen kann; so bin ich gesinnet einen zu er=kaufen, um meinen Kindern mehr Bequemlichkeit zu ver=schaffen. Heut waren wir beÿ dem Franz: Bottschafter.
Morgen sind wir von 4. Uhr bis 6. Uhr zum Graf
Harrach bestelt; ich weis es aber nicht zu was für einem,
Ich werde es wohl sehen, wo mich der Wagen hinführet,
denn aller orten werden wir durch die Herrschaftl:
Wägen mit einem Bedienten abgehollet, und so wieder
nach Hause bedienet. von 6 Uhr: oder halbe 7. Uhr aber
bis 9. Uhr sind wir zu einer Grossen Academiè für
6. Dukaten veraccordirt, die ein gewisser Reicher vom
Adl hält, und wobeÿ die grösten Virtuosen, die dermal
in Wien sind, sich produciren werden. Die Herrschaften be=stellen uns schon zu 4. 5. 6. bis 8 Täg zum Voraus, um nicht
zu spät zu komen. wie wir denn von oberst=Postmeister
Graf BarPaar schon auf künftigen Montag verstellet sind.
Nun fahrt der Woferl genug spatzieren, zweÿmal des
Tags wenigst. Einmal sind wir um halbe 3. Uhr an ein
Ort gefahren, da waren wir bis dreÿ viertl auf vier
Uhr, von dort ließ uns der Graf Hardek mit seinem
Wagen hollen, und zu einer Dame in vollen Gallopp führ,
wo wir bis halbe 6. Uhr blieben. Von da ließ uns der Graf
Kaunitz abhollen, beÿ dem wir bis gegen 9. Uhr waren,
Ich kann kaum schreiben; Feder und Dinten beÿde sind
ellend, und zum Schreiben mus ich die zeit stehlen. Neues
kann ich ihnen absolute Nichts schreiben, denn hier wird
so wenig vom Krieg gesprochen; als wenn kein Krieg
wäre. Ich habe in meinem Leben nicht weniger von
zeitung gehört, und gewust, als die 4. bis 5. Wochen,
als ich von Salzburg weg bin. von ihnen möchte ich
vielmehr eine zeitung hören, Wenigstens hoffe ich,
Sie sollten mir etwas berichten können. Sind Se: Hochfrstl:
Gnaden schon zu Hause? – – Ich hoffe Höchstdieselben
werden sich wohl befinden. Sind Tit: S:e Excell: Graf
Spauer in Salzburg, ich glaube, ja! – – ich habe ihm
von Linz geschrieben. Wie leben Ihro Hochwürden und
Gnaden h: Beichtvater? – – Ich bitte mit Gelegenheit
mich demselben gehorsamb: anzuempfehlen. Die Frau
Gemahlin wird hoffentlich samt allen lieben angehörigen
sich im besten Wohlseÿn befinden, ich empfehle mich ihr,
wissen sie wer unserm Estlinger begegnet ist? – der
Hellbruner Wirth: Er sprach eine Gute zeit mit ihm.
Vor allem aber wissen Sie, wo ich wohne? – Ich wohne
in Fierberggaßl ohnweit der hochen Bruken im Tischler=Hause im ersten Stock. Das zimer ist 1000 Schritt
lang, und 1. Schritt breit. – Sie lachen? – uns ist es
in der That nicht lächerlich, wenn wir einander auf die
Hüner Augen tretten. Noch weniger ist es lächerlich,
wenn mich der Bub, und meine Frau das Mädl wo
nicht über das armselige Beth herunterwerfen,
doch auch uns wenigst alle Nacht ein paar Rippen
eintretten. jedes unserer Bether hat meine
4 und 12 Spann: und dieser erstaunliche Pallast
ist noch durch eine Wand in 2. Theile getheilt,
in deren jeden eines dieser grossen Bether stehet,
gedult! wir sind in Wien. Meine Frau möchte
so gern ihren stoffenen Pölz hier haben, allein wir
besorgen es möchte mit dem Postwagen zu viel
kosten, und dabeÿ möchte er verdorben werden.
Er ist im Kasten im Cabinetl. allein, da ich ohnehin gedenke
in Salzburg ihr einen neuen auf die Fest=Täge machen zu
lassen, und den stoffenen ihr für ordinaire tragen zu:
lassen; so wird es besser seÿn ihr hier etwas anzuschaffen,
weil man hier alles nach der Wahl haben kann. _____Wollen
Sie wissen wie des Woferl Kleid aussiehet? – Es ist solches
vom feinsten Tuch liloa-Farb, Die Veste von Moar
nämlicher Farbe, Rock und Kamisol mit Goldborten breit
und doppelt bordieret. Es war für den Prinz Maxmilian
gemacht, der Nanerl ihr Kleid war das Hofkleid einer
Prinzessin. Es ist weiß brochierter Tafet mit allerhand
garnierungen. Es ist schade, daß man nichts anders als
einen gottillion hat darausmachen können, allein ein
Miederl ist auch darbeÿ. _____Das Papier ist voll,
die zeit vorbeÿ. der ganzen salzburg: Welt meine
Empfehlung und ich bin.
[... (Beginn der Abschrift des Briefes vom 30. Oktober 1762)]