Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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JOHANN BAPTIST BECKÉ AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG MÜNCHEN, 29. DEZEMBER 1778
_________________________________München 29 Dec. 1778. _______Monsieur mon tres cher Ami! Dene heutigen zähle ich unter einen meiner vergnügtesten Täge. Ich habe das Glück Ihren allerliebsten Herr Sohn fast dene ganzen Tag bey mir zu sehen. Er kam dem 25 glückl hier an u seit dem 26 sind wir fast imer beysam: Er brennt vor Verlangen, seinen Liebsten theuersten Vater zu umarmen: welches so bald als es seine hiesige Umstände erlauben folgen wird: nur machte er – mich selbst fast kleinmüthig: in den ich Ihme seit einer Stund kaum aus den Thränen bringen kunte: Er hat das aller beste Herz. Nie habe ich ein Kind gesehen das mehr Empfindung u Liebe vor sein Vater in sein Busen trägt, als ihr _________________________________________herr Sohn. INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 Es wandelt Ihn eine kleine furcht an, als würde Ihr Empfang gegen Ihm nicht so zärtl seyn als er wünschet. Ich hoffe aber ein ganz anderes von Ihren väterlichen Herzen. Er verdient gewiß alle Liebe, alles Ergäz an seines Vaters Seite zu haben: Sein Herz ist so rein so kindlich, so aufrichtig gegen mich, wie viel mehr, wird od muß es nicht gegen seinen Vater seyn. Nur mündl muß man ihn hören, und wer würde ihn nicht Gerechtigkeit wiederfahr laßen: als dem besten Caracter, als den redligst und aufrigsten Menschen. Aber wie viel gib'st solche in der Welt? bester Vater sie u ihre 2 Kinder sind es so diesen Preiß dieses Lob u Ruhm verdienen. würden es Zeit u Umstände erlauben, würde ich Ihren Sohn selbst nach Salzburg begleiten: Aber warum muß eben die Zeit seyn wo man gebunden ist: O! wie gerne hätte ich einen Freund, wie sie sind um ihn mein Herz zu eröfnen: aber ich muß mich auf die Zukunft trösten; Ihr Herr Sohn wird ihnen ein und anderes sagen wie es mir ergeht bey der hiesigen Veränderung: Wie viele Falschheiten muß man nicht ertragen, wann man stief=kind ist. Ich bitte Ihnen schreiben Sie uns bald versichern Sie uns ihrer wahren Vater=liebe: denn das Herz ihres H: Sohn ist vor lauter Empfindung vor sein Vater nicht ganz in Ordnung: machen Sie ihm dem Aufenthalt in Salzburg nur recht angenehm und freundschäftl: Er setzt sein ganzen Ergözen, sein ganzes Vergnügen in seinen Vater und Schwester außer diesen kennt er nichts mehr _________auf der Weld: solches schreibe ich Ihn allein. Wir haben in 2 Tag das Neue Jahr: Gott schenke Ihn neue Kräfte er setze Ihr lebens ziel zum Trost u Vergnüg ihrer Kinder auf unzähl=bare Jahre; Er er halte aber auch ihre liebst Kinder in besten Wohl zur Freude ihres Liebsten Vaters, u so sollten Sie ewig mit ein ander leben, u aller Seeg und gute Wünsche, so nur könn erdacht werd komen auf Sie: zum schluß eine Bitte das Sie mich noch ferner als ihr wahr Freund ansehen. u erkenn woll: \newpage So endige ich das alte vergnügt und fange das Neue voll Hofnung an noch Freunde zu haben. Mit welcher Bitte ich schliese und erharre Dero NB Mein ergebenst Compl___________\hfill wahrer aufrichtig der Jgfr Tochter. u:________________________________\hfill Freund u Dr Madmoisll Balloni___________________________________________\hfill Becké INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881