Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2013-5 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1108 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:14 2022
WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG MÜNCHEN, 24. NOVEMBER 1780
_______________________________________________________________________________\hfill Munic ce 24 Nov:bre 1780. ___________________________Mon trés cher Pére! Ich habe das Paquet und ihren lezten brief von 20:ten richtigst erhalten –  Herr schachtner bekomt für seine Bemühung 10 Duccaten – Ich hoffe Sie werden unterdessen auch die Aria für H: schickaneder erhalten haben. – der Mad:selle Catherine Gilofskÿ de Urazowa bitte meinen unter=thänigsten Respect zu vermelden – und in meinen Namen alles schöne zu ihrem Namenstage anzuwünschen, Besonders wünsche ich ihr, daß dies das leztemal seÿe, daß man ihr als Mad:selle gratuliere – – _____________________________________Seinsheim was sie mir wegen graf olnoulfa schreiben, ist schon lange geschehen –  das hängt Ja alles so an einer kette; – ich habe schon einmal beÿ ihm _____________________________________________________Baumgarten zu Mittage gespeist; 2 mal beÿm Bmhagmrtln und 1. mal beÿm Lerchenfeld_________________Baumgarten Elrculniled – davon die Bmha etc. eine Tochter ist. – da ist kein tag wo nicht wenigstens Jemand von diesen leüten zum Canabichmt; ______________meiner_____opera – wegen alfnlr splrm seÿen sie ausser Sorg, mein liebster vatter – ____________________________________________________________________Eine kleine Kabale Ich hoffe das alles ganz gut gehen wird. – lfnl kefnl Cmbmel wird es wohl absetzen – die aber vermuthlich sehr Comisch ausfallen ____________________________________________________Noblesse_______ansehnlichsten wird –. den – ich habe unter der Nsbelool die mnolunefcuotln _____vermöglichsten___________Häuser_____________ersten bei der und vlras"efcuotln um"holr – und die lrotln Blÿ dlr Ahofck Musik________________________________________________________________________________Cannabich sind alle für mich – Ich kan ihnen nicht sagen wie sehr Cmnnmbfcu mein___Freund__ist__________thätig____________wirksam alfn irlhnd fot. – wie tum"tfgwfrkoma – mit einem Worte, _____________Laurer______________________________________________Jemanden Gutes er ist ein Lmhlrlr – wen es darauf ankömt flamndln ghtlo zu zh tuhn. – wegen der geschichte vom Mara will ich sie ihnen ganz erzehlen – warum ich ihnen nie etwas davon schrieb, ist ursach, weil ich mir dachte, wissen sie nichts davon, werden sie es schon hier selbst hören, und wissen sie was, so ist es allzeit zeit ihnen die ganze wahrheit davon zu schreiben – den vermuthlich wird man wohl was darzu gemacht haben – wenigstens hier in der stadt hat man sie auf gar viellerleÿ art erzehlt. – ich kan es aber an besten wissen, weil ich zugegen war, und folglich beÿ der ganzen affaire ein zuseher und zuhörer war. als die Erste Sinfonie vorbeÿ war, traff es Mad:me Mara zu singen – da sah ich ihren h: Gemahl hinter ihr mit einen violoncell in der hand herschleichen – ich glaubte es wird eine mit einen violoncell obligate aria seÿn – der alte Danzi – |: ein sehr guter accompagneteur :| ist erster DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 violoncellist hier; auf einmal sagt der alte toeski |: auch Director aber in den Moment wen Canabich da ist, nichts zu befehlen hat :| zum Danzi |: NB: zu seinem schwiegersohn :| steh er auf, und laß er den Mara hersitzen – als dies Canabich hört und sieht – schreÿt er; Danzi, bleiben sie sitzen – der Churfürst sieht gern wen seine leute accom=pagniren. – darauf gieng die aria an – Giov Mara stunde wie ein armer sünder mit den Bassl in der hand hinter seiner frau – als sie in den saal eintratten, waren sie mir beÿde schon unerträglich – den so was freches hat man nicht bald gesehen – sie werden in der folge davon überzeugt seÿn. – die aria hatte einen 2:ten theil – Mad:me Mara fand es nicht für gut das orchestre vorher zu avisieren, sondern gieng mit ihrer angebohrnen Air d'effronterie unter dem lezten Ritornell herab um den hohen Herschaften ihr Compliment zu machen. unterdessen fieng ihr Man mit dem Canabich an – alles kan ich nicht schreiben, es würde zu lang – mit einem Worte, er beschimpfte das orchestre – den Caractére des Canabichs – Natürlicher weise war Canabich aufgebracht – kriegte ihn an Arm, und sagte: hier ist der Platz nicht ihnen zu antworten – Mara wollte noch reden, er drohte ihn aber, wen er nicht schwiege, ihn hinaus führen zu lassen. – alles war über die impertinence des Mara aufgebracht – unterdessen war ein Concert von Ram; – da giengen die 2 lieben Ehleute zum Graf Seeau klagen – sie fanden aber auch da, wie beÿ allen leuten, daß sie unrecht hatten – Endlich begieng Mad:me Mara die Sottise selbst zum Churfürsten deswegen hinab zu gehen – und ihr Man sagte unterdessen ganz stolz: Meine frau klagt itzt eben beÿm Churfürsten; das wird den Canabich sein unglück seÿn – es thut mir leid. er wurde aber ganz herrlich darüber aus=gelacht. – der Churfürst antwortete auf die klage der Mad.me Mara; Madame; sie haben wie ein Engel gesungen, obwohl ihnen ihr Man nicht accompagniert hat. und als sie ihre klage poussieren wollte, sagte er; Ja, das geht mich nichts an, sondern graf Seau. – als sie sahen daß da nichts zu machen war, so giengen sie weiter – ob wohl sie noch 2 arien zu singen hatte – das heist auf teütsch den Churfürsten affrontiren – INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 und ich weis gewis wen nicht der Erzherzog und vielle andere fremde da gewesen wären, man würde ihnen ganz anders begegnet seÿn – aber auf diese art war dem graf Seeau scheiß bange, schickte ihnen gleich Nach – und sie kamen wieder zurück; – sie sang ihre 2 arien ohne von ihren Man accompagnirt zu seÿn. beÿ der letzten – Ich glaube imer daß es h: Mara mit fleiß gethan –  giengen |: NB. nur in der abschrift wo Canabich spiellte :| 3 täckt ab – als dieses kam, hielte Mara dem Canabich den Arm – dieser fande sich gleich – schlug aber mit den Bogen auf das Pult, und schrie laut; hier ist alles gefehlt – wie die aria aus war; – sagte er: h: Mara, ich will ihnen einen Rath geben – lassen sie es ihnen gesagt seÿn, halten sie keinen Directeur von einen Orchestre den Arm – den sie könen sich sonst imer auf ein halb duzend ohrfeigen rechnung machen Maras ton war aber nun schon ganz herabgestimt – er bat um verzeihung, entschuldigte sich aufs Beste. – das schändlichste beÿ der ganzen affaire war, daß Mara |: ein Elender violoncellist, wie alles hier sagt :| gar sich nicht beÿ hofe hätte hören lassen, wenn nicht Canabich gewesen wäre, der sich darum Mühe gegeben hat – in der Ersten accademie da ich noch nicht hier war, spiellte er Concert, accompagnierte seiner frau, setzte sich, ohne weder dem Danzi noch Jemand was zu sagen, an Danzi seinen Platz – das liess man so hin gehen. der Churfürst war mit seinem accompagement gar nicht zu frieden. sagte: er sähe lieber daß seine leute accompagnirten – Canabich der das wuste, sagte es dem Grafen, bevor die accademie anfieng. er köne wohl auf der andern seite mitspiellen, aber Danzi Muß auch spiellen; und als Mara kam, sagte er es ihm – und doch – begieng er die impertinence; – wen sie sie kenen sollten die 2 leute, man sieht ihnen den stolz, grobheit, und wahre Effronterie im Gesichte an. – Nun hoffe wird wohl meine schwester wieder gesund seÿn! – Ich bitte sie, schreiben Sie mir keinen so trauerigen Brief mehr – den – ich brauche dermalen ein heiteres Gemüth – leichten kopf – und lust zum arbeiten – und das hat man nicht wen man trauerig ist – Ich weis, und fühl es Beÿ Gott, wie sehr sie Ruhige stunden verdienten! allein – bin ich den das hindernüss? – ich möchte es nicht seÿn, und ______________________________________________________________________________Zwek erreiche – leider bin ich es doch! – aber; – wen ich meinen Zwlck lrlfcul – daß ich______hier ansehnlich ankommen________________________Sie________den Augenblik Icu uflr mnolunefcu mnksaaln kan so müssen ofl dln mhglnbefck __von Salzburg weg.___________________________________________________________________________meinen vsn omezbhrg wlg. – das geschieht nicht, werden sie sagen – – an alfnln DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM Fleiß_________________Bemühung ielfo und Blmh"uhng wird wenigstens der fehler nicht seÿn – sehen sie nur daß sie bald zu mir herauf komen – wen Nur der Esel welcher einen Ring zereist, und durch die gewalt einen Bruch bekömet, daß ich ihn darüber scheissen höre wie einen Castraten mit hörner, und mit seinem langen ohr den fuchs=\newline schwanz streicht, nicht so . . . . . . wäre. wir könen alle Beÿsamen wohnen. ich habe in meinen Ersten Zimer eine grosse Alcove worinen zweÿ Better stehen – daß ist nun für Sie und mich charmant. Nun aber wegen meiner schwester wird kein ander Mittel seÿn, als – daß man einen ofen in das andere Zimer setzen lässt – das wird eine affaire von ungefähr 4 bis 5 Gulden seÿn – den, Man möchte Einheitzen daß der ofen sprengen sollte, und die thüre hinein offen lassen – so würde es doch nicht erträglich werden – – den, es hat eine grimige kälte darin. –  fragen sie doch den Abate varesco ob man beÿ dem Chor im 2:ten Ackt Placido è il mar. Etc. nachdem nach der Ersten strophe der Elletra der Chor wiederhollet worden, nicht aufhören könte? – wenigstens nach der zweÿten – es wird doch gar zu lang! – künftigen Postwagen hoffe das Recitativ und Aria für h: Raaf richtig zu erhalten. ich bin nun zweÿ täge schon wegen meinem Chartar zu hause geblieben –  und – zum glück daß ich nicht viell appetit hatte – den in die länge wäre es mir ungelegen für das Essen zu zahlen – ich habe aber dem grafen ein Billet darüber geschrieben – er ließ mir sagen, er wird schon mit mir darüber sprechen – beÿ gott! – ich zahle keinen kreützer! er muß sich Ja in die Seele schämen – Nun adieu; Machen sie doch allen guten freundn und freundin meine Empfehlung von hier von allen – 1000 Complimenten. ich küsse ihnen 1000mahl die hände und Meine schwester umarme ich aus ganzen herzen –  und hoffe alles gute von ihrer gesundheit, und bin Ewig Die drei Zeilen oben, die angestrichen sind, sind Chiffresprache und bedeuten blos:__________________\hfill gehorsamster Sohn _____________Erzbischof.________________________________________\hfill Wolfgang Amadè Mozart mp DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881