Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos California, USA
Morgenstern Anja text encoding, text editing Kelnreiter Franz technical supervisor, data modelling Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition Ulrich Leisinger Digitale Mozart-Edition https://dme.mozarteum.at
2012-10 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=967 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:12 2022
LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA UND WOLFGANG AMADÉ MOZART IN MANNHEIM SALZBURG, 11. UND 12. JANUAR 1778
Meine Lieben!__________________________________________________________________________________________\hfill Salzb: d 12t Jener _____________________________________________________________________________32.______________________________________________________\hfill 1778. Den vorigen Posttag habe nicht geschrieb, ich werde auch nur alle 8 Täge schreib, wen nichts besonders vor=fallt. dein schreib vom 3t habe erhalt; bin vergnügt daß ihr gesund seyd. Wir sind es auch, nur daß die Nanerl seit einigen tagen ein fluß im Kopf hat, und ich sie nicht ausgeh lasse. Es sind viel Kranke hier, und sterb viele. der 25te Domherr, der Chorherr Vollenhals ist durch ein hitziges fieber auch dem Todt nahe, er ist versehen word und hat die letzte öhlung bekom. von Münch haben wir kein Brief: vielleicht weis er nichts gewisses – vielleicht getrauet er sich nichts zu schreib. überhaupts weis man hier nichts, als daß der alda angekomene Kaÿs: Gesandte der Reichsgesandte Baron Lehrbach LandComandeur von Elling ist, ein oncle des hiesigen Lehrbach. In Reichenhall ist vom Taxisch Regiment ein officier mit 28 Man einge=rückt. d Cornet v Andretter hat um Geld geschrieb, weis aber noch nicht, wo er hin wird beordert werd. übrigens ist alles still; wünsche, daß es so bleibt. Missliwetcek hat mir geschrieb, daß er 2 Concertoni auf verlang des Fürst Componiert und dem Brunetti geschickt, aber kein Antwort erhalt. ich antwortete ihm, daß er nichts dafür bekom werde; es wird in die vorige Bezahlung darein geh, er soll aber dem Brunetti so oft schreib, bis derselbe müde wird 6 Xr allzeit Briefporto zu bezahl, und die Sache betreibt. der Major Graf überacker ist ohnweit Regenspurg auf einem Landgut, wo er schon einige Zeit beÿ seiner Schwester war, gestorben, der Ritter, im Schloß Comendant, ist alle Augenblick zum sterb. der lederer Lackner Rathsherr ist mit all hl: Sac: verseh word, liegt in der grösten Lebensgefahr an der hitzigen Kranckheit. Es werd nur 5 oder 6 Ball auf dem Rathshaus seÿn. Die Comoediant sind elend, hab schlecht Zugang, sind zu bedauer. wir hab noch nichts davon gesehen. Nach ostern soll der Erzb: willens seÿn die opera buffa von Münch kom zu lass und ihn 50 duggatt monatlich zu geb für seine Person. Gott gebe, daß wir keine andere fürchterlichere opern in der Nähe bekom; __________________________Linz Nachricht_______hat daß___10,000_____________Mann marschiren werden daß da man hier von efnz Nmcurfcut umt dmo zluln dmholnd amn amrocufrln wlrdln, dmo _____Munitionswagen von wien im Marsch sind Von der Seite von Eger her sollen auch 15 ahnftfsno wmgln vsn wfln fa amrocu ofnd p: vsn dlr olfrtl vln lglr ulr, oseeln mhcu Soldaten in Marsch seyn osedmtln fa amrocu olÿn p: und andere dergleich wilde Sachen, die ich nicht schreib mag, weil vieles nicht wahr seÿn kan, und alle Menschen hier nicht unbillig in grossen Sorgen steh. Ich wollte schon auf etwas rathen; das man aber beÿ euch oben leichter und geschwinder merken kan. nämlich ob ______________Preussischen Truppen im Clevischen gegen Jülisch und Berg eine Bewegung machen. nicht die Prlhofoculn trhppln fa Celvfoculn glgln Jh"efcu hnd blrgln lfne Blwlghng amculn? – – geschieht dieses; so hab ich es errath. Gott schütze alle ehrliche Leute! ich getraue mir meine ver=muthungen nicht zu schreib; man könnte ganz unschuldig in ein bösen verdacht kom. S:e Ex: der Obersthofmeister haben mir gemeldet, daß S:e Hochf: Gd ihm befohl hätt mir und dem Haydn zu sag, ob wir nicht ein recht gut Organist wüst, dieser müste aber auch ein trefflicher Clavierist seÿn, anbeÿ von gutem Anseh, sich gut presentiern um den Damen Lecktion zu geb. wie? sagte ich, auch mich hab S:e Hochf: Gd benennt? – ja – – absondlich sie! und lachte. – ich antwortete: Ich weis niemand der alle diese Eigenschaft hat. Ist vielleicht einer in Manheim, so kan er sein Glück mach. für ein welsch Secretaire war das Walterische Zimer beym Andretter vom Fürst bestellt und 8 täge geheitzt. Er ist aber nur bis Roveredo gekom, wo er schon die Salzb: Luft geroch, die ihm ein so starkes fieber zugezog, daß er wieder zurück gekehrt, und obwohl er nur 3 Täge aus war, so übl aussahe, daß er, wie die Briefe sagt, nicht mehr zu kenn war. dieses alles habe gestern d 11t geschrieb. heut den 12t in der frühe ist der Lederer Lackner wirkl: gestorb. Gestern hab das beste gewon und also der Mama 29 Xr herausgeschossen. Heut nachmittag muß des chorregent in Lauf fehlachers bruder, ein kaÿsl: feldtrompeter probier, weil er anhalt Hoftrompeter zu werd. NB der Wolfg soll lach; der fehlacher von lauffen hat auch ein _______________________________________________________memorial eingegeb um Hoforganist zu werd. Heute am Nahmenstag ____________________________des Graf Ernst wird auf die Nacht die Noblesse eine Schlittenfarth halt, ______________________________________________________dan Soupé und Ball beÿm Fürst Breiner in der domdechaneÿ. ____________________________________________________die Gräfin v Lodron und Kühnburgin fahren nicht mit. h: von Schiedenhof _____________________________wird dies fasching noch heyrath, dem Ober=bereiter ist die Erlaubniß abgeschlag word: Er wird sie aber nicht lass; weil er nach Wien zu kom trachtet. Rust komt nicht aus dem Hause: componiert den Parnasso confuso zur Consecration des neu Erzbischof v Ollmütz. er macht aber meistens Gebrauch von schon geschriebn Arien aus sein Spart, wie mir Spized und die Copist sagen. Franz Barisani wird erst in der fast nach Hause reisen. das ganze Barisanische Hauß ist missvergnügt, und die Glorÿ sehr heruntergesunck: so gar die Freul: v Mölk, die dieser täge beÿ uns war, und sich empfehlt, ist sehr, weg schwäzereÿ, Hochmuth, und ihr bezeugt verachtung darüber aufgebracht. Nun schlüsse. Wir Küss euch beyde millionmahl die Nanerl befindet sich besser – und sind beyde die alt____________________________\hfill Mzt mp alles – in Specie h: Bullinger empfehlt sich. addio! INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 Hier schicke ein blath von der Sonaten, damit der brief nicht so dik wird, und so werde es nach und nach schicken. \newpage A Monsieur Monsieur Wolfgang Amadé Mozart Maître de Musique à Frcoaug Manheim N:o 31. INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881