Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2012-12 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1084 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:14 2022
WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG MÜNCHEN, 8. JANUAR 1779 mit Nachschrift von Maria Anna Thekla Mozart
_____________________________________________________________________________\hfill München den 8ten jener ____________Mon trés cher Pére!_______________________60____________________________\hfill 1779 Ich hoffe sie werden mein leztes, welches ich durch den lehnkutscher habe abschicken wollen, weillen ich ihn aber versaumet, der Post übergeben habe, richtig erhalten haben; ich habe alle ihre schreiben, mithin auch ihr leztes von 31:t Dec:bre durch h: Beckeè richtig bekomen; – ich habe ihm meinen brief und er mir den seinigen lesen lassen; – Ich versichere sie mein liebster vatter, daß ich mich nun ganz zu ihnen |: aber nicht nach Salzburg :| freüe, weil ich nun durch ihr leztes versichert worden bin, daß sie mich besser kenen, als vorhin! – es war niemal keine andere ursach an den langen verzögern nach haus zu reisen – an der betrübnüss, die ich endlich, weil ich meinem freünd Beckeè mein ganzes herz entdeckte, nicht mehr bergen konte – als dieser zweifel; – was könte ich den sonst für eine ürsache haben? – ich weis mich nichts schuldig daß ich von ihnen vorwürfe zu befürchten hätte; – ich habe keinen fehler |: den ich nene einen fehler daß, welches einem Christen und Ehrlichen Mane nicht ansteht :| begangen; – mit einem wort, ich freüe mich; und ich verspreche mir schon im voraus die angenehmsten und glücklichsten täge – aber nur in ihrer und meiner liebsten schwester gesellschaft; – DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 ich schwöre ihnen beÿ meiner Ehre daß ich Salzburg und die ihnwoner |: ich rede von gebohrnen Salzburgern :| nicht leiden kan; – mir ist ihre sprache – ihre lebensart ganz unerträglich; – sie glauben nicht was ich beÿ der visite hier beÿ der Mad:me Robinig gelitten habe; – den ich habe schon lang mit keiner solchen närrin gesprochen; – und zu meinen noch grössern unglück war auch der einfältige und kreüzdume Mosmaÿer dabeÿ – Nun weiter; –  gestern war ich mit meinen lieben freünd Canabich beÿ der Churfürstin, und habe meine Sonaten übereichet; sie ist hier logirt wie ich ganz gewis einmal logirt seÿn werde – wie halt ein privat mensch recht hübsch und niedlich, bis auf die aussicht die miserable ist, logirt seÿn kan wir waren eine starcke halbe stund beÿ ihr, und sie war sehr gnädig; – Nun habe schon gemacht daß man ihr beÿbringt, daß ich in etlichen tägen abreisen werde, damit ich bald expe=dirt werde – wegen graf Seau haben sie nichts zu sorgen, den ich glaube nicht daß die sache durch ihn gehen wird, und wen auch, so darf er sich nicht mucken; – Nun kurz und gut; glauben sie mir, daß ich für begierde brene sie und meine liebe schwester wieder zu umarmen – wens nur nicht in salzbourg wäre; – weil es aber bis dato ohnmöglich ist sie zu sehen ohne nach INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 Salzbourg zu reisen, so gehe ich also mit freüden – ich muß eilen die Post geht; – mein bäasle ist hier – warum? – ihrm vetter zu gefallen? – das ist freÿlich die bekante ursach! – allein – Nu, wir werden in Salzbourg davon sprechen; – dessentwegen wünschte ich sehr daß_____sie dmo ofl mit mir nach Salzbourg gehen möchte! – sie werden etwas von ihrer eignen hand auf der vierten seiten angenagelt finden; – sie geht gern; – mithin wen sie vergnügen haben sie beÿ sich zu sehen, so haben sie die güte und schreiben gleich ihren h: brudern, daß die sache richtig wird – sie werden, wen sie sie sehen und kenen, gewis mit ihr zufrieden seÿn – alle leute haben sie gern; – Nun leben sie recht wohl, liebster, bester vatter; – ich küsse ihm 1000mahl die hände, und meine liebe schwester umarme ich von ganzen herzen, und bin auf Ewig die Mad: Hepp, gebohrne tosson ist erst gestern in kindbetten ge=_________\hfill dero gehorsamster sohn storben; – die ist auch von den___________________\hfill wAMozart mp Doctoren umgebracht worden; – DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 _________Monsieur mon trés chér _________________________oncle Ich hoffe sie werden sich nebst der Mademoselle cousine woll befinden; ____________________________________________vetter ich hatte die Ehre den herr Sohn Recht gesund in Minchen anzutreffen, seÿn will ist ich solte mit nach Salzburg, noch weis ich aber nicht ob ich die Ehr haben werde sie zu sehen: _________________das Portrait von meiner baase; sie schreibt in hemd=ärmeln!   aber mein Vetter ist ein Rechter Narr daß sehen sie: ich winsche ihnen Mon cher oncle Recht woll zu Leben, der Mademoiselle Cousine 1000 Compliment je suis de tout mon coevr _________________________________Monsieur ________________________________________\hfill votre invariable Cochon Minchen d 8 je.moi.______________________\hfill Mozartin ____________________17789: wo der lezt noch nicht geschissen hat DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881