Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2012-10 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=943 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:11 2022
MARIA ANNA MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG MANNHEIM, 26. NOVEMBER 1777 mit Nachschrift von Wolfgang Amadé Mozart
____________________________________________17. 21.______________________\hfill Manheim den 26t ____________________________________________________________________________________\hfill November 1777 Mein lieber Mann du verlangest zu wissen, warum wir in solcher eille hierheer gereiset, so wisse das der fürst daxis nicht mehr in discheng war, und seine ganze Music hat er schon lang vorhero nach Regenspurg geschickt, wie wir zu hochen altheim waren, so ist der fürst daxis beÿ ainer andern herschafft auf den güttern gewesen, wo hetten wür also hin sollen etwan auf würzburg, da ware der bischof dalmals zu bamberg, und von würzburg wegg hetten wür müssen durch den spesserter wald, da sind wür also lieber nach manheim gegang. und überdieß hat mir noch jederman, der Manheim kent, auch Cavaliers, gerathen hieher zu reisen. die ursache warum wir noch hier sind, ist, weil ich im sin habe den winter hier zu bleiben, ich warte Nur auf antwort von khurfürsten. der jntendant graf savioli ist ein recht brafer Cavalier, und dem habe ich gesagt, er möchte dln Cuhrifrotln omgln, dmo, wlfe sunldla fzt lfnl ocuelcutl wfttlrhng zha rlfoln fot, os wleete fcu hflr belfbln hnd dln fhngln Grmiln fnotrhfrn. er versprach mir auch sein möglichstes zu thun, nur solte ich gedult haben, bis die galla Täg vorbeÿ wären. dieses geschahe alles mit wissen und auf anstiftung des Canabich. da ich ihm erzählte daß ich beÿm Savioli war, und was ich ihm sagte; so sagte er mir, daß er gewisser glauben würde es geschehe als nicht. Nun hat Canabich noch ehe der Grmi aft dln Cuhrifrotln glrldlt umt, über dieses gesprochen. Nun mus ich es abwarten. ich werde Morgen meine 150 f: beÿm h: schmalz abholen, den der wirth wird ohne zweifels lieber geld als musick klingen hören. ich hätte freÿlich nicht geglaubt, daß ich hier eine uhr würde zu verehren DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 bekomen, aber izt ist es nun einmahl so. ich wäre schon längst weck, aber alles sagt mir, wo wollen sie den den winter hin? – – beÿ dieser jahrszeit ist es ja gar übel zu reisen. bleiben sie hier. der Canabich wünscht es auch sehr; mit hin hab ich es halt izt Probirt, und weil man so eine sache nicht übereilen kan, so mus ich es halt mit gedult erwarten; und ich hoffe ihnen bald eine gute nachricht geben zu könen. zwey Sclorari habe ich im voraus schon, ohne den Erz=scolaren, die mir gewisser als nicht Ein jeder 1 louis das Monath geben. ohne den Erz läst es sich freÿlich nicht thun. Nun lassen wir das, wie es ist, und wie es seÿn wird; was nuzen doch die überflüssige speculationen, was geschehen wird, wissen wir doch nicht, doch – – wir wissen es! – – was gott will. Nun lustig Allegro, non siate so Pegro. wen wir allenfals von hier weg=reisen so gehen wir schnurgerade – – wohin? – nach weilburg, oder wie es heist, zu der Prinzessin, die schwester des Prinz von oranien, die wir à la Haie so gut gekant haben. dort bleiben wir, Nota bene, so lang uns die officier Tafl schmeckt, und bekomen doch gewis aufs wenigste 6 Louisd'or. Es sind etliche täge daß der h: starkl hier ist v: würzburg. vor=gestern als den 24 speiste ich mit Canabich abermal beÿm Oberstjäger v: Haagen, und auf den abend war ich al solito beÿm Canabich, und da kam der sterkl hin. er spiellte 5 Duetti aber so geschwind daß es nicht auszunehmen war, und gar nicht deütlich, und nicht auf den Tact. es sagten es auch alle. die Mad:selle Canabich spiellte die 6:te und in wahrheit – – besser als der sterckl. INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 Nun muß ich schliessen weil ich keinen Plaz mehr habe zum schreiben, dan im bette kan ich nicht schreiben, und auf mag ich nicht bleiben, weil es mich so schläffert. Nächstens werde ich schon mehr schreiben, aber heüt kan ich nicht mehr, wegen den Raum des Papiers verstehts sich, ich werde zum künftigen brief schon mehrer Papier herichten. addieu. Pozblitz izt muß ich noch schreiben. ich küsse dem Papa die hände, ___________________________________________________\hfill und mein schwester umarme ich vom ___________________________________________________\hfill herzen, und bin beständig Manheim den 26:t Nov:b: __________________________1777.____________________________________\hfill dero getreüer sohn ____________________________________________________________________\hfill wolfgang Amadé Mozart wen ich noch einen Plaz findete, so schreibte ich 100000 Complimente von uns 2, sage von uns zweÿ, an alle gute freünd und freündinen; besonders an die A adlgasserische, andretterische, und Arco (graf) h: B bullinger, barisanische, und berantzky, C Czernin, (graf) Cussetti, und den dreÿ h: Calcanten, D h: daser, deibl, und dommesner, E Madselle Eberlin waberl, h: Estlinger, und alle Esln zu Salzburg, F Firmian, (graf und gräfin, und dalckerl) den kleinen franzl, und an Petrischen freÿhof, G Madelle Mad: et deux Mons. gylofsky, und auch an Conseiller, dan h: gretri, und gablerbreÿ, H den haÿdnischen, hagenauerischen, und der höllbreÿ Thresel, J joli (die Sallerl) an h: janitsch den geiger, und an jacob beÿm hagenauer, K h: und fr. v. kürsinger, graf und gräfin kühnburg, und h: kassel, L Baron lehrbach, graf und gräfin litzauw, graf und gräf: Lodron, M h: Meissner, Medlhamer und Moserbreÿ, N der Nanerl, den hofnarren Pater florian, und allen Nachtwächtern, O den graf oxenstirn, den h: oberbreiter, und allen ochsen in Salzburg, P den Prexischen, graf Pranck kuchelmeister, und graf Perusa, Q den h: Ouilibet, quodlibet, und allen quackern, DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 R: den Pater florian reichsigel, Robinische, und Maestro Rust, S den h: Suscipe, h: Seiffert, und alle Säü in Salzburg, T h: Tanz=berger unsern Mezger, der thresel, und an alle trompeter, U an die stadt ulm, und uttrecht, und an alle uhren in Salzburg wen man anfangs ein h hinzusezt, W,, an die weiserische, wurst=macher hans, und an woferl, x an die xantipe, an xerxes, und an alle die dessen Name mit einen x anfängt, Y an h: ypsilon, an die h: ybrig, und alle die dessen Name mit einem y anfängt, leztens aber Z an h: Zabuesnig, h: Zonca, und h: Zezi im schloss. addlieu. wen ich Plaz hätte, so schreibete ich schon noch etwas, aufs wenigst doch Complimenten an meine gute freünd, so kan es aber nicht seÿn ich wüste nicht wo ich hinschreiben sollte. ____________________________________________________________________________Ø Ich kan gescheüt nichts heüts schreiben, den ich heis völlig aus den binl. der hapa üble es mir nicht Müssen Paben, ich so halt ein=mahl heüt bin, ich helf mir nicht können. wohlen sie leb. ich gute eine wünsche nacht. sunden sie geschlaf. werdens nächste ich schon schreiber gescheiden; _________Die Chifren auf der ersten Seite: ________________den Kurfürsten sagen, daß, weil ohnedem izt eine schlechte ________________Witterung zum Reisen ist, so wollte ich hier bleiben und ________________den jungen Grafen instruiren. _________(ehe der) Graf mit den Kurfürsten geredet hat Ø ich bin völlig aus dem Geleise DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881