Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos California, USA
Morgenstern Anja text encoding, text editing Kelnreiter Franz technical supervisor, data modelling Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition Ulrich Leisinger Digitale Mozart-Edition https://dme.mozarteum.at
2020-02 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=598 Verbleib unbekannt (Vorlage: Abschrift um 1768 in D-B) last file update: Wed May 11 14:48:12 2022
LEOPOLD MOZART AN LORENZ HAGENAUER IN SALZBURG WIEN, 6. NOVEMBER 1762
[... (Schluss der Abschrift des ersten Teils des Briefes vom 30. Oktober 1762)] _____________________________N. 5 ____________________________________________\hfill Wien den 6:tn Novembris __________________________________________________________________________\hfill 1762. Alle dero wertheste Schreiben habe richtig empfangen. Wie viel bin ich nicht ihrer so vielen Bemühung schuldig! Doch ich kenne ihre Freundschaft: sie sind dazu gebohren, ihrem Neben=Menschen gefällige Dienste zu er=weisen, und zu zeugen zeigen, daß sie ein Freund ihrer Freunde sind. Aus meinem Lezten werden sie ersehen haben, in was für Gefahr mein Woferl, und in was für Angst ich seinetwegen ware. Gott Lob! es ist wieder alles gut. Gestern haben wir unsern guten h: Dr: Bernhard mit einer Musik bezahlt. Er hat eine Menge guter Freunde eingelad, und uns im Wagen abholen lassen. Den 4:ten aber am Caroli Fest habe ich den Woferl das erstemal in die St. Karoli Kirchen, und JosephStadt spatzieren geführet. Es war einer der schönsten Tägen, deren wir, seit der zeit, als wir hier sind kaum 3. oder 4 gehabt haben. Sagen sie mir, war dann in Salzburg auch imer so ein abscheuliches Regen=Wetter? – – hier hat es auch schon geschnieen, und heut ist ein voll=komenes April=Wetter. Meine Frau und ich empfehlen uns dero Frau Gemahlin, und danken für alle so viele Bemühungen. Sie wird den erhaltenen Brief nächstens beantworten, der Wolfgangerl erstattet gehorsamsten Dank für die gütigste Erinerung zu seinem Namens Tag. Es wurde freÿlich sein Glück gewesen seÿn, wenn er nicht an seinem Namens Tag zwar schon etwas bessers, doch noch im Bette gewesen wäre. Es haben zwar einige Herrschaften zu uns geschickt ihme glück wünschen, und um seinen Wohlstand sich erkundigen zu lassen; allein dieß war es auch alles. Es schickten nämlich: der Graf Ferdinand Harrach; Graf PalfiPalfy, der französische Bottschafter, die Gräfin v: KintskiKinskÿ, der Baron Pechman der Baron Kurz, die Gräfin v BaarPaar p. – – wäre er nicht schon bald 14 Täge zu Hause gewesen, so würde es ohne Praesenten nicht abgegangen seÿn, Genug! iezt müssen wir sehen, ob Die Sache wieder in seinenihren Gang komt, indem es vorher rechtschafenrechtschaffen gut ware. – – Nun etwas anders, ist etwa nicht der Schifmeister Leopold in Salzburg? – – ich könnte hier so einen schönen Schreibkasten kaufen, den ich um einen gar leichten Preiß haben könnte, wenn ich ihn nur mit einer Hochenau nach Salzburg bringen könnte. Es würde ja nicht viel kosten? – – Sie glauben nicht, was für schöne Kästen hier gearbeitet werden, und gar nicht theuer: wie auch Tischl, Sessel p und dergleichen, Tausendmal wünsch ich mir dergleichen Sachen in Salzburg zu haben. Die Fuchs Pelz sind auch wohlfeil, um 30 f bekomt man den schönsten langen Pelz mit Fux=Wamen, in Salzburg wollen sie dermalen 38, bis 40 f nur für den Pelz allein. Ich wünschte mir nur das Vergnügen die Frau Hagenauerin einen Tag hier zu haben um sie auf den Markt oder Dult zu führen, der iezt 4. Wochen lang ist. Sie wurde ein grosses Vergnügen haben alle diese schönen Sachen zu sehen, die das Geld aus den Beutel Locken. Leben sie samentl: wohl. ich empfehle mich ganz Salzburg, und bin p. [... (Beginn der Abschrift des Briefes vom 24. November 1762)] [... (Schluss der Abschrift des Briefes vom 30. Oktober 1762)] ____________________zum Brief von 6t November 1762 _________zu N. 5 Wenn Sie das sonderbare freundstuck mir erweisen, und nach laufen sich verfüg woll; so ist es hoche Zeit: den h: graf spauer excel: gehen gemeiniglich den 14t nov:, nämlich den tag nach dem parisJahr tag wieder von Salzburg weg: geschieht es nun Jtzt nicht, daß durch Vorspruch seiner Excellenz, und durch Antrieb des h: BeichtVatters ein Entschluß erfolget; so geschieht es nimer. Ich bin dann gezwungen meinen Plan über lang oder kurz zu ändern. Ich habe schon adressen nach holland und Frankreich. seiner Zeit das mehrere Mündlich. Thun sie mir die Liebe und Freundschafft und mach sie Sr: Excellenz dem h: graf Spauer nachdrückliche Vorstellung. Ich habe ihm und auch tit h: Beichtvatter geschrieben. nicht weniger Sr: Ex: h: obristhofmeister, wegen der Erlaubniß bis auf das Advent in Wienn zu bleiben. Ich habe es überseh dem h: obersthofmeister  Ex: beÿzufügen, daß Hochderselbe in fall es nötig seÿn sollte mir eine Fürstliche Rückantwort wissen zu lass, sich nur an Sie zu wend. Wenn Sie ohngefähr gelegenheit find, zum Exemple nach der 10 uhr mess in dom, so dürfen sie Sr: Excellenz keklich anred. oder wollt Sie zu ihm selbst gehen. so würd Sie noch besser thun. Sie därfen auch freÿ wegen der vicecapellmeister Stelle Meldung thun; denn er ist mir gänzlich geneigt. Was glauben Sie wie vorteilhaft es mir wäre, wenn ich es noch würde, weil ich hier bin ? – – Ich bin beÿ meiner Ankunft durchaus als Capellmeister von Salzburg angesehen word: und der Kaiser selbst, als er mich hinein führen wollte, die infantin auf der violin zu hör, kam heraus, und rufte: wo ist der Capellmeister von Salzburg? Ich habe es letzlich mit Fleiß nicht beÿgesetzt: man hätte es mögen für eine Erdichtung halt. täglich fast ergeb sich solche Gelegenheit, wo ich zu Zeit nothwendig solches wiedersprechen muß, denn alle Lügen und Windmachereÿ seÿen fern von mir. Nun haben Sie mich verstand, ich ergebe mich Ihrer Freundschafft.