Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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Morgenstern Anja text encoding, text editing Kelnreiter Franz technical supervisor, data modelling Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition Ulrich Leisinger Digitale Mozart-Edition https://dme.mozarteum.at
2012-12 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1030 A-Sm (S. 1-4); CZ-Pu (S. 5-6); F-Pc (S. 7-8) A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT), S. 1-4 CZ-Pu: Národní knihovna (dríve Universitní knihovna). Prag (CZE: Praha), S. 5-6 F-Pc: Bibliothèque du Conservatoire. Paris (FRA), S. 7-8 last file update: Tue Mar 21 09:28:15 2023
WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG PARIS, 18. UND 20. JULI 1778 mit Nachschrift an Maria Anna (Nannerl) Mozart
54_________________________________________Monsieur____________________________________47__________________\hfill Paris ce 18 juillet ____________________________________________mon Trés cher Pére!_____________________________________________________\hfill 1778 Ich hoffe sie werden meine beÿde leztern richtig erhalten haben –. wir wollen nun von den haupt=inhalt derselben nichts mehr reden – es ist nun vorbeÿ – und wir könen, wen wir ganze seiten darüber verschreiben wollten, die sache doch nicht ändern! – der hauptzweck dieses briefs ist, meiner lieben schwester zu ihrem Namens=fest zu gratuliren – doch, muß ich noch bevor mit ihnen ein wenig conversiren; – ein schöner stÿl, nicht wahr? – Nur gedult – ich bin heüt nicht aufgelegt zierlicher zu schreiben – sie müssen sich schon begnügen, wen sie es so weit bringen, daß sie mich doch wenigstens so beÿläüfig verstehen, was ich sagen will – daß M:r Raaff von hier abgereiset, habe glaube ich schon geschrieben – doch daß er mein wahrer special freünd ist – und daß ich mich auf seine freündschaft gänzlich verlassen kan – habe ihnen ohnmöglich schreibennen – weil ich selbst noch nicht wuste, daß er mich so lieb hat – Nun, um eine sache recht zu schreiben, – muß man sie auch von anfange herfiesln – sie werden wissen daß der Raaff beÿm M:r le gros logirt hat – izt fällt es mir erst ein, daß sie dieß schon wissen! – was ist aber zu thun? – geschrieben ist es; – den brief mag ich auch nicht neü anfangen – mithin weiter – als er ankam waren wir just alle beÿ Tisch – das hat weiter mit der sache nichts zu thun – es ist nur damit sie wissen daß man zu Paris auch zu tische geht – und endlich Past das Mittag=mahl beÿm Le gros imer besser zu meiner freündschafts historÿ, als die koffè=häüser und tromler zu einer Musikalischen Reisebeschreibung – den andern Tag als ich hinkam fand ich einen brief an mich – der war von h: weber, und Raaff war der überbringer davon. wen ich nun den Namen eines geschicht=schreibers verdienen wollte, so müste ich den inhalt dieses briefs hersetzen – und ich kan sagen, daß es mich sehr hart ankömt denselben zu verschweigen – doch, man muß nicht zu weitläüfig seÿn – die kürze ist eine schöne sache, das sehen sie in meinen brief! – den dritten tag fande ich ihn zu hause, und bedanckte mich – es ist halt doch eine schöne sache wen man höflich ist! – was wir dort geredet haben, weis ich nicht mehr – ein ungeschickter hÿstorÿschreiber der nicht gleich im stande ist etwas zu lügen – zu erfinden sprich ich – ja – wir sprachen – vom schönen wetter! – Nu – als wir ausgeredet hatten, waren wir still – und ich gienge fort. Etliche täge darauf – ich weis nicht mehr an was für einen tage – an einem Tage aus der woche halt – sass ich just an Clavier – dort versteht sich – und Ritter – der brave holzbeisser sass neben meiner; Nu, was haben wir daraus zu erlernen? – sehr viell; – Raaff hatte mich zu Manheim niemal gehört, ausgenomen in der accademie – wo man aber für lerme und getöse nichts hören kan – und Er hat ein so Elendes Clavier, daß ich mir keine Ehre darauf hätte machen könen – da war aber das hackbrettl gut, und ich sahe Raff vis à vis von mir ganz speculativ da sitzen – da könen sie sich also leicht vorstellen, daß ich auf die Methode des fischietti Præludirte, auf die art und mit den feüer, geist und Præcision des haÿdn eine galannterie=Sonate herspiellte, und mit aller kunst eines lips, hilber und Aman, fugirte. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 das fugirt spiellen hat mir noch überall die meiste Ehre gemacht! – Nun, als ich ausgespiellt hatte | worunter h: Raaff imer Bravo sagte, und zwar mit einer Mine wodurch man seine wahre inerliche freüde abnahm | kam ich mit Ritter in Discurs; unterandern sagte ich auch daß es mir hier nicht recht gefahlen will – die haupt=ursach davon ist imer die Musique – und dan finde ich auch kein soulagement hier, keine unterhaltung – keinen angenehmen und honeten umgang mit leüten – absonderlich mit frauenzimer – die meisten sind hurren – und die wenigen andern haben keine lebens=art – Ritter konte mir nicht anderst als recht geben – Raaff sagte endlich lächelnd – ja, das glaub ich – der h: Mozart ist nicht ganz hier – um alle die hiesigen schönheiten zu bewundern – der halbe Theil ist noch dort – wo ich herkome – da wurde Nun natürlicher=weise ge=lacht – und gespast – doch endlich nam h: Raaff den seriosen Ton, und sagte – sie haben aber recht – ich kan sie nicht Tadeln – sie verdient es; sie ist ein recht artiges, hüpsches und Ehrliches Mädl, und hat eine gute auf=führung – und eine geschickte Person, die viell Talent hat – Nun hatte ich die schönste gelegenheit ihm meine liebe weberin von ganzem herzen zu recomandiren – ich brauchte ihm aber nicht viell zu sagen, er war ohne=dem schon ganz für sie eingenomen – Er versprach mir, daß er, so bald er nach Manheim komen wird, ihr lection geben, und sich um sie anehmen wird. ich sollte izt von rechts=wegen etwas einschieben – allein daß nothwendigste ist das ich meine freünd=schaft historÿ zu Ende bringe; wen noch Platz ist so kan es geschehen – Nun, das war in meinen augen noch imer ein alle=Tag=freünd und nichts mehr. ich kam oft zu ihm auf sein zimer – Endlich fieng ich an ganz sachte mich imer mehr ihm zu vertrauen – erzählte ihm meine ganze geschichte von Manheim – wie ich beÿ der Nase bin herumgeführt worden – sezte imer dazu, vielleicht könte es noch geschehen – Er sagte weder ja noch nein – und so allzeit so oft ich davon sprach – überhaupts schien er mir allzeit mehr gleich=gültig zu seÿn als interessirt – doch endlich glaubte ich mehr freüde an ihn zu bemercken – er fieng auch öfters selbst, an davon zu sprechen – ich führte ihn beÿ M:r grim und Mad: d'Epinai auf – da kam er einsmal und sagte mir, daß wir diesen und jenen tag beÿm graf Sükingen speisen werden mit den worten: „der graf und ich warn in discurs miteinand, und da sagte ich zu ihm, apropós, haben ihr Eccelenz unsern h: Mozart schon gehört? – Nein, aber ich wäre sehr begierig ihn zu sehen und zu hören, den Man schreibt mir von Manheim sachen – die ganz erstaunlich sind – und – ja? – INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 Eüer Ecclen: werden ihn hören, und werden sehen, daß man ihnen nicht zu viell sondern zu wenig geschrieben hat. – das wäre? – ja ganz gewis Ec: Nu, da merckte ich das Erste mahl daß er für mich eingenomen ist – dan wurde es imer besser – ich führte ihn eines tags zu mir – dan kam er selbst öfters – endlich alle tage – den tag darauf als er weg=gereiset war, kam vormittag ein hüpscher Mensch zu mir herein mit einen bild, und sagte, Monsieur, je viens de la parte de ce Monsieur – und zeigte mir das Portrait – das war Raaff – vortreflich getrofen – endlich fieng er an Teütsch zu sprechen – dan kam es heraus daß dies ein Mahler von Churfürst ist, von welchem mir Raaff öfters gesprochen, aber vergessen hat mich hin=zuführen – und dieser heist – ich glaube imer sie kenen ihn – es wird dieser seÿn von dem die Mad.selle Ursprünger von mainz in ihren brief meldung gethan hat – dan er sagt daß er uns alle beÿm urspringerischen gesehen hat – sein Name ist: Kÿmli. er ist der beste liebenswürdigste Man und ein rechtschafner, Ehrlicher Man und guter Christ – der beweis davon ist, die freündschaft die Raaff und er zusamen haben – Nun komt der haupt=beweis daß mich Raaff lieb hat und für mich wahrhaft eingenomen ist – weil er mehr andern, den er trauen kan, seine wahren gesinungen entdeckt, als demjenigen den es angehet – indeme er nicht gerne etwas verspricht, ohne des glücklichen erfolgs gewis zu seÿn – das ist was mir kÿmli gesagt hat – Er hat ihn gebeten er möchte zu mir komen, und mir sein Portrait weisen – möchte öfters zu mir komen – mir an allen an die hand gehen – eine genaue freündschaft mit mir aufrichtigen – dan er war alle morgens beÿ ihm – da sagte er allzeit: gestern abends war ich wieder beÿ unsern hr: Mozart, das ist doch ein verfluchtes Mänchen! – das ist ganz aus der weis – hörte nicht auf mich zu loben – Erzählte dem Kymli alles – die ganze history von Manheim – alles – Nun da sehen sie – leüte die Rechtschafen sind – Religion haben – sich gut auführen – lieben sich allzeit – Kÿmli sagt, ich soll versichert seÿn, ich seÿ in guten händen, Raaff wird sich gewis ihrer annehmen – dan sehen sie, Raff ist ein kluger Man, er wird das ding ganz fein machen – er wird nicht sagen, daß sie wollen – sondern daß sie sollen – dan er ist sehr gut mit den oberst= stallmeister – er wird nicht nachgeben sie werden es sehen, lassen sie nur ihn gehen – appropós noch eins: der brief von Padre martini an Raaff wo mein lob darin steht, muß verlohren gangen seÿn – dan Raaff hat schon lang keinen brief von ihm bekomen – und steht nichts von mir darin. Er müste nur etwa noch zu Manheim liegen – welches aber nicht glaublich DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM ist, weil ich Positiv weis, daß alle briefe die seit seinen aufenthalt in Paris an ihn gekomen sind, ihm alle richtig überschickt worden sind. weil Nun der Chfürst: sehr viell wie auch billig auf den Padre maestro hält, so glaube würde es sehr gut seÿn, wen sie die güte haben wolltn, ihn schriftlich zu ersuchen neüerdings an Raff dessentwegen zu schreibn. es wurde mir doch imer Nutzen – und der gute Padre martini wird keinen anstand haben mir dieses freündstück nochmahl zu erweisen, wohlwissend, daß er mein glück dadurch Machen kan – den brief würde er hofentlich so einrichten daß er ihn allenfals den Churfürst: zeigen kan. Nun genug von diesen; ich wünsche daß es gut ausfällt – damit ich bald das glück habe meinen lieben vatter und liebe schwester zu umarmen, o wie werden wir so lustig und zufrieden miteinander leben – Ich bette aus allen meinen kräften Gott um diese Gnade! – das blatt muß sich ja doch einmahl wenden! – wills Gott – unterdessen, in der süssen hofnung, das wir doch einmahl, je eher je lieber, alle vergnügt seÿnnen, will ich mein leben, welches hier meinem genie – lust – wissenschaft und freüde ganz entgegen ist, in gottesnamen fortführen – es ist gewis wahr, seÿen sie dessen nur versichert – ich schreibe ihnen nichts als die wahrheit – wen ich ihnen die ursachen alle schreiben wollte, so würde ich mir die finger krum schreiben – und würde mir zu nichts helfen – den izt bin ich einmahl hier – und da muß ich thun was in meinen kräften ist – Gott gebe nur daß ich mein talent dadurch nicht verderbe – ich hoffe aber es wird so lange nicht dauern – gott geb es; apropós, Neülich war ein geistlicher herr beÿ mir; er ist zu salzbourg Chori=regens zu St: Peter gewesen – er kent sie sehr gut – er heist: Lendorff – sie werden sich freÿlich nicht mehr zu errinern wissen – er giebt hier Lection in clavier. – zu Paris NB: grauset ihnen nicht bald an Paris? – ich recomandire ihn von herzen dem Erzbischof zu einen organisten – mit 300 fl: ist er zufrieden sagt er; Nun leben sie recht wohl: haben sie sorge auf ihre gesundheit – Muntern sie sich auf, – dencken sie daß sie vielleicht bald die freüde haben werden – mit ihrem sohn – und zwar recht vergnügtem sohn, ein guts glas Rheinwein mit ganz zufriedenen herzen aus=zustürzen – Adieu. ich küsse ihnen Tausendmahl die hände, und meine liebe schwester umarme ich von ganzen herzen, und bin so lange ich athme dero gehorsamster sohn an meinen besten freünd bullinger__________________________\hfill wolfgang Amadè Mozart mp alles erdenckliche -- DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 zum Briefe vom 18 Jul._____________________________|| den 20.ten || __________________Jul. 1778. Ich bitte um verzeihung daß ich so spätt mit meinem glückwunsch kome; allein, ich habe meiner schwester doch mit einen kleinen Præambolum aufwarten wollen – die spiellart lasse ich ihrer aigenen Empfindung übrig – dieß ist kein Præludio um von einem Ton in den andern zu gehen, sondern Nur so ein Capriccio – um das clavier zu Probiren meine sonaten werden bald gestochen werden – bis dato hat mir noch keiner das geben wollen, was ich davor verlangte – ich werde doch endlich nachgeben müssen, und sie um 15 louid'or hergeben – auf diese art werde ich doch am leichtesten bekant hier – sobald sie gestochen sind, werde ich sie ihnen, durch wohlaus=studierte gelegen=heit, | und so viell es möglich Aeconomisch, | nebst ihrer violin=schule, voglers Compositions buch, hüllmandels sonaten, schrötters Concerten, einiger meinigen sonaten auf Clavier allein, sinfonie von Concert Spirituell, sinfonie Concertante, und 2 quartetti auf die flöte, und Concert auf die harpfe und flöte – schicken. Nun, was hören den sie von krieg? – ich war 3 täge her so niedergeschlagen, und so trauerig – es geht mich zwar nichts an, allein ich bin zu empfindsam, ich interesiere mich gleich für etwas – _________________________________________Kaiser ich habe gehört, das der kmfolr seÿe geschlagen worden – _____________________________________________König in Preussen den Kaiser erstens sagte man, daß der ksnfg fn Prlholn dln kmfolr ________________________________________________________________der Erzherzog überfallen hätte, nemlich die Trupen die dlr lrzulrzsg Amx= Maximilian________________________________________________________öster afefmn Comandirte, und da wären 2000 von sotlrlfculrfoculr ____________________________________________________________________der Kaiser seite geblieben, – und zum glück seÿe ihm dlr kmfolr mit 40000 ________________________________________der Kaiser Man zu hülfe gekomen – dlr kmfolr habe aber weichen müssen. ______________________________________der König_________________Kaiser zweÿtens sagte man – dlr ksnfg hätte den kmfolr selbst angegrifen, und gänzlich umrungen, und wen der general Laudon Emhdsn ihm nicht mit 1800 Curassier zu hülfe gekomen wäre, so wäre er gefangen worden. von diesen 1800 Curassier seÿen ___________________________________________Laudon 1600 geblieben – und der Emhdsn seye auch todgeschossen worden. in Zeitungen habe ich aber nichts davon gelesen – heute aber ______________________________________________Kaiser habe wieder gehört, daß der kmfolr mit 40000 Man in Sachsen eingefallen seÿe – obs wahr ist weis ich nicht – eine schöne krazereÿ, nicht wahr? – ich habe keine gedult, zum schön schreiben – wens sie es nur lesen könen, dan ist es schon recht; – apropós; in Zeitungen steht, daß beÿ den scharmützel zwischen den Sachsen und kroaten ein Sächsischer kranadier hauptman mit Namen Hopfgarten das leben verlohrn habe, welchen man sehr bedauert – sollte wohl dieß der brave liebe Baron hopfgarten seÿn, den wir zu Paris mit h: v: bose, gekent haben? – mir wäre sehr leid – ob=wohl es mir lieber ist, daß er an einem so gloreichen tod gestorben ist, als wen er etwa zu Paris in bett, aber einen schandvollen tode genomen hätte – wie die meisten jungen leüte hier – man redet hier mit keinen Menschen, der nicht schon 3 bis 4 mahl mit dergleichen schönen krankheiten begabt war – oder wircklich begabet ist – die kinder komen hier schon damit auf die welt – doch da schreibe ich ihnen nichts neües – daß wissen sie schon lange – doch, därfen sie mir sicher glauben, daß es noch mehr zugenohmen hat – Adieu. NB: das Ende von den Præludio werden sie hofentlich zusamen=buchstabirennen. aus fürsorge eine kleine erklärung. in Bass mit der linckenhand bleibt das o, c, d, f, a, und h imer liegen – bis es die rechte hand verhindert – die lezten 2 Noten in Bass, sind – c, g und octav c, und eine 4:tel Note f und einfach gestrichene E. – wegen den tempo müssen sie sich nicht viell bekümern – es ist so eine gewisse sache, – Man spiellt es nach eigenen gutachten – ____________________________________Adieu der jungf: Mizerl bitte ich in namen meiner zu gratuliren – der ganzen schüzen=Compagnie meine Empfehlung – den h: jamerdiener möchte ich so 25 auf den buckel geben, daß er die gute Catherl noch nicht geheÿrathet hat – in meinen augen ist nichts schändlichers als ein Ehrliches Mädel beÿ der nase herumzuführen – oder gar anzusezen! – das will ich aber doch nicht hoffen! – wen ich vatter wäre, wollte ich der sache bald ein Ende Machen. – __________________zum Briefe vom 18. Jul. ________________________________________20 18Jul 78 __________________________________Allerliebste schwester! dein Namenstag ist da! – ich weis daß du, wie ich, die viellen worte nicht liebst, und überzeugt bist, daß ich nicht nur heüte sondern alle tage dir alles selbstwählende glück von ganzem herzen, und so aufrichtig, als man es nur imer von einem wahren und für seine schwester gutdenckenden brudern erwarten kan, wünsche. \newpage mir ist leid, daß ich dir nicht wie einige jahre her mit einer Musick aufwarten kan, – doch wir wollen hoffen, daß die glückliche zeit nicht mehr so weit entfernt seÿn wird, wo zweÿ so einige und zärtliche geschwisterte sich wieder alles sagen könen, was sie dencken, und was sie im herzen haben; – unterdessen lebe recht wohl – und liebe mich, wie ich dich – ich umarme dich von ganzem herzen – von ganzer Seele – und bin Ewig dein aufrichtiger, wahrer bruder _______________________________________________________________________\hfill w Mozart mp Daß nebenstehendes, von der Hand meines Vatzers geschrieben ist, be=zeuge ich. sein Sohn __________________________W A Mozart mp Wien am 28t Nov 839 Anna Berchtold zuSonnenburg. BIBLIOTÉQUEC.N.M.P. N. 47 N. 47 À Monsieur Monsieur Leopold Mozart maitre de la Chapelle de S: A: R: L'archeveque de salzbourg ____________________________________à par strassbourg Augspourg – __________________Salzbourg.