Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2012-12 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1043 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:13 2022
WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART SALZBURG ST. GERMAIN, 27. AUGUST 1778
________________________________________________________________________________\hfill St: germain ce 27 aoust ________________Mon trés cher Pére!_____________50_________________________________________\hfill 1778 In gröster Eile schreibe ich ihnen – sie sehen daß ich nicht in Paris bin –  M:r Bach von london ist schon 14 täge hier, er wird eine französische opera schreiben – er ist nur hier die sänger zu hören, dan geht er nach London, schreibt sie, und komt, sie in scena zu setzen; – seine freüde, und meine freüde als wir uns wieder sahen, könen sie sich leicht vorstellen – vielleicht ist seine freüde nicht so wahrhaft – doch muß man ihm dieses lassen, daß er ein Ehrlicher Man ist, und den leüten gerechtigkeit wiederfahren läst; ich liebe ihn | wie sie wohl wissen | von ganzem herzen – und habe hochachtung für ihn, und er – das ist ein mahl gewis, daß er mich so wohl zu mir selbst, als beÿ andern leüten – nicht über=trieben wie einige, sondern Ernsthaft – wahrhaft, gelobt hat – Tenduci ist auch hier – der ist der herzensfreünd von Bach – der hat die gröste freüde gehabt mich wieder zu sehen – Nun will ich sagen wie ich nach st: germain gekomen; hier ist, wie sie vielleicht schon wissen, | den man sagt, ich seÿe vor 15 jahren auch hier gewesen, ich weis aber nichts davon | der Marechal de noaile – da ist tenduci sehr beliebt – und weil er mich sehr liebt, so hat er mir wollen diese bekandtschaft zu=wegen bringen – gewinen werde ich nichts hier – vielleicht – ein kleines Present verlieren thue ich aber nichts, dan es kost mich nichts – und wen ich auch nichts bekome – so habe ich doch eine sehr nützliche bekandtschaft – Eilen muß ich – weill ich für tenduci eine scene schreiben auf Sontag – auf piano-forte, oboa, Horn und fagott, lauter leüte von Marechal, teütsche die sehr gut spiellen – ich hätte ihnen schon längst gerne geschrieben, allein der brief war angefangen, | liegt noch zu Paris, | da führ ich aber nach st: germain, in der Meÿnung den nemlichen tag wieder zurück zu komen – heüte ist aber 8 täge daß ich hier bin, – Nun werde aber so bald möglich, nach Paris obwohl ich nicht viell zu verlieren habe – den ich habe nur eine scolarin, die andern sind in der Campagne; DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 von hier aus habe ich ihnen nicht schreiben könen, weill man mit schmerzen auf eine gelegenheit warten muß, einen brief nach Paris zu schicken – ich bin gott lob und danck gesund – ich hoffe sie werden es beÿde auch seÿn – haben sie gedult – es geht alles sehr langsam – man muß sich freünde machen – franckreich ist auch wie Teütschland – man speist die leüte mit lobs=erhebungen ab – allein – es ist doch hofnung daß man _________________________________________________________________________________mir Logement dadurch sein glück machen kan – das beste ist daß afr Esglalnt und Kost nichts kostet.__________________diesen schreiben, wo ich bin, hnd ksot nfcuts ksot – wen sie dfloln ocurlfbln ws fcu bfn _________bedanken Sie nicht zu demüthig._______________hat seine so bldmnckln ofl ofcu nfcut zh dlmh"tufg – es hmt olfnl Ursachen, die ich ein ander___Mal schreiben werde. hromculn, dfl fcu lfn mndlroamue ocurlfbln wlrdl – die kranckheits=geschichte wird nächstens folgen – sie wollen aufrichtig das Portrait von Rothfischer haben? – Er ist ein auf=mercksamer, fleissiger Director hat nicht viell geist – ich bin aber sehr mit ihm zufrieden gewesen – und was das beste ist, ist –, daß er der beste Man ist – mit dem man alles machen kan, doch mit gute Manier versteht sich – zu Dirigiren ist er besser als Brunetti – aber Solo zu spiellen – nicht; er hat mehr Execution – spiellt auch auf seine art, | ein wenig noch auf die alte, tardinische art | gut – aber der gusto von Brunetti ist angenehmer – seine Concert, die er sich selbst schreibt, sind hüpsch – dan und wan zu spiellen – kan man ihn imer gern hören – und wer weis, ob er nicht gefällt? – er spiellt ja doch 10000000 mahl besser als pintzger; und wie ich sage, zum Diri=girn ist er sehr gut; und fleissig in seinem dienst – ich recomandiere ihn von ganzem herzen, den er ist der beste ManAdieu nächstens werde ich ihnen mehr schreiben – 1000 Complimenten von M:r Tenduci:; apropos; M:r Volar und seine frau, eine gebohrne Münchnerin ist hier; er war zu München französischer gesandte – dort haben sie uns gekandt; sie hat, als sie meinen Namen gehöret, mich gleich gekandt, ich kan mich aber nicht mehr errinern; Adieu, leben sie wohl, ich küsse ihnen 1000mahl die hände und meine liebe schwester umarme ich von ganzem herzen, und bin dero gehorsamster Sohn Mein Compliment an M:r Bullinger und alle gute freünde und freündinen.________________________________\hfill wolfgang Mozart mp DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881