Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
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Salzburg
Austria
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Los Altos
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Morgenstern
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Kelnreiter
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technical supervisor, data modelling
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Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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LEOPOLD MOZART AN WOLFGANG AMADÉ MOZART IN MANNHEIM
SALZBURG, 27. NOVEMBER 1777
Mon trés cher Fils!_____________________________________21.________________________________\hfill Salzb: d 27 Novemb.
___________________________________________________________________________________________________________________\hfill 1777
Dein Schreib vom 20t diess auf einem blätl Papier, weil keins mehr zu Hause war,
habe dienstags den 25t, also schon den 5t Tag erhalt. Allein ich fand, wie gewöhnlich,
nicht ein Wort darine ob ihr seit dem ein Brief von mir erhalten, indem ihr doch
den vom 13t solltet empfang haben, da es vom 13t bis 20t Sieben Täge sind. überhaupts
habe schon einmahl euch gesagt, daß bishero alle Post=täge geschrieben habe: und da ihr
wisst, daß hier die Post nur Montags und Donerstags gehen. so könnt ihr sicher wissen
ob ihr alle Briefe erhalt habt, und es ist ja doch keine Mühe mit zweÿ oder 3
Wort gleich anfangs zu sag: dein Schreib von – – – habe erhalten. Eben so wenig
finde ich nur ein Wort, wohin euere Reise gehen wird, oder was ihr sonst zu
unternehm gedenket: ich mag von einem Brief zum andern mir Hofnung
machen, wie ich will; imer – Nichts – nicht ein Wort! – die Absicht der Reise,
und zwar die nothwendige Absicht, war, ist, und muß seÿn
einen Dienst_____________________________Geld zu erwerben
lfnln Dflnot zu bekom oder Gled zh lrwlrbln. Bis itzt hat es weder
zu dem einen, noch zu dem andern einiges ansehen; es wäre den, daß es
nur für mich ein Geheimniß seyn müsste. Von München hast du mir recht
umständlich von allem Nachricht gegeben: da wuste ich nun wie die Sach stand;
und weis bis itzt noch mich darnach zu richt, und auch auszudenken, was man,
wen man wollte, für Maasregeln nehm könnte, um etwas durchzusetz.
Von Augsp: hast du auch alles berichtet – nur dich aller Ort zu lange
________________________________________________________________________________zu deinem Ruhm in____den Zeitungen
aufgehalt – wenigst laß man doch etwas zh dlflnlm Rhum fn dln zlfthngln.
dort erwartete ich schon, auf meine gemachte Vorschläge, die Reise betreffend, eine
Antwort, wohin ihr reisen werdet, und warum dieses, – und nicht jenes – –
_________________________________________________________________________________________________goldene Uhr_________und
allein, – kein Wort! – – und itzt komt in Manheim eine gsedlnl hur, hnd
___kein Geld_________________________________Dreck
klfn Gled; – da sitz wir schon im Drlck: und denoch nicht eine Sylbe, wie ihr
eure künftige Reise anstell wollt. – Ich denke mir schier das Hirn aus dem
Kopf – und schreibe mir die Augen blind; Ich möchte für alles voraus sorgen:
und ihr seht alles als eine Kleinigkeit an, seyd gleichgültig, bindet mir
die Hände euch zu rath und zu helfen, da ihr mir nicht ein Wort sagt,
wohin ihr nun reisen werdet. Ich will euch den klaren Beweis einer un=vergeblichen Unbesonenheit machen. Da du mir nicht ein Wort sagst, daß
du in____Mannheim zu___bleiben__lust______________________________________________bei dem Kurfürsten
dh fn amnulfa zh belfbln ehot hättest, od daß du dessweg blya Cuhriflrotln
___einige Meldung
lfnfgl Mledhng oder sonst ein Schritt gethan: ist auf nichts, als auf eine
fernere Reise zu gedenk. du wirst also, wie ich schon in mein vorigen Briefen
Meldung gethan habe, gedenken nach Paris zu gehen. – du magst
nun ein Weeg einschlagen, was du für ein willst, so kannst du wed wissen
noch gewis hoffen, so viel Geld unter weegs zu verdien, als zu dieser
kostbaren Reise nötig ist. Ist euch beÿden den also der Gedanke niemals
eingekomen, daß man auf einem Platz dieses weiten Weeges für ein
_______________________________________________________________Ihr seid izt erst in Mannheim
Credit auf allen fall sorgen muß? fur slfd fzt lrot fn amnulfa,
und ihr seyd schon in dem fahl. Wen ihr über Maynz hinaus seyd, so könnt ihr
aus Frankfort nichts mehr bezieh: nehmet ihr nun itzt Geld in Manheim, so
werdet ihr ja, mit Gottes Hilfe, in Frankfort, wo ohnehin nichts zu thun ist,
nichts nehmen därffen. folglich kan man hoff, daß ihr in Maynz,
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Coblenz und Bon beÿ diesen 3 Churfürst so viel machen werdet um nach Brüssl zu
kom. Wir sind damals von Bon nach Cöln, von Cölln über Jüllich nach Achen,
von Achen nach Lüttich gegang: dan von Lüttich über Tirlemont nach Brüssl.
Achen und Lüttich sind theure Platze, wo im Winter in Achen gar niemand ist.
den geradest Weeg finde in der LandCarthe, wo die weege alle angemerkt sind
von Cölln gerade zu nach Mastrich so höchstens 14 deutsche Meile betragen wird.
von Mastrich gehet d weeg über Tongers (od Tongern auf deutsch) – St. Trou – Tirlemont --und Löwen schnurgerad nach Brüssl. – Es sind von Mastrich
nach Brüssl nicht mehr als 14 deutsche Meile. folglich von Cölln bis Brüssl
28 deutsche Meile. Es ist also um 3 Meile weiter von Cölln nach Brüssl, als von
Salzburg nach Augspurg, wo 25 Meil sind. das will also nicht viel sagen. --Nun, da ihr mit der Post gehet, und euch also nach belieb aufhalt könt; so wär
Mastrich und Löwen 2 Ort, sonderlich das letzte, wo viel Volk und eine grosse
universitet ist, wo etwa ein Concert aufzuführen wäre. das ist so zu thun:
man fragt den Wirth um den Capellmeister, Musikdirecktor des Orts; od da
kein solcher da ist, um den berühmtesten Tonkünstler. Man lässt sich zu ihm
führen, oder nach den Umständ seines Ranges, ihn zu sich bitt, und spricht
mit ihm; so weis man gleich ob die kösten des Concerts gross sind, ob man ein
gut flügl bekom kan – ob man ein Orchester bekom kan, ob Liebhaber da
sind – – man wird vielleicht also gleich zu iemand geführt, der aus Lieb=habereÿ die Sache betreibt und sich animt p: kurz, man findet geschwind die
Wahrheit, ob was zu thun ist oder nicht – und dieß in Reisekleider, ohne etwas
abzupack: nur ein paar schöne Ringe angesteckt p: das ist alles, wen
man etwa beÿm Besuche ein flügl antreff sollte und spiel wollte. und
da an solchen Orten selt grosse Violinspieler sind, könntest du ein für das
accompagement leichtes Concert spiel: allein die Violin hängt am Nagl: das
bilde mir schon ein. – – auf Löven hätte ich einiges vertrau: wo wir NB beÿm
Wilden man abstieg und sehr gut gehalt wurd: indem wir 5 Person über
Mittag nur 2 f 30 xr bezahlt. auf Mastrich habe kein vertrau.
Nun auf das vorige weg einem Credit zu kom; so solltet ihr ja darauf
gedacht haben mir von der fortsetzung euerer Reise zu schreiben, da ihr klar
sehet, daß ihr in Brüssl ein Credit hab müsst, weil man alle Fälle ohnmöglich
vorseh kan, und da der Weeg so erstaunlich weit ist, so könnte man ja die
Sache nicht so geschwind mach, und ihr wäret dan in Gefahr 2 od 3 woch herzu=sitz und das Geld ohne Nutzen zu verzehren. den and Weeg über Trier
und Luxenburg, wovon ich euch letzlich geschrieben getraue euch nicht zu rath,
er möchte übl ausschlag, und ich wüsste nicht ob an einem einzig dieser Orte
etwas zu thun wäre. da hinunter am Rhein sind doch 3 Churfürst und Brüssl:
und vielleicht auch Löven. Die überlegung und der gesunde Vernunft wird dich über=zeugen, daß Nachdenken, und mühesam=standhafte vorsorg nothwendig ist; daß ich nicht
aus unnötiger Besorgniß, aus furchtsam melankolischer Einbildung alles dieses schreibe,
sondern aus der Erfahrung rede. Nun erwarte wo ihr seyd, wo ihr hingehet – um die
fernere veranstaltung mach zu kön. Mein Liebes Weib schreibt imer sehr wenig
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und da sie uns doch Nachricht giebt, wo sie zum speisen eingeladen, so wissen wir doch,
daß sie gesund ist – Gott gesegne es! und erhalte euch beyde gesund!
wir sind, Gott seÿ dank, gesagt, auch wohlauf, und leben so gut wir könn unter uns,
da die Nanerl alles besorgt, und mein Tag so hingehet, theils mit mein viel
Kirchendiensten, mit den Scolarn, euch dan zu schreib, und abends mit
der Nanerl von halbe 6 uhr bis halbe 9 uhr längstens beÿm Clavier zu sitz.
alles empfehlt sich – h: Bullinger, h: Göth, die eb beÿ mir sind. Jgf: Sallerl –
Mitzerl; Hagenaurisch, Andretterisch, Gilowsky Cath: die fr. Mosshamerin
das ist Controlormariandl pp: die nicht ein mahl wuste, daß du weg=gereiset warest.
wir Küssen euch millionmahl und bin ewig der alte Man u Vatter
__________________________________________________________________________________________________________\hfill Mzt mp
h: P: Guethrath vice Rector ward abermahl vom Schlag gerührt und starb.
den 3t od 4t December wird die Copia deines Portraits, das unvergleichlich getroff word,
mit dem h: Triendl nach Botzen, und von da nach Bologna abreisen. dein Portrait
ist schon in einer schwarz Rahme mit gut vergolter Leiste aufgemacht.
auf der Scheibe des letzt Schüss, war der Ritzen Bog, die Gilowskische
Barbierstube und die Catherl schaute zum fenster heraus, ein langer Mensch
macht ein Compliment hinauf, ein ander kleiner schlieft ihm unter dem Arm
durch und macht auch seine Verbeugung hinauf, aus dem Munde des einen
geh die Worte: Dero gehorsamster diener mein Engl! der ande sagt: unterthänig=ster diener mein Schatz! alles sehr gut gemacht. Ich schrieb dazu:
_____Das Kätchen schaut zum fenster 'naus, da giebts viel Complimenten
_____Von Camerdienern, Truchseß, Räth, und wärns auch Studenten.
_____Am Dienstag ist das Nahmens Fest; da wird sich mancher streichen,
_____der kleine schlüpft gschwind unten durch, und wird das ziel erreich.
\newpage
Man erwartet alle Täge schlechte Comoediant aus einer Wienerischen Vorstatt, dem
Principal ward schon diesen Somer die Erlaubniß abgeschlag, indem er zu schlecht
wäre, da nun aber Wahr und Schopf abgeschrieb, so hat man diese selbst
ansuch müss, die man ehemals nicht gewollt, und obwohl man sie für zu schlecht
hielt, itzt mit harter Mühe bekom.
Gestern Nachts um 8 uhr kam ein Cancellist von der Wienerisch Kriegskanzleÿ zu
uns, um uns vom h: von Prean ein Compt: abzuleg, er ist heut wied
in d frühe mit dem Postwag nach Insprugg dem Ort seiner bestimung fort.
Prean hat nun 1500 f gehalt und ist wirkl: Registrator. h: Grill hat 1000 f
und ist unter Registrator.
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A Monsieur
Monsieur Wolfgang Amadé
Mozart Maître de Musique
________________________à
im Pfälzischen_______Manheim
Hofe
Frcoaug
N:o 21.
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