Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Los Altos
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Morgenstern
Anja
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Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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A-Sm
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MARIA ANNA MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG
PARIS, 29. MAI 1778
mit Nachschrift von Wolfgang Amadé Mozart
________________________________________________________________________________\hfill Paris den 29t Maÿ 1778
Mein lieber Mann.
dein brief von 29t Apriel haben wir richtig erhalten, und daraus mit ver=gniegen vernom das du dich mit samt der nanerl gesund befindest, die
Neuigkeit haben mich ungemein belustiget. Zwar die auer sandl bedaure
ich von herzen, hofe aber sie wird indess widerum beÿ ihren völligen
verstande sein. was den hafner Sigerl belangt habe ich von herzen
gelacht, dan ich kenne das Mensch, sie ist unsere nandl, die uns so betrog
hat ihr guete bekante und offt zu ihr komen. ist auch zu ihr befreindet
sie ist eine Preu Tochter von uttendorff, sie kan aber nicht älter sein
als 26 Jahr, sie sieht nur alt aus weill sie beÿn oberist ist Stra=paziert worden. wan er sie gehäaurathet hat, so hat er eine
Scharmante Partie getroffen, gesenges im gott er hat keine Vrsag mit
ihr zu eifern, dan es verliebt sich gewis kein Mensch in sie. Von Krieg
höret man hier nicht vill, was du aber geschrib hast das der König in
Preusen aliancen sucht zu bekom das glaube ich, allein es wird hart
sein könn, dann Rusland kan weg des türck nicht leicht, dan die
türcken wollen durchaus krieg hab. die schweden könn unmöglich
nicht, dan der könig in franckreich hat 30000 man Subsidien von
ihn und bezahlt alle Jahr 12 Million livers. und beÿ dänemarck
ist es wiederum nichts, dan ihr ganze macht ist etwan 30000 mann,
und da wehre das ganze land lehr, und meinest du sie scheuhen
franckreich nicht, welches bestendig beschäfftiget ist, beÿ allen Podenz
den König von Preusen eine nasen zu trähen, darum Packter nicht
an, er könte sonst so lang nicht warth, und ist allemal gleich der
angreiffer gewesen, und hat sich nieh so lang besohn. hier ist die ganze
statt guett Kaisserlich, ausgenomen die lutheraner etwan nicht alle
einige sind es auch, dan der Kaiser hat sich im seinen aufenthalt hier
sehr beliebt gemacht. etwas für die nanerl, sag ihr sie solle sich ein
saubern Spazier stock anschaffen, dan hier ist es die greste Mode
das alle frauen Zimer |: ausgenommen die Mägde :| mit stäcken geh
in die Kirchen, in visiten, spaziern, wo sie nur hin gehen, auf der
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gassen versteht sich, nicht in wagen, keine gehet zu fueß ohne stock.
weill es hier so schlipferich zu gehen ist, vor aus wan es gerengnet hat
so hat sich ein frauenzimer, vor einer Zeit den fues überäncket, da hat
ein doctor gesagt, es wehre besser wan sich die weibsbilder der stöcke
bedieneten, so ist es gleich Mode geworden. sonst ist es hier überaus
theuer ein ℔ gutter butter kostet 30 bis 40 Sols der schlechte der nicht zu
geniessen ist 24 Sols. das ℔ Rindfleisch 10 Sols das Kalbfleisch 12 bis 14 Sols,
ein lemers Piegel 3 livers, ein Junges hiendl 3 livers, der wein theuer
und schlecht aller von den würthen verdorben, es ist noch theurer als es
in Engeland gewesen, wie wür dorth wahren, mit ein louidor kan
man nicht mehrer ausrichten, als in deutschland mit ein baierisch=Thaller, und mit ein thaller richt man nicht mehrer aus als beÿ uns
mit ein 24ker, alles ist noch einmahl so theuer als es vorhero gewesen
ist. überigens seind wir gott lob und danck gesund, und winschten
nichts anders als euch beÿde beÿ uns zu haben. das aderlassen werde
ich nicht vergessen, ich mus mir erst um ein gutten barbier seh.
dahier ist es nicht mehr so in gebrauch wie vorhero, wie sich alle
Mode endert. den hn Andretter Cornet lassen wir uns empfehlen
um den h bullinger ist uns leid das er kranck ist gewesen, es erfreit
uns das er wider um besser ist wir empfehlen uns ihm, und meiner
liebel Salerl, was macht dan sie, denckt sie noch an mich, ich und der
wolfgang reden offt von ihr, o wie offt reden wir von unsern bekant
zu Salzburg, wan wir auf die nacht beÿm essen beÿ samen sizen.
adio lebts beÿde gesund ich küsse euch vill 10000 mahl und verbleibe
dein getreues weib Marianna Mozartin. an alle gutte freinde
und freindin von uns alles erdenckliches, die thresel lasse ich griess.
#Ich befinde mich gott lob und danck so ganz erträglich; übrigens weis ich aber oft nicht,
ist es gehauet oder gestochen – mir ist weder kalt noch warm – finde an nichts
viell freüde; was mich aber an meisten aufricht, und guts Muths erhält, ist der
gedancke, daß sie, liebster Papa, und meine liebe schwester, sich gut befinden –
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daß ich ein Ehrlicher Teütscher bin, – und daß ich, wen ich schon allzeit nicht
reden darf – doch wenigstens dencken darf was ich will. das ist aber auch
das einzige. gestern war ich das 2:te mahl beÿ h: graf v: Sückingen khurf:
Pfälzischen gesandten, | den ich hab schon einmahl mit h: wendling und Raaff
dort gespeist | welcher, ich weis nicht ob ich es schon geschrieben habe, ein charmande
herr, Passionirter liebhaber, und wahrer kener der Musique ist.
da habe ich, ganz allein beÿ ihm, 8 stunde zugebracht. da waren wir vor=mittag und nachmittag bis 10 uhr abends imer beÿm clavier; allerleÿ Mu=sique durchgemacht – belobet, bewundert, Recensirt, raisonirt
und criticirt. er hat so beÿläüfig gegen 30 spartiti von opern.
Nun muß ich ihnen sagen, daß ich die Ehre gehabt habe, ihr violinschule
französisch übersezt zu sehen. ich glaube es sind schon wenigstens 8 jahre daß
es übersezt ist. ich war just in den Musickladen, um ein œuvre Sonaten
v. chobert für eine scolarin zu kaufen. ich werde aber nächstens hingehen,
und es besser betrachten, um ihnen ausführlicher davon schreiben zu könen.
die Zeit war mir neülich zu kurz. Nun leben sie recht wohl. ich küsse ihnen
1000mahl die hände, und meine schwester umarme ich von ganzen herzen.
mes Complimens à tous mes amis, particulierement à M:r
Bullinger.______________________________________________________________________________\hfill woAMozart mp
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\newpage
À_____________Frco
Monsieur
Monsieur Leopold Mozart
maitre de la Chapelle de S: A: R:
L'archeveque de et à
par Augspurg – __________Salzbourg.
Strasbourg –
N:o43
N.o43
den 7t abends empf. –
geantwortet d 11t Junÿ
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