Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA UND WOLFGANG AMADÉ MOZART IN MANNHEIM SALZBURG, 16. FEBRUAR 1778
_____Mein Liebes Weib, und mein lieber Sohn!____41___\hfill Salzb: d 16t febr: 1778. Euer Schreiben vom 7t febr: samt der beÿgefügten französisch Arie habe richtig er=halten: so wie du mein in Angst und Schmerz geschrieben vom 12t beÿ hand hab wirst. Ich hatte gestern ein Brief angefang, den ich aber heute auszuschreib nicht im Stande bin: ich erspare ihn für ein and Post=tag. Die beÿgeschlossene Arie machte mich wieder etwas leichter schnaub, da ich wieder etwas von meinem lieben Wolfgang sahe; und so was vortreffliches, welches mich überzeugte, daß er sehr muß aufgeredet word seÿn ein schwermendes Leben dem, in einer so berühmt und für Talente so vortheilhaft Statt, zu erjagenden Ruhme vorzuzieh. Jederman hat recht daß deine Composition in Paris sehr gefahl wird: und du selbst |: wie ich :| bist überzeugt, daß du alle Compositionsart naczuahm im Stande bist. Daß du mit der bewusten Gesellschaft nicht gereiset; ist recht gethan: ____________________________das Böse dieser Menschen allein du sahest dmo bs"ol dfolr Alnoculn längst ein; und hattest kein vertrau _____________________________________________________Bekanntschaft in so langer Zeit, als du diese Blkmntocumit hast, auf dein für dich so sorgfältig Vatter, ihm solches zu schreib und sein Rath zu hör: und |: erschröklich :| deine Mutter that es auch nicht. Mein Sohn! in allen dein Sachen bist du hitzig und gähe! du hast von deiner Kindheit und Knabenjahre an nun dein ganz Carakter geändert. Als Kind und Knab warest du mehr ernsthaft als kindisch, und wen du beÿm Clavier sassest od sonst Musik zu thun hattest; so durfte sich niemand unterstehen dir den mindest Spaß zu machen. ia du warest selbst in deiner Gesichtsbildung so ernsthaft, daß viele Einsichtsvolle Person in verschieden Ländern wegen dem zu frühe aufkäumend Talente und deiner imer ernsthaft nachdenckenden GesichtsBildung für dein langes leben besorgt waren. Jtzt aber bist du, wie mir scheint, zu voreilig iedem in spasshaft Ton auf die erste herausfordung zu antworten – und das ist dan schon der erste Schritt zur familiarität. p: die man beÿ dieser Welt nicht viel such muß, wen man sein Respect erhalt will. Wen man ein gutes Herz hat, so ist man freilich freÿ und natürlich sich herauszulass gewohnt: allein das ist gefehlt. Und eben dein gutes Herz ist es, welches macht, daß du an einem Mensch, der dich wacker lobet, der dich hochschätzet und bis in den Himel erhebet, kein fehler mehr siehest, ihm all deine Vertraulichkeit und Liebe schenkest: wo du als ein Knab die übertriebene Bescheidenheit hattest, gar zu wein, wen man dich zu sehr lobte. Die gröste Kunst ist sich selbst ken zu lern, und dan mein lieber Sohn, mache es, wie ich, und studiere ande Leute rechtn zu lernen. INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 du weist, daß dieß imer mein Studium war, und es ist gewiß ein schönes, nützliches, ia nothwendiges Studium. Wegen dem: Lecktion geb in Paris hast du dich nichts zu bekümern. erstlich. wird niemand so gleich sein Meister ab=dancken und dich ruff. zweÿtens. würde es niemand wagen, und du niemand nehm, als etwa eine Dame, die schon gut spielt, um von dir ein gusto zu lern; und würde das so eine Arbeit für gute Bezahlung seÿn: würdest du nicht die gräfin von Lizau, und die gräfin Lodron um 2 od 3 Louisd'or das monat für 2 od 3 Lection die Woche mit vergnügen genohm hab. da dan solche Dam sich noch oben darein alle Mühe geb, für deine Composition Subscribent zu samlen. Die Damen machen alles in Paris. – und sind grosse Liebhaberin fürs Clavier, und es giebt viele, die treflich spiel. – diese sind deine Leute: und die Composition; da du mit Herausgebung von Claviersach. – Violinquartett p: Sinfonien. und dan auch einer Samlung guter Franz: Ari mit dem Clavier, wie du mir geschickt: und endlich mit opern, geld und Ruhm mach kanst. – was findest du für ein Anstand? – – beÿ dir soll alles den Au=genblicke schon gescheh seÿn, bevor man dich einmahl geseh od etwas von dir gehört hat. – Lese das grosse Verzeichniß unserer damalig Bekanntschaft in Paris – Es sind alle – od doch die meist, die gröst Leute dieser Stadt. Alle werd dich itzt mit begierde wieder seh: und sind nur 6 Person darunter |: ia eine einzige d gross ist genug :| die sich deiner anehm, so machst du was du willst. Die verlangt Ari für die Mle: Weber werde schreib lass, und was finde schick, es kan aber nur durch den Postwag am geschwindest den 23t gescheh. Hier schlüsse 2 offne presentations=schreib ein, die ihr wohl verwahr, und dan in Paris dem h: Joseph Felix Arbaur dem gross gallanteriehändler præsentir müsst. Mr: Mayer ist des erster Comissi=onaire, wo graf Wolfegg seine Wohnung hatte. heut geht der rechte Brief schon nach Paris, wo alles umständlich weg d Wohnung p: darin ist, diese Brief sind nur, daß man weis, daß ihr diejenig seyd, für die man die Anstalt gemacht hat. Ich muß schlüss, die Nanerl und ich küss euch 1000000 mahl und bin samt ihr euer getreuer Man u Vatter___\hfill Mzt mp der Camerdiener vom Fürst Breüner Martin Grassl ist heut begrab word, d wolfg: wird sich erinern, daß er ihm ein Waldhornstückl gemacht. Krieg über Krieg! keine Tafl beÿ hof mehr! in neu gebaude beÿm gart des Erzbischoff draussen, sind 2 fensterstöck gestohl, und vieles nächtlicher Zeit zugrund gerichtet word. INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 ____________________16 Febr 78 Im Hellbrunn ist nächtlicher Zeit ein zahmer Hirsch, der iederman das Brod aus der Hand nahm, und dem Fürst sehr lieb war, Todgeschlag und ausser dem Hellbrunn ausgezog word. gestern war 200 Person auf dem Baal, am vergangn Mittwoch nur 36. d Fürst war noch niemals darauf. wir hab gar keine Ursache nur an ein Baal zu denk. alles Empf: sich. h: Deibl d alle Sontag nachfragt Cat: Gilowsky. h. Bullinger. Salerl p p: das übrige weg Paris werde alles nächstens schreib. INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 À Monsieur Monsieur Wolfgang Amadé Mozart Maître de Musique FrcoAug à Manheim N:° 39. INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881