Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos
California, USA
Morgenstern
Anja
text encoding, text editing
Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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2012-10
CC BY-NC-SA 4.0
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG
MANNHEIM, 29. NOVEMBER 1777
mit Nachschrift von Maria Anna Mozart
________18.________________________________________________________\hfill Manheim den 29:ten Nov:bre
__________________________________________________________________________\hfill abends______________1777
___________________Mon trés cher Pére!
Heüte vormittag habe ich ihren briefe vom 24:ten richtig erhalten, und
daraus ersehen, daß sie sich nicht in glück und unglück schicken könnten,
wen wir allenfals so etwas übern hals bekometen; bis dato waren wir
alle vier, wie wir sind, niemahl glücklich noch unglücklich, und dafür
dancke ich gott. sie machen uns beÿden vielle vorwürfe, und ohne daß
wir es verdienen. wir machen keine ausgaben die nicht nothwendig
sind; und was auf der Reise nothwendig ist, wissen sie so gut, und
besser als wir. daß wir uns in München so lange aufgehalten, ist kein
Mensch ursach als ich; und wen ich allein gewesen wäre, so wäre
ich ganz gewis in München geblieben. daß wir uns in augs=purg
14 täge aufgehalten? – – ich sollte fast glauben sie hätten
meine briefe aus augs=purg nicht bekomen? – – ich wollte
ein Concert geben – ich wurde angesezt; da waren 8 täge weg.
ich wollte absoulement vereisen. man liess mich nicht. man wollte
ich sollte ein Concert geben; ich wollte gebeten seÿn. es geschahe auch.
ich gab ein Concert. da sind nun die 14 täg. daß wir gleich nach Man=heim sind? – – dieß habe ich in meinem lezten brief beantwortet.
daß wir noch hier sind? – – ja – – könen sie den glauben,
daß ich ohne ursache wo bleiben würde? – – aber man könte doch
dem vatter – – gut, sie sollen die ursache, ja den ganzen
hergang der sachen wissen. aber beÿ gott, ich wollte davon nichts
schreiben, weil ich |: so wenig als heüte :| etwas ausführliches schreiben
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konte, und sie folglich mit einer ungewisen nachricht, | wie ich sie
kenne,| in sorgen und kumer gesezt hätte, welches ich allzeit
zu vermeiden suchte; wen sie aber die ursach, meiner nach=lässickeit, sorglosikeit und faulheit zuschreiben, so kan ich nichts
als mich für ihre gute Meinung bedancken, und von herzen
bedaueren, daß sie mich, ihren sohn, nicht kennen.
Ich bin nicht sorgloß, ich bin nur auf alles gefast, und kan folglich
alles mit gedult erwarten, und ertragen – – wen nur
meine Ehre und mein guter Namen Mozart nicht darunter leidet.
Nun weil es halt so seÿn muß, so seÿe es. ich bitte aber in voraus
sich nicht vor der zeit zu freüen, oder zu betrüben; den es mag
geschehen, was da will, so ist es gut, wen man nur gesund ist;
den die glückseelickeit bestehet – – blos in der einbildung.
den vergangenen dienstag 8 täg den 18:ten nemlich den tag vor
Elisabeth gieng ich vormittag zum graf savioli, und fragte ihn, ob
___________________________________________________der Kurfürst diesen____winter
es nicht möglich wäre, daß mich dlr C:ih"rot dfloln wfntlr hier
______behilt_________________________die__junge__Herrschaft instruiern
blumedltl? – – ich wollte dlf jhngl ulrrocumit fnotrhfrln.
____________________________________________Kurf._________proponieren
er sagte; ja ich will es dem C:ih"rotln Prspsnfrln; und wen es beÿ
mir besteht so geschieht es gewis. Nachmittag war ich beÿ Canabich,
und weil ich auf sein anrathen zum grafen gegangen bin, so fragte
er mich gleich, ob ich dort war? – ich erzehlte ihm alles, er sagte mir.
__________________________________________den Winter____bei uns bleiben
mir ist es sehr lieb wen sie dln wfntlr blÿ hno belfbln, aber noch
____________________________________________imer und______recht in____diensten wären.
lieber wäre es mir, wen sie faalr hnd rlcut fn dflnotln wm"rln.
ich sagte. ich wollte nichts mehr wünschen, als daß ich imer um
sie seÿn könnte, aber auf blotm"ndfg wüste ich würcklich nicht
_________________________________________( beständig )
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_________________________________________________________________zwei Kapellmeister
wie das möglich wäre. sie haben schon zwlÿ kmpplealfotlr ich
___________________________was ich seyn_______könnte_____________________Vogler
wüste also nicht wmo fcu olÿn ks"nntl, den dem Vsgelr möchte
ich nicht nachstehen! das sollen sie auch nicht sagte er. hier steht
________Mensch__von___der__Musik_____________________Kapellmeister
kein mlnocu vsn dlr ahofc unter den kmplemlfotlr, nicht ein=_____________________Intendant_________der Kurfürst____könnte sie___ja
mal unter den Fntlndmnt. dlr C:ih"rot ks"nntl sfl jm
zum_____kammerkompositör
zha kmaalr=Csapsoftlhr machen. warten sie, ich werde mit
_________Grafen darüber____sprechen
dem grmiln dmrh"blr oprlculn. donerstag darauf war
____________________________________________der Graf
grosse accademie. als mich dlr grmi gesehen hatte, bat er
_____________________________________________________________geredet___hat
mich um verzeÿhung daß er noch nichts glrldlt umt, indeme iezt
_______Gallatage_______________________________________die Galla
die gmeem=tmg sind; so bald aber dfl gmeem vorbeÿ seÿn
________________________________________wird__er___gewiß__reden
wird, nemlich Montag, so wfrd lr glwfo rldln. ich ließ
3 täg vorbeÿ gehen; und als ich gar nichts hörte, so gieng ich zu ihm,
um mich zu erkundigen. Er sagte; Mein lieber Mr: Mozart, | das war
__________________________________________________________Jagd, mithin__habe___ich den
freÿtag, nemlich gestern | heüt war jmgd, aftufn umbl fcu dla
Kurfürsten_______unmöglich_____fragen______können
C:ih"rotln sunms"gefcu irmgln ks"nnln; aber morgen um die
_______________________Ihnen gewis__eine Antwort___sagen____können
Zeit werde ich funln glwfo lfnl mntwsrt omgln ks"nnln: ich
bat ihn, er möchte doch nicht vergessen. die wahrheit zu gestehn, so
war ich, als ich weg=gieng, ein wenig aufgebracht, und entschloss
mich also, mein leichteste 6 variat: über den fischer Menuett | die
___________________________________________________________________________________________den jungen Grafen
ich schon eigenst wegen dieß hier aufgeschrieben habe | dln jhngln grmiln
zu bringen_________________________________________________mit dem Kurfürsten selbst
zh brfngln, um gelegenheit zu haben, mft dlm C:ih"rotln olebot
zu_______reden
zh rldln. als ich hin kam, so könen sie sich die freüde nicht vor=__________________________Gouvernante
stellen von der gshvlrnmntl. ich ward sehr höflich empfangen.
__________________________________________________________________________________den Grafen
als ich die variat: herauszog, und sagte daß sie für dln grmiln
__________________________________________________________________________________________________die
gehören, sagte sie. O das ist braf; aber sie haben ja doch für dfl
Csatlool auch was? – – iezt noch nicht, sagte ich, wen ich aber noch
Komtesse
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so lange hier bleibe, daß ich etwas zu schreiben zeit habe, so werde ich – –
____________________________________________________________bleiben___den__ganzen___Winter
appropos, sagte sie, das freüet mich, sie belfbln dln gmnzln wfntlr
hier
hflr. ich? – – da weis ich nichts! – – das wundert mich. das
___________________________________________________der Kurfürst selbst
ist Curios. mir sagte es neülich der C:ihrot selbst. appropos.
_______________der Mozart__bleibt__den__Winter__hier
sagte er: dlr aszmrt belfbt dln wfntlr hflr. Nu, wenn
er es gesagt hat, so hat es derjenige gesagt, der es sagen
______________________den Kurfürsten___________________________________nicht___hier
kan. den ohne C:ih"rotln kan ich natürlicherweise nlcut hflr
bleiben.
belfbln. ich erzehlte ihr nun die ganze geschichte. wir wurden
eins das ich morgen als heüte nach 4 uhr hinkomen würde und
______die Komtesse
für dfl Csatlool etwas mitbringen würde. sie werden | ehe ich
____________mit dem Kurfürsten___reden______________ihn
kome | aft dlm C:ihrotln rldln und ich werde fun noch mn=
antreffen.
trliiln. ich bin heüt hin=gegangen, aber er ist heüt nicht ge=komen. Morgen werde ich aber hingehen. ich habe für dfl Csatlool
die Komtesse
ein Rondeau gemacht. habe ich nun nicht ursache genug hier zu bleiben,
und das ende abzuwarten? – – sollte ich etwa iezt, wo der gröste
__________________________________________________________________________________________________den
schritt gethan ist, abreisen? – – iezt habe ich gelegenheit mit dln
Kurf.________selbst zu__reden. den___winter glaube
C:ihrotln olebot zh rldln. dln wfntlr gemhbl ich werde wohl vermuthlich
____________________denn___der Kurf.__hat mich___lieb__hält____viel___auf
hflr belfbln. dlnn dlr C:ihrot umt afcu eflb. umet vfle mhi
hier bleiben.
mich__ und weiß was ich___kann
afcu; hnd wlfo wmo fcu kmn. ich hoffe ihnen in künftigen brief eine
gute nachricht geben zu könen. ich
bitte sie noch einmahl sich nicht zu früh
zu früh zu freüen oder zu sorgen, und die geschichte keinem Menschen
als h: bullinger und meiner schwester zu vertrauen. hier schicke
ich meiner schwester das allegro und Andante von der Sonata für die Mad:selle
Canabich. das Rondeau folgt nächstens. es wäre zu dick gewesen, alles zusam
zu schicken. sie müssen schon mit dem original verlieb nehmen; sie können
sich es leichter um 6 x: den bogen abschreiben lassen, als ich um 24 x:
finden sie das nicht theüer? – – addieu. ich küsse ihnen 100000 mahl die
hände, und meine schwester umarme ich von ganzen herzen, und bin
dero gehorsamster sohn
sie werden wohl ein klein bischen \newline von der Sonata___________\hfill wolfgang Amadé Mozart mp
gehört haben, den beÿm Canabich wird sie des tages
gewis 3 mahl, gesungen, geschlagen, gegeigt, oder gepfiffen! – – freülich Nur sotto
voce.
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______________________________29. Nov
_________________________Vor 3 Dec 77
Mein lieber mann ich Kisse dich und die
nannerl vill 1000 mahl und bitte unsere
Empfehlung an alle bekannte abzulegen
mit negsten werde schon mehrer schreiben
heunt ist es schon 12 uhr beÿ der nacht,
adio ich verbleibe dein getreues weib
__Maria Anna Mozartin
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N: 18
À_________frcoaugspurg
Monsieur
Monsieur Leopold Mozart
maitre de la Chapelle de S: A: R:
L'archeveque de et à
Salzbourg
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