Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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WOLFGANG AMADÉ MOZART AN WOLFGANG HERIBERT VON DALBERG IN MANNHEIM MANNHEIM, 24. NOVEMBER 1778
______________________________________________________________________________________________________________________________243 _____________________________Monsieur Le Baron! Ich habe ihnen schon zweÿmal aufwarten wollen, aber niemalen das glück gehabt sie anzutreffen; gestern waren sie zwar zu hause, konte sie aber doch nicht sprechen! – dahero bitte ich um verzeihung, daß ich ihnen mit etlichen zeilen überlästig fallen muß; – indeme es für mich sehr dringend ist, daß ich mich ihnen er=kläre; – Herr Baron! sie kenen mich; – ich bin nicht interessirt, besonders wen ich weis, daß ich im stande bin einem so grossen liebhaber und wahren kener der Musick, wie sie sind, eine gefälligkeit zu erweisen; – im gegentheil weis ich auch, daß sie ganz gewis nicht verlangen werden, daß ich hier schaden haben sollte; – mithin nehme ich mir die freÿheit nun mein leztes wort in dieser sache zu reden, indeme ich ohnmöglich auf ungewis mich länger hier aufhalten kan Ich verbinde mich um 25 louisd'or ein Monodrame zu schreiben – mich zweÿ Monathe noch hier aufzuhalten – alles in ordnung zu bringen – allen Proben beÿzuwohnen Etc: jedoch mit diesen beÿsatz, daß, es mag sich ereignen was nur will, ich zu Ende jenners meine bezahlung habe; – daß ich mir ausbitte in specktakel freÿ zu seÿn – versteht sich von selbst; –  sehen sie, mein Herr Baron, das ist alles, was ich thun kan! – wen sie es recht überlegen, so werden sie sehen, daß ich gewis sehr discret handle; –  was ihre opera betrift, so versichere ich sie, daß ich sie von herzen gerne in Musick setzen möchte; – diese arbeit könte ich zwar nicht um 25 louisd'or übernehmen, dieß werden sie mir selbst zugestehen; den es ist |: recht gering gerechnet :| noch so viell arbeit als ein Monodrame – und was mich am meisten davon abhalten würde, wäre, daß, wie sie mir selbst sagten, schon wircklich gluck und schweizer daran schreiben; – doch, setzen wir daß sie mir 50 louisd'or dafür geben wollten, so würde ich es ihnen als ein Ehrlicher Man ganz gewis abrathen; eine opera ohne sänger und sängerinen! – was will man den da machen! – übrigens wen unter dieser Zeit ein aus=sehen ist, daß man sie aufführen kan, so werde ich mich nicht weigern, ihnen zu liebe diese arbeit anzunehmen – den sie ist nicht klein, das schwöre ich ihnen beÿ meiner Ehre; – Nun habe ich ihnen meine gedancken klar und aufrichtig erkläret – Nur bitte ich um die bäldeste entschliessung – wen ich es noch heüte wissen kan, so wird es mir desto angenehmer seÿn, indeme ich gehört habe, daß künftigen donerstag jemand ganz allein Nach München reiset, und ich sehr gerne von dieser gelegenheit profitiren möchte; – unterdessen habe ich die Ehre in aller Hochachtung zu verharren __________________________________Monsieur Le Baron! Ce mecredi le 24 Nov:bre________________________________________________\hfill gehorsamster diener ________1778_________________________________________________________________\hfill wolfgang Amadè Mozart mp