Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
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Salzburg
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LEOPOLD MOZART AN WOLFGANG AMADÉ MOZART IN PARIS
SALZBURG, 24. SEPTEMBER 1778
Mein lieber Sohn!___________________________________62_____________________________________\hfill Salzb: d 24t Sept: 1778
Dein Schreib vom 11t dieß habe mit dem grösten Vergnüg gelesen, alles was du mir in
_______________der bewußten Person schreibst, sezt mich in keine große Verwunderung weil_____mir
Betreff dlr blwhotln Plrosn ocurlfblot, olzlt mfcu fn klfnl grsool vlrwhndlrhng, wlfr mfr
seine______Briefe immer suspect waren
olfnl Brfliil ocusn faalr ohsplct wmrln: und du hättest sehr gut gethan, wen du
__________________________________________________________________Ich schreibe________heute gar nicht mehr an ihn
mir eher dieses alles geschrieb hättest. fcu ocurlfbl ulhte gmr nfcut alur mn fun,
___weil ich_______ihm schon den vorlezten Posttag geschrieben
wlfe fcu fua ocusn dln vsrelztln Psottmg glocurflbln habe. du wirst auch den
Brief von 17 erhalt hab. Nun must du wissen, daß h: B: v Grim mir geschrieb hatte,
daß er für deine Reise nach Strasburg sorgen werde. Ich bemerkte aus dess Schreib, daß
er dir Geld müsste vorgestreckt hab, – ich schrieb also, daß ich alles bezahl wollte, er möchte
mir nur eine Anweisung nach Augsp: geb. Im Nahm Gottes! ich musste es schreib, wie
konnte ich dich den steck lass: er antwortete mir aber: – je ne veux pas entendre
parler de remboursement dans ce moment ci, quand vous serez plus à votre aise, nous
solderons nos comptes. Je vous l'ai dit, je voudrais être en état de faire une
pension à votre fils p: mein lieber Sohn, das ist doch sehr höflich, und du
[si]ehest, daß er all Credit für uns hat. weiter – ne vous inquiétez pas de
m'envoyer de l'argent, mais tracez à votre fils tout ce qu'il doit faire pendant
sa route. je vous le livrerai jusqu'à Strasbourg; si vous lui faites trouver là
de l'argent pour continuer sa route par augsp: et Salzbourg p: dieses zeiget
in der That kein MissCredit, sond alles vertrau gegen mich an. dieses beru=higte mich auch sehr; weil er, der viel gereist hat besser wiss muß, wie
du am sicherst und bequemst von Paris, ohne grosse köst, nach Strasburg
kom kanst, weil er den weg kenet, ich aber nicht, und die Reiseköst
über sich nehm will. ist das nicht viel vertrau? – überdenke es! ist das
nicht die gröste Erleuchterung für mich, die ich nur wünsch kan? – den wo nehme
ich sonst Geld genug her? – – Er will mir zu wart – NB da wir so weit entfernt
_____________________________________________________viel ich bereits Schulden___zu______bezalen
sind, und da er überdas weis, wie vfle fcu blrlfto ocuhedln zh blzmueln
habe; den ich hatte ihm längst alles geschrieb – und doch will er mir noch dies
Credit mach? – – da er sein Brief mit diesen wort schlüsset: Employez donc
l'argent, que vous voulez m'envoyer, à son Voyage depuis Strasbourg à
Salzbourg p: du wirst hieraus urtheil, ob du in diesem Punkt nicht zu vor=eiligen argwohn hattest. dieses war auch die ursache, daß ich ganz getrost
durch h: Hafner die Anstalt machte, und dir ein Billet an h: Johan Scherz
in Strasburg beyschloß, der dir das nötige Geld bis Augspurg geb und in allem
mit Rath und That an die Hand geh soll. warum aber nur bis Augspurg? –
weil man den Kaufleut (aggio) zahl muß, und ich dir in Augsp ohne den
aggio zu bezahl Geld verschaff kan: worüber ich schon meinem Brud
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ordre geben werde. was nun also die Reise nach Strasburg anbelanget, so musst du
natürlicher weise von dem vernünftig Rath derjenig abhang, die mehr Erfahrung
hab als du. Es sind oft Lehngutscher von Strasburg da, Ritorni – die in gewiss
Wirthshäusern einkehr, wo man bequem und um weniger Geld nach Strasb: kom
kan. Man muß halt nachfrage halt. so ist h: Dr: Prex von Paris nach Strasb: ge=reiset. h: B: Grim muß doch auch schon eine Idée gehabt hab wie er dich dahin bring
will. Man muß nicht schlechterdings, aus voruhrtheil etwas verwerff. du könntest
dir, schreibst du, dir ein hüpsches Capriolet schenken lass. mein lieber Wolfg: das wird
ein Wunsch bleib; und scheint mir auch wider die GeldErsparung zu seÿn; den etwas
recht gutes schenkt man nicht so leicht weg. und ist das Capriolet Baufällig od
in Rädern und etwa in d Achse p: schlecht, so bricht alle Augenblick etwas,
man bleibt auf d Strasse sitz, verzehrt sich, muß daran reparier lass und
kosten die Aufenthaltung und reparation mehr, als etwa d ganze Plunder werth ist,
über alles dieses giebt es in Paris vielleicht niemand, od wenige die als Lehngutscher fahr,
und hat man sein eigenes Gefährt, so, daß sie nur die Pferde anspan därff, so muß
man sie theurer bezahl, weil sie auf keine Leute zum zurückfahr antrag und als
Ritorno nichts gewin kön und mit leer Pferd zurückgeh müss ohne wag. dan
müste ein solcher fuhrman ein vertrauter Man seÿn, weil man ganz alleine
beÿ ihm ist. Mit der Post würde es erstaunlich geld kost, indem von Paris nach Strasb:
55 und eine halbe Post sind: für iedes Pferd 25 Sols, folglich für 2 Pferd 50 Sols das
ist 2 livres und 10 Sols bezahlt werd – ohne Trinkgeld. Kurz in dieser Sache kan ich
nicht rath, ich bin zu entfernt, und es komt auf Umstände und Ausrechnung,
und sondheitl: auf den gut Rath derjenig an, die Kentnisse und Erfahrenheit
hab. h: Gschwendner ist auch, glaube, von Strasburg nach Paris gereiset.
du brauchst nichts zurück zu lass, das ist meine Meinung nicht, und war es auch
nicht, sondern, wen du kanst, einige Musik gleich verkauff. was dir keine Ehre
macht, ist besser wens nicht bekannt wird, dessweg habe von dein Sinfoni nichts
hergegeb, weil ich vorauswuste, daß du mit reiffern Jahr, wo die Einsicht wächst,
frohe seÿn wirst, daß sie niemand hat, wen du gleich damals, als du sie schriebst,
damit zufried warest. man wird imer heickler. der Gedanke nach Manheim zu
reisen fällt weg, weil Ende dieses Monats schon alles nach Münch komt, was nicht schon
da ist. dein Wunsch 1000 f jährlich für die Weber: familie ist erfüllt, dan ich
hatte schon unterm 15 Sept: Nachricht aus Münch daß der gr: Seau die Ms:le weber
mit 600 f zum Teutsch Theater engagiert hat. des vatters 400 f dazu, sind 1000 f
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Nun muß ich dich recht schön bitt alle delicatessen, die für unser Salzb: Musik übertrieb sind
auf die Seite zu setz. du glaubst ich hätte eine schriftl: Versicherung auf die Capellmeister
Stelle für dich fordern soll? – – glaubst du den es ist mir so viel an dieser Stelle
für dich geleg? – – keineswegs! bleibt man nicht imer an so einem klein Hofe in
seiner natürlich freÿheit weg zu geh? – – ferner sagst du –: kein Geiger gebe ich
nicht mehr ab. – vormahls warst du aigentlich nichts als Geiger und das als
Concertmeister; nun bist du Concertmeister und Hoforganist und die Hauptsache
ist das accompagnement beym Clavier. das Violinspiel zum Exempl beÿ der
erst Sinfonie wirst du wohl auch als Liebhaber, so wie der Erzbischof selbst, und
itzt alle Cavallier, die Mitspiel, dir nicht zur Schande rechn. h: Haydn ist doch
ein Man dem du seine Verdienste in d Musik nicht absprech wirst. Ist er
_____________________________dessweg als Concertmeister ein Hofbratschgeiger,
_____________________________weil er beÿ den klein Musik die viola spielt? – –
_____________________________das thut man zur Unterhaltung; und ich versichere
_____________________________dich, daß, da die Musik itzt so kurz ist, und
_____________________________nur in 4 Stück bestehet, eine solche zur Unter=_____________________________haltung dient, da man den Abend nicht weis
_____________________________was man sonst thun soll. komt etwas vor! eh bien!
so bleibt man aus, – wie es andere gemacht hab. und ich wette darauf, daß, ehe
du deine Composition verhudeln lässt, die greiffest selbst zu. das folgt aber
nicht daraus, daß man als ein Geiger dastehet, ande feÿern lässt und ihre Trio
und Quartetti spielt. beÿ leibe nicht! Meine Hauptzufriedenheit bestehet darine,
daß durch dein und mein verbessert Gehalt wir in sichere Umstände versetzt word
_____________Schulden
unsere Ocuhedln zu bezahl, und bequem leb zu kön. du komst mit Ehre zurück,
weil_____________________________daß man dich gesucht
wlfe iederman weis, dmo amn dfcu glohcut hat, und die ganze Statt rühmt dein
Entschluß, daß du, da dein Vatter seine Frau verlohr, zu seiner Hilfe und in
seinem Alter nötig Unterstüzung zurück kehrest. Gott erhalte dich gesund und gebe dir
eine glückl: Reise! es ist eine starke Reise! Sorge für deine Gesundheit! mache auf der
Reise mit niemand genaue freundschaft, traue niemand! behalte deine Medicin zur Noth
im Nachtsack. seÿ beÿm Einsteig und Aussteig für deine Bagage besorgt. zeige
niemand dein Geld. Und überlege wohl, ob du dich in donauösching beÿm Fürst von
Fürstenberg aufhalt, od von Strasb: dahin vorausgeh und dort die Dilligence er=warten kanst? – oder ob du vorbeÿgeh willst? In Augsp: gehest du gleich zum heil: Kreuz,
der Prelat hat mirs 3 mahl schreib lass, da kanst du ausrast. Mache meine Empfehlung
___________________________________und mache mir keinen unhöflichen Streich.
an den h: B: v Grim, hnd amcul afr klfnln hnus"iefculn otrlfcu. ich werde ihm
Schreib, wen ich höre, daß du abgereiset bist. wir zehl die täge dich zu umarm.
das Mensch die tresel d Narr hat abermahl 6 Capaunen gekauft, und gestern hat
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die Nanerl ein paar wundschöne spitzdatzel für dich eingehandelt. die Mad:me de
Follard wird bald aus einem Antwortschreib vom Fürst in Chiemsee erseh, daß ich
die aufgetragene Comission abgelegt habe. h: Bullinger, h: Deibl. Jf: Mitzerl
und tausend ande empfehl sich, ich und die Nanerl küssen dich Millionmahl u
bin dein dich bald zu seh Hofnungsvoller Vatter______________________________\hfill Mzt mp
\newpage
ALLEMAGNE
À Monsieur
Monsieur Wolfgang Amadé Mozart
Maître de Musique
_______________________________à
chez M:r Le Baron
de Grimm
Rue de la chaussée___________Paris
d'Antin
près le Boulevard.
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