Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA UND WOLFGANG AMADÉ MOZART IN PARIS SALZBURG, 16. MÄRZ 1778
Mein Liebes Weib u Lieber Sohn!________________________________46______________\hfill Salzb: d 16t Merz ______________________________________________________________________________________________________________________________\hfill 1778. Ihr werdet mit d hilfe Gottes gesund in Paris angelangt seÿn. Ich bin seit gestern d 15t sehr beängstiget, da wir so viel schnee und sehr kaltes Wetter hatt. Ich dachte imer an die Mama weg der so kalt und beschwerlich Reise: und da ich überlegte, und berechnete, daß ihr, sonderheitl: wen ihr die chaise nicht verkauft habt, nicht viel Geld mit euch nach Paris bringen werdet, auch noch keine Anstalt weg Erhebung eines Geldes mach konnte, da im Hagenauerisch Hause weg dem fastenmarkt alles die Hände voll zu thun hatte; so habe heute mit h: Franz Gschwendner, dessen h: Bruder in Paris beÿ die Herrn Körman Banquiers sich befindet, gesprochen, welcher seinem h: Bruder mit der donerstagsPost den 19 schreib wird, daß er euch einige Louisd'or für meine Rechnung geb möchte. da nun aber dieser Brief vor dem 27 od 28t nicht nach Paris kom wird; so bin ich sehr beängstiget, daß euch etwas bis dahin fehl möchte, und entschloß mich ge=genwärtiges heute voraus zu schreib, und euch die Wohnung, nach der vorschrift seines h: Bruders zu übermachen: er ist chez Messieurs Körman Banquieurs Rüe St. Martin. also nicht weit von euch. Ich weis nun nicht ob h: Gschwendtner euch vor der Ansicht des Briefes seines h: Bruders etwas geb wird. In dem höchst benötigten falle will ich doch hoffen, daß er es thun wird, er kennt uns ja: daß wir ehrliche Leute sind. Ich lasse mich ihm gehors: empfehl. Tit: h: Baron von Grim kan vor dem 19 nicht schreib, od vielmehr, das schon angefangene Schreib zu Ende bringen, es ist nichts geringeres als meine ganze Lebensbeschreibung. Ich empfehle mich ihm unter\-thänigst, und bin versichert, daß, wen er alle Bedrückung, Verfolgung, und Tyraneÿ, der wir in Salzb: seit 6 Jahr ausgesetzt war, genau und Umständlich wissen wird, solches sein Mittleid erweck und uns zu helfen sein Herz in Bewegung bring wird. – Er kan doch sein zärtliches Herz in Russland nicht mit eines Moskowitisch Herze verdauscht hab. der Oberstküchemeister Baron Pranck ist statt seines Bruders Oberster geword, und Major ein Baron Dückher dermal in Öst: dienst. Niemals sind so erstaunliche Kriegsanstalt gemacht word als dermal in östereich; alles geht nach Königsgräz und Olmütz. der Kayser wird unter einer Bedeckung von 6000 M ins Feld geh. nämlich: 3000 adeliche Hungarn, unter den übrig 3000 werd ein Theil Tyroller scharfschütz seÿn. Laudon ist Feldmarschall. Ich könnte alle die beträchtlichst Anstalt nicht hersetz, die h: Gscheider, der es von seiner Herrschaft umständlich weis, von Wien geschrieb. der König von Preuss hat ein sehr spöttich und empfindliches Schreib an den Kayser ergeh lass in betreff der öst: forderung an die Churbayr Lande. Heute sind Erinerung beÿ den Kaufleut hier angelangt, weg falsch unhaltbar Preusisch Thalern, die in diesem Jahr geschlag sind, und mit den itzt erst die Pferde, die Preussen theils in türkisch gränz und Ortschaft, theils im Polnisch hat kauffen lass, bezahlt word. Ich hofe bald etwas gutes von euch zu hörn. leset dem h: Gschwendner diese Neuigkeit. ich und die Nanerl küss euch millionmahl u bin d alte Mzt mp Mr: de Voltaire ist in Paris; ob aber Mr: Noverre |: der nun auch, wie in Zeitung stand, den orden vom Pabst hat :| in Paris ist, weis ich nicht gewiß. Solltest du ein Contrapunct, oder so was fürs Concert Spirituelle machenn: so arbeite es mit dem grösst fleise aus, und höre vorher, was sie da machen, was ihn am best gefällt. die Bassisten wirst du sehr stark und vortrefflich finden. Es muß recht gründlich geschrieb seÿn, da es zu weil in der Spart gestoch wird. addio INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 Checco Barisani wird d 18 nach Hause reisen, er empfiehlt sich. der Architect Hagenauer ist mit dem Bischof von Gurk abge=reiset, die Residenz in Gurk auszubau, – wird aber nicht mehr komen, d Erzb: hat ihn abscheulich, wie ein Bueb tracktiert, und ihm itzt 10 thaler geschenkt. folglich hat er, für alles, so lang er hier ist. 14 thaler und 4 duggatt bekom. Nach Ostern wird d h: Oberbereuter die freule Antonia Barisani Haÿrath, ohne Gnadgeld. die schwester des h: Gschwendner, Jungf: Nanerl wird den h: Nicolo=doni Heyrath, der beÿ h: Spangler in Compagnie ist, und dess Tochter hatte. ALLEMAGNE A Monsieur Monsieur Wolfgang Amadé Mozart Maître de Musique chez Mr: Mayer___________à Marchand fripier Ruë bourg l'abbé __________________________________________Paris Nro 44. INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881