Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2012-12 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1054 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:13 2022
LEOPOLD MOZART AN WOLFGANG AMADÉ MOZART IN PARIS SALZBURG, 17. SEPTEMBER 1778
____________________________________________________________________________________________________________\hfill Salzb: den 17t Sept: Mein lieber Sohn!_______________________________________________61________________________________________________________\hfill 1778 Ich erwartete nun 2 Posttäge ein Schreib von dir, da ich vermuth muste, daß du nach deinem Schreib vom 27 aug: aus St. germain nun ende augusts od die erst täge des septembers in Paris längstens zurück seÿn, den Inhalt meiner Briefe gelesen und meinen Plan überlegt hab wirst. da ich nun abermahl dem h: Gschwendner 110 f bezahlt habe, und zwar also gleich bezahlt habe um mein Credit und Ehre zu erhalt, so siehest du wohl, daß ________dich gänzlich verlassen müßte ich dfcu gm"nzefcu vlrmooln ah"otl, wen es so fortgienge, und daß ich, wen du meinem ___________________________________________________________________________________________________elender verachteter Rath und vätterlich Willen nicht folgen wolltest, durch dich ein lelndlr vlrmcutltlr Mann________________________________________________weit hinauf gestiegenen Schulden nicht bezalen Amn würde, da ich die dermahl so wlft ufnmhi glotfglnln ocuhedln nfcut blzmeln könnte. auf gerathe wohl in Paris zu bleib, und mit Gefahr der Gesundheit durch Scolar sein Brod such, ist eine gefährliche Sache und wider dein Genie. und da sollte man noch ___________________________________________________________Schulden bezalen zu können darüber so viel verdien, um so viele ocuhedln blzmueln zh könn. beÿ so einem unver=meidlich Aufgang, wo man, wen man ein Tag krank ist schon nichts einimt und doch leb, ja ande Leute zur Hilfe und Bedienung hab, sie bezahl, od wie ein Hund dalieg und verderb muß. so viel Geld zu verdien ist keine sichere Hofnung, sonderheitl: da itzt eine grosse opera zu schreib keine Hofnung ist. Kurz, oder du must nach Münch komen kön, oder nach Salzburg unterdess mit aller Ehre, beÿ grösserem Gehalt und mehrerm Ansehen und directions=gewalt zurückkehr, um von hier aus näher zu seÿn in Münch durch wirkliche diensterhaltung, od durch opera schreib, die Sache weiter zu treib. daß ich dem P: Martini die Sache sehr empfohl, kanst du aus seiner Antwort schlüss, die ich gestern erhalt. sie heist: – – Ho piacer grande pp: – Ritornato a Manheim il Sgr Raff le ho scritto raccomandandole con tutta l'efficacia il di lei figlio, avendo ancor io grande premura che sia collocato decorosamente e vantagiosamente; ma perche il Sgr. Raff non rispose a una mia di somma premura, repplico in quest'ordinario, e le racomando l'affare quanto mai so è posso. Sento poi con ramarico la perdita sua degna Consorte p: p: – s'assicuri che ho tutta la premura possibile perche ella venga consolata, e spero in Dio che obterra il di lui contento p: Bologna 6 Settembre. du siehest also, daß ich alles anwende |: wens möglich :| dich nach Münch zu bring, daß übri=ge habe ich dir so klar und wahrhaft in mein vorig Briefen erkläret und vor Augen _______________________________________________________________________________________________________________zu Bezalung gestellt, daß du mein Plan, mit gesunder Vernunft, nicht anderst, als zh blzmuehng unsrer Schulden hnolrlr ocuhedln höchstnötig und zu aller deiner fernern Aussicht ohnentbehrlich find ___________________du mir von den Leuten, wo du wohnst, schreibst, wirst. Was dh afr vsn dln elhtln, ws dh wsunlot ocurlfblot, weis ich schon so ziemlich etwas, du wirst es aus meinem Schreib vom 13 aug: bemerken, und dieses wird dich wohl zum geschwind Entschluß bring Paris bald zu verlass, und von der noch _________________________________________________________denn wenn ich am Ende allda das gut Jahrszeit gebrauch zu mach. dmn wmn fcu ma lndl medm dmo kstgled zmueln ahlo, – wfl köntest du länger in Paris bleib? dessentweg _____Kostgeld zalen muß, wie INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 schrieb ich dir, du sollst mir schreib also gleich, was, und wem du schuldig bist; und noch hab keine antwort. – ich schrieb du sollst deiner seel: Mutter Sach gut zusampack und alles dir überflüssige dazu thun und so bald es möglich fortschick. – ich hoffe täglich darüber Ant=wort, und daß es geschehen. du bist eb zur unzeit nach St: Germain abgereiset, da alle diese Briefe für dich nach und nach in Paris angelangt sind. h: B. v Grim hat sich angetragen dich nach Strasburg zu versorgen, wen die Sache hier zu Stande kom sollte, nur daß ich dir eine Anweisung in Strasburg verschaffe. alles ist nun hier zustande gekom, wie ich dirs schon berichtet habe. ich schlüsse dir demnach hier ein kleines Billet ein, dich beÿ h: Johann Georg Scherz in Strasburg zu meld, welcher mit der Post den aviso bebekomt, dich nach Augspurg mit dem Postwag, oder ander nicht kostbarer sicherer Gelegenheit zu befördern, dich mit Geld bis nach Augsp: allenfalls zu verseh, und dir in allem an die Hand zu gehen. In Augspurg weist du wohl, daß du schnurgerade zum heil: Kreutz ins Kloster geh must. – NB wolltest du dich in Donaueschingen aufhalt, so müsstest du alda so lange bleib, bis wieder der Postwag durchfahrt, und dan würde die frage seÿn, ob der Postwag nicht schon besetzt wäre? – – das komt alles auf Umstande und genaue information an. – vielleicht ist der Fürst da = vielleicht auch nicht? – – diesen klein hier beygeschlossen avisozettl must du wohl verwahr, daß er nicht verlor gehet, es Könnte sonst ein anderer, der ihn findet gebrauch davon mach und uns in Unglük bring. den Nahm Scherz p: must du dir besonders herausschreib, od merk, und solltest du das Unglük hab den zettl zu verlier, so müsstest du diesem h: Joh: georg Scherz schreib, daß der zettl verlohr und folglich |: wen er presentiert würde :| ohn=giltig seÿe, wo du dich dan beÿ deiner Ankunft schon durch dein Handschreib legitimier kanst, daß du derjenige bist. – Ich ändere meine Meinung in betreff desjenig, was du in Münch thun sollst. nämlich du sollst und must niemals __________________________________________________________________________________daß du, da____dein Vater immer unpäßlich sag, das du in Salzb: dienste trett willst, sond dmo dh, dm dlfn vmttlr faar hnbm"ooefcu, er dich gerne seh möchte, dessweg nach Salzburg gehest. – Kurz! ich hoffe, bevor du diesen Brief erhaltest, schon von dir antwort auf meine vorige Briefe zu haben. Ich habe mit voriger Post selbst an Mr: Raff geschrieben und sicherheithalb den brief an Becke eingeschloss um solchen beÿ Raffs ankunft zu behändigen; ich empfahl dem h: Raff die Sache nachdrücklichst, und bath mir aufrichtig, und ohne alle Umstände die Wahrheit zu schreib, ob dermal eine Anscheinende Hofnung seÿe od nicht. weist du daß der graf Seeau in Manheim beÿm Wendling logiert hat? vermuthlich wird einige mahl die Rede von dir gewesen seÿn. Mit einem Worte! man muß mehr in INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 der Nähe seÿn, wen man etwas negocier will, in Paris kanst du nicht fortkom, ausgenom, du hast für beständig Wohnung, und tafel freÿ, und die verpflegung umsonst. geht h: v Grim aus der Statt auf eine Reise, so must du aus der Wohnung, – geht es mit der Gesundheit der Md:me D'Epinay schlechter, so kan er dich nicht leicht mehr beÿ sich behalt. solltest du für alles sorg müssen, so würdest du tag und Nacht besorgt seÿn, und dich zu tod lauffen müssen, und doch kaum leb viel weniger etwas ersparn, da du leicht zu betrüg bist. – auf eine krankheit darf ich gar nicht – sonst sterbe ich vor Sorge. par Dieu! soll wir mit 12 und 1300 f das jahr, wir 3 Person nicht besser steh, als einer der in Münch mit seiner Familie, die zahlreicher ist, 2000 f hat? – – ist nicht hier ganz erstaunlich wohl=feiler zu leb? – wird werd mit abzahlung unserer Schuld bald fertig seÿn, und h: Bullinger wartet auch gerne, wen wir das Geld zu einer Reise nach Itali noth=____________________wendig hab; und dir soll gewiß nichts abgeh, du magst ____________________dein Geld |: wen du willst :| selbst in acht nehm; es wird ____________________nicht wie vorhero seÿn, wo wir ieden kreuzer zehenmahl ____________________umwend und betracht must. Gestern war ich daß erste ____________________mahl beÿ der grossen Musik beÿ Hofe als Comendant. Itzt hör die Musik um viertl nach 8 uhr auf. gestern fiengs um 7 uhr an, und als ich herausgieng schlugs ein viertl nach 8 uhr, also 5 viertlstund. meistens werd nur 4 Stuck gemacht. eine Synfonie. eine Arie. eine Synfonie od Concert. dan eine Arie und hiemit addio! alles wünschet dich hier zu seh! der Obersthofmeister tragt dir seine Pferde an; auch der Dr: Prex sein schönes Bräundl; die Robini=Louis ihre Liebe; – – – ich meine Gesundheit – langes Leb – und alles was du deinem Vatter gutes gönn kanst; deine Schwester ihre Schwesterl: freundschaft, liebe und Bedienung; die tresel die Magd alle 13 Capaun die sie für dich gekauft hat; und der Pimperl viel 1000 Lecker. – kanst du mehr verlangen? – – in der That wart schon Capaun auf dich, die dessweg vorgekauft word. Heut abends kom die Comoediant an. Sontags wird das erstemahl gespielt. Ich werde also morg schon ein Besuch von der mir reccomandierten prima Dona der operetten hab. der Tomerl, des Kalkant Thomas Sohn, der seines Vatters dienst hatte, ist im Johansspittal gestorb, nun hab für den ältern Bruder das Memorial gemacht, welcher mehr a tempo aufzieh wird, weil er selbst die orgl spielt. besorge deine Sachen gut. Schicke das überflüssige mit der Mama sel: Sach weg. gieb auf deine Sach obacht. mach mit niemand auf der Reise freundschaft. verkauffe die abschrift, wo ich od du die Spartitur hab. Nehme von den Musikhändlern addressen mit, um mit ihn zu Correspondier. Setze mich endlich einmahl aus mein Sorg die mir Schlaflose Nächte mach, und mache das ich dich mit der ohnaus=sprechlichst freude bald umarm kan dein______________\hfill dir liebend redlicher Vatter Mzt mp INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 h: Bullinger und alle freunde und freundin empf sich. ich u die Nanerl Küss dich Millionmahl. Sorge für deine Gesundheit! \newpage ALLEMAGNE À Monsieur Monsieur Wolfgang Amadé Mozart Maître de Musique ______________________à chez Mr: le Baron de Grimm Rue de la Chaussée_______Paris d'Antin prés le Boulevard. INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881