Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2012-12 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1036 Verbleib unbekannt (bis 1991 I-BREd) last file update: Wed May 11 14:48:13 2022
LEOPOLD MOZART AN FÜRSTBISCHOF IGNAZ GRAF VON SPAUR IN\newline BRIXEN SALZBURG, 31. JULI 1778
___________________Hochwürdigster Hochgebohrner Fürst! __________________________________Gnädigster Herr! Euer Fürstl: Gnaden erlauben mir ggst daß zu HochDero Namens=Fest, als ein alter redlicher diener, alles so wohl zeitl: als ewige Heil, Seegen, Glück und selbst erwünschliche vergnüg aus redlichem Herz gehorsamst anwünsch darf: ich muß aber auch zu gleich abbitt, daß ich etwas späth kome; welchen fehler mir aber Höchstderselbe ggst ver=geben werden, wen ich mit der allerbetrübtest und unerwart Nachricht des Tods meiner besten Frau entschuldig muß. Sie befand sich mit ihrem Sohne schon seit dem 23t Mertz in Paris; sie verschob ihre gewöhnliche frühlingsaderlaß bis den 11 Junii, obwohl ich sie schon anfangs Maÿ daran erinerte. sie schrieb mir den 12t darauf, befand sich wohl; allein nach 8 täg ergrif sie Hitze – Kälte und durchlauf und sie starb den 3t Julii. den 13t erhielt ich erst Nachricht, wo mir mein Sohn nur eine gefährliche Krankheit anzeigte, und hinach schrieb er den bereits erfolgten Todt dem abbé Bullinger Hofmeister des jung h: Gr: von Arco, der es mir hinterbrachte, mich aber so wohl als meine arme Tochter zu dieser traurigen Neuigkeit vorbereitet fand. Nun ist mein Sohn in Paris beÿ dem Sachsengothaisch Gesandt h: Baron von Grim unserm alt wahr freund. Die abscheulichen tyranisch Umstände die mein Sohn gezwungen haben endlich sein Vatterland zu verlass habe ich Euer Fürstl: Gnad nicht bericht woll, es war den 23 Sept: des vorigen Jahres, da ich sehr an einer Brustkrankheit unbässlich war, und doch den schmerz aushalt musste meine Frau und mein Sohn abreis zu seh. Eine Familie muste zerriss werd, die nicht als Eltern und Kinder, sond als freunde zusam lebt, und die zu einem so grausam Verfahr nicht nur keine Ursach gab, sond sich bemühet hatt die Gnade des Fürst und das Wohlwoll eines gesamt Publikum zu verdi. – das letzte hatt wir auch gewiß – allein da die Lebenstund des Mensch gezehlt sind, so mußte der Fürst das unglückliche Instrument seÿn, daß nach der unzertrenlich Kette der göttl: vorsehung die ehrlichste Frau und beste Mutter ihr Grab in Paris such muste. Wie empfindlich dieser fahl einem 58 Jährigen Mane fall muste, ist leicht zu eracht. Der Wille Gottes geschehe! Ich empfehle Euer Fürstl: gd die Seele meines gewis guten und Christl: Weibes erbitte mir und meiner Tochter noch ferner die Zuwendung Hochdero Gnad und ersterbe mit tiefster Ergebenheit ______________________________Euer Fürstl: Gnad p: Salzb: d 31 Julii 1778____________________________________\hfill unterthäniggehorsamster __________________________________________________________________________________\hfill Leopold Mozart mp der Hautboist Ferlendis hat gestern unvermuthet seinen Dienst niedergelegt und wird nach Wien gehen, nun sind wir ohne Prim=Hautbois. Adlgasser ist todt, wir sind ohne gut organist. Pergman ist oberschreiber beÿ St: Peter – wir sind also auch ohne gut Waldhornist. und Ferrari geht auch – dan sind wir ohne violoncello. À Son Altesse Reverendissime Monseigneur Ignace Comte de Spaur Èvêque et Coadjuteur à Brixen [...]mbst vel ibi ubi