Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Los Altos
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Morgenstern
Anja
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Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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A-Sm
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LEOPOLD MOZART AN WOLFGANG AMADÉ MOZART IN MÜNCHEN
20. NOVEMBER 1780
_____Mon trés cher Fils!___________________________________________\hfill Salzb d 20t Nov:
______________________________________________________________________________________\hfill 1780
Du wirst das Paquet, so gestern mit dem Postwag abgesandt
erhalt haben. die Aria für Schickaned hoffe gewiß mit dem
Postwag zu erhalt; solltest du sie aber, wie nicht hoff will,
noch nicht aufgegeb hab, so giebs auf die Post,
Schickaned will alles bezahl. Ich schäme mich, der ehrliche gute
Man ist doch so gar mit dir zum Postwag gelauff, um
______________________________________________________________________________Gräfin
beÿ deiner Abreise zu seÿn. Daß du dich beÿ der grm"ifn
von Baumgarten_____________einschmeichelst,
vsn Bmhagmrtln lfnocualfculeot, ist sehr wohl gethan.
_______________________________________________________________Graf Seinsheim________der
du wirst wohl nach der Hand auch dem grmii Olinohlfa und dlr
Präsidentinn
Prlofdlntfn dein Besuch mach. Wen du dein Besuch nicht vor=mittag sond nach Tische machest, wird dirs niemand übl nehm,
weil man weis, daß du über Hals und Kopf zu schreib hast.
Für dein Glückwunsch danke dir, und wünsche dir entgeg glück
__________deine oper gut ausfällt
das dlfnl splrs ght mhoim"eet: auf dieses kom alle folg
an.
h: Wegscheider sagt, du sollst dir vom gandville eine quittung
geb lassen, daß du ihm ein versiegelt Brief mit Geld
richtig behändiget hast. da der Brief versiegelt war
mag er sich nur an denjenig hinach wend, d ihm das
Geld überschickt hat; du must ein quittung
hab, daß du ihm es eingeliefert hast. damit du
keine zeit versäumst, wird h: Becke dir gewiß die gefälligkeit thun
und dies Schein abfordern, ausgenom es wäre dir im Weege
es selbst im vorbeÿgeh zu thun.
Ist es wohl wahr, daß M:dme Mara sich darüber aufgehalt,
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weil man ihr Man nicht accompagnier ließ? – – daß Sie
das orchester darüber angeruff?, daß h: Canabich mit
h: Mara in ein Wortwechsel gerath? – ich glaube dem Fiala hat
es sein Schwiegervatter geschrieb.
Du fragst wie das Familiengemälde ausfällt? – – noch ist nichts
weiter daran gemacht word. Ich hatte nicht zeit zu sitz, und
manchmahl d Mahler nicht; und itzt darf deine Schwester nicht
aus dem Hause geh. Heute frühe war Dr: Barisani wieder beÿ uns.
Er verschrieb ihr eine Brustlatwerge, – dan muß sie Brustthée
nehm, viel gerstenwasser trinck, gerstenschleim und
leichte anfeuchtende speisen essen. Du weist, daß sie schon
dortmals als die accademie beÿm Barisani war, lange schon
Schnupfen und ein mit vielem Hussten begleitet Cathar hatte,
daß sie imer ausgieng, Lection gab, und dabeÿ sich sehr
erhitzte: sie kamt ja imer von ihr Instruction wie gebrath
zurück. Endlich sprach sie mit dem h: Dr: Barisani, und
sie musste ihr alsogleich aderlass, Sie ließ 7 untz.
und er sagte sie wäre in Gefahr gewes eine Brust=abzehrung zu bekom. Nun da noch eine kleine trockene
Huste nach d Aderlass da ist, eine Tröckne im Hals und
auf der Brust, so muß mit einer fleisig Wartung, mit
Diet, Ruhe, und anfeichtend Mitteln der Brust zu Hilfe
gekom werd. Sie darf auch in keinem kalt zimer mehr
schlaff. Ich muß nun wieder krankwärther und mit mein
61 Jahr auf dem Rück der standhafteste seÿn, ob ich gleich
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seit einig Tag selbst ein stark Cathar hatte, das Gersten=wasser trincke, fusswasser nehme, und so zimlich beÿ
allem Umlauff, Geschäft, Dienst, und Schreib und denk
ein gut Theil meines Cathars weggebeittelt habe.
Basta! So lang es geht, – gehts! Ich werde nicht das Glück
auf dieser Welt hab mein Leb in Ruhe und ohne Sorge,
wenigst die letzt Täge, mit vergnüg hinauszuleb,
und denoch hätte ich es verdient.
Nun weiter! – – Ceccarelli hat noch 11 Monat hier zu bleib, es
würde also eben recht für ihn seÿn, wen er hier nicht neuer=dings engagiert wird, welches aber gewiß vermuthe.
_________________________Bald antwort, weg Schachtner,
_________________________und wen noch etwas etwa
_________________________zu verändern wäre.
Am Ende schreibst du: Tfl! kan wied nicht alles schreib, was ich
schreib möchte. – ja das glaube ich, wen man dort, wo man
am Punckte stehet alles schreib soll, da fällt es oft nicht alles
beÿ, was man schreib wollte, – und erinert man sich, dan
fehlt die zeit dazu. deine Schwester Küsst dich millionmahl
und ich bin dein alter redlicher Vatter u Freund
_________________________________________________\hfill L Mozart mp
Wir empfehlen uns allen
Nun gehe in die Vesper und Lytaneÿ, morg ist
mein Hochzeit Tag – – itzt eine sehr traurige
Erinerung, die dir unbegreiflich ist, – dermahl!
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À Monsieur
Monsieur Amadé Wolfgang
Mozart Maître de Musique
à
Munic
Franco
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