Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Los Altos
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Morgenstern
Anja
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Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA UND WOLFGANG AMADÉ MOZART IN MANNHEIM
SALZBURG, 25. UND 26. JANUAR 1778
_____________________________________________________________________________________________________34________\hfill Salzb d 26t Jener
Meine Lieb!__________________________________________________________________________________________________________________________\hfill 1778
Mein letzter sehr langer Brief war vom 19t – den 22t habe nicht geschrieb. Euern brief vom 17t habe er=halten. Gott Lob ihr seyd gesund, – wir auch. P: Maestro Martini hat mir geantwortet, er hat aber
das Portrait noch nicht in Händ, dan es ist mit waaren gepackt, folglich gehet es mit fuhrleut sehr
langsam, er lässt dem Wolfg: 1000 Compt: vermeld. Er wird, wie er schreibt, dem Sgr: Raff schreib,
daß er aus seiner Comission und in seinem Nahm dem Churf: alles erdenkliches von dir sag
und nach verdienste anrühm soll. die vorgenohmene Einrückung der öster: Truppen wird so viel
man weis das Rentamt Straubing betreffen. der König in Preussen hat nach dem Todt des Margraf
von Anspach die Anwartschaft auf Bareÿt und Anspach; welche Länder nahe an d Bayerisch
Paltz ober Aychstätt lieg. der Kayser wird also den ganz Strich landes, was über d donau
liegt von Ingollstatt – Regenspurg – Straubing bis geg Passau, wo ohnedieß das Östereich:
anfängt, besetz: den wen sonst ein fahl gescheh und der König in Preuss die zweÿ Margraf=thümer im Besitz hätte, und es ihm einfiehle den Reichfürst, die ohnehin in keiner Ver=fassung sind, da und dort etwas wegzunehmen, deme Reichstag, dem er auf dem Nacken
wäre, Gesetze vorzuschreiben, Soldat aller Ort heimlich und offentlich anzuwerb und
alle Nachtbaur zu beunruhig – wer würde sich ihm widersetz? – – da er über das eb durch
das Rentamt Straubing, welches bis an Eger an Böhm gränzet, in Böhm eindringen,
folglich das Königreich Böhm von oben und unt zugleich beunruhigen könnte. Es wird sich wohl
aufklär, ob ich es errathen habe od nicht. Nun hat die Mama wirkl: Ursache zu eÿfern, wer
vermeint ihr wird, wen die operisten kom sollt, beÿ uns wohn? – – die Sg:ra Rosa, ihre Mutter,
und ihre Schwester. Man gab mir keine Ruhe, bis ich es, weils nicht lang dauert, zugab, und
die Nanerl half selbst dazu. die Sulzerin wird die Matteratz hergeb &c: im neu Zimer
wird die Rosa, und im Schlafzimer wird ihr Mutter und Schwester schlaf. die übrige
Compagnie, wobeÿ h: Baron Virgilius Michl als Cembalist seÿn wird, gehen alle zum Hofwirth.
Ich und die Nanerl schlaff in meinem Zimer hint, und wan die Mama Komt,
schläft die Nanerl in des Wolfg: Zimer, die Nanerl hat alles ausgeraumt und ist sehr
damit beschäftigt – – warum? – – um nur opern zu hör. dieß schreibe heut den 25t, auf die
Nacht mit der ordinaire Münchnerpost werd wir erfahr, ob gr: Seau die Conditiones eingehet, und
ob sie kom; es ist zur auf 10 Recite, die Subscription ist auf 400 und etlich und 70 f zusamge=bracht worden. – h: Janitsch der Violinist und ein Violozellist von Wallerstein sind hier, sie war gleich
beÿ mir, hab ein Brief vom Becke, der schon voraus nach Wien ist, an gr: Khünburg mitgebracht. der
Erzbischof hört sie beÿ Hofe nicht; sie kön sagte er, wen sie woll, eine Akademÿ geb, doch sagte er
gar nicht, daß er dazu kom wollte. was weiter geschieht, und was ich aus ihr Reden gemerkt, werde
nächstens schreib, Becke muß sehr eyfersichtig über den Wolfg. seÿn, er sucht ihn so klein zu
machen, als es imer möglich ist. Es ist in den bewust Sach auch nun schon der zweÿte Brief von
mir in Wien, und zwar an die docktor Fauckin mit der ganzen lebhaftest Beschreibung unserer
Historie; solche Leute bring gemeiniglich die Sach besser an, als die grossen, wo man nicht
wiss kan, ob sie nicht schon für iemand andern eingenohm sind. Ich habe beydes betrieb, so wohl
__________________teutschen opera____________________________________________________________________Rekommendation_________Paris
wegen der tlhtoculn splrm als ______________________________________________weg der Rlcsaalndmtfsn nach Pmrfo.
ich werde mich nun noch weiter ______________________________________________wend mit nächster Post. Grim hat
mir noch nicht geantwortet, ______________________________________________das betrübt mich ein wenig. Die Sonat
auf 4 Hände wirst du beyde _________________________________________bekom auch die Variation. Misliwetcek hat
letzlich wieder Meldung gemacht, __________________________________________daß er nächstens die Scrittura für dich
aus Neapl erwarte. Ich halte es ______________________________________________aber für Schwenke, den er macht
diese Meldung nur allzeit wen er ______________________________________________meine dienste nötig hat. Ich bleibe
übrigens beÿ meiner Meinung, daß der Wolfg: nichts in Manheim lass soll. Man muß nicht
geniert sond in voller Freyheit seÿn. Ich habs öfter erfahr, und erfahr es noch. Ich sehe in meinem
nichts mehr von den Kupferstich und Sonaten, die ich in Amsterdam beÿm Humel, in Zürch beÿm Gesner,
in Winterthur beÿm Stattschreiber, in Bern beym Seul, und in Geneve beÿ einem Kupferstecher
und auch beÿm Scherer in Lyon gelass; obwohl ich mich gemeldet und geschrieb, so hab doch
nicht einmal eine antwort bekom. durch schad wird man witzig. Freunde rathen nach ihrer verfassung
in der sie steh: man muß nicht allzeit beÿ der erst Idé die man bekomt steh bleib, sond weiter Spe=culiern. die Mama muß sich in der That zur Reise bereit halt: es könnte ungefehr eine
INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881
gute Gelegenheit nach Augsp: od gar
nach Münch auskom. ach mein
lieber Wolfgang! ich darf auf die
ganze Sache nicht denk, sonst er=greift mich die schwereste Trau=rigkeit. die Nanerl empfehlt sich
Kisset d Mama die Hände, wir
Kiss euch millionmal und bin
d alte Mzt mp
Die 2 h: von Wallerstein wollte ab=solute die Nanerl spiel hör, sie
liessen es sich entwischen, daß
es ihn nur darum zu thun war
aus ihrem gusto auf deine
Spielart zu schlüssen, so wie sehr
darauf drangen etwas von
deiner Composition zu hören.
Sie spielte deine Sonate von
Manheim recht treflich mit
aller Expression. Sie war
über ihr spiel und über die
Composition sehr verwundt,
sagt, sie hätten niemals etwas
von dir gehört, Sie sagt es wär
lauter neue und besonde ge=dank: und Reicha d Vio=lozellist, der recht gut das
Clavier spielt, und dan auch
auf dem flügl recht bündig
orgelmässig vorhero spielte
sagte öfter, das heist recht
gründlich Componiert!
Sie accompagniert dan
der Nanerl dein Trio
fürs Clavier ex B und
recht vortreflich.
Nun sind 3 Manifest heraus, eins vom kayser, wo er alle
Bayerisch Reichslechen, als zum Exempl die Statt Mindelheim &c:
als ihm heimgefall erkläret. und 2 von d Kaÿserin, wo
gezeigt wird was ihr, vermög alt verträg, von Bayern
zufällt, vielleicht werd sie schon alle 3 itzt gedruckt
in zeitung seÿn.
Nun wird d Wolfg:
schon von Kirchheim
zurück seÿn.
der Msse: Weber
und ihrem Vatter
geht es halt auch
so, wie and,
Propheta non
acceptus in
Patria!
Ich und die Nanerl wünschen dem Wolfg:
von herzen Glück zum Geburts=tage.
auch h: Bullinger, Gilowsky Catherl und ganze
Sch=Compagnie, die sich alle euch empfehlen.
Nun stehet h: Janitsch und Reicha auch
in der Schützen Lista, die sie hab auch mit=geschoss. die katterl gewan das beste, ich
hab der Mama 7 Xr gewon. am dienstag d
27t wird das Concert auf dem Rathhaus seÿn.
Diesen Augenblick vernehme, daß unser Domherr Graf Daun gesagt habe, daß der Churfürst nun in Münch bleib, und nach Ostern seine Musik
dahin werde kom lassen. das erste ich leicht zu glaub, weil er die Regierung alda selbst untersuch, und dan in bessere Ordnung und aus den
Händen der Raubvögl bring muß, welches er niemand alda anvertrau kan. das zweÿte kan eine naturliche folge des ersten seÿn.
wie gefällt euch dieser Brief? – – hab ich nichts iedes weisse fleckl hervorgesucht? – – addio!
A Monsieur Frcoaug
Monsieur Wolfgang Amadé
Mozart Maître de Musique
à
Manheim
N:o 33.
INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881