Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOAZRT IN SALZBURG MÜNCHEN, 27. DEZEMBER 1780
____________________________________________________________________________________________________________\hfill Munic ce 27 Dec:bre ______________Mon trés Cher Pére!______________________________________________________________________________\hfill 1780. Ich habe die ganze opera – den brief vom schachtner, ihren Zettel, und die Pillulen richtigst erhalten. – wegen der 2 scenen die abgekürzt werden sollen, ist es nicht mein vorschlag, sondern nur mein Consentement – und warum ich sogleich nemlicher Meÿ=nung war, ist, weil Raaff und del Prato das Recitativ ganz ohne geist und feüer, so ganz Monoton herab singen – und die Elendesten acteurs, die Jemals die Bühne trug, sind – wegen der unschicklichkeit, unatürlichkeit und fast ohn=möglichkeit des weglassens, habe lezthin mich verflucht herumgebalget mit dem Seeau. – genug, wen alles gedruckt ist – welches er absolument nicht hat zugeben wollen – aber doch endlich weil ich ihn grob angefahren, zu=gegeben hat. – die lezte Prob ist Herrlich gewesen. – sie war in einem grossen zimer beÿ Hof, der Churfürst war auch da – dießmal ist mit dem ganzen orchestre |: versteht sich das im operahauß Platz hat :| Probirt worden. – Nachdem Ersten Ackt sagte mir der Churfürst überlaut Bravo. und als ich hin gieng ihm die hand zu küssen, sagte er; diese opera wird charmante werden; er wird gewis Ehre davon haben. – weil er nicht wuste, ob er so lange da bleiben kan, so muste man ihm die Concertirende aria und das Donerwetter zu anfangs zweÿten Ackt machen. – nach diesem gab er mir wieder auf das freundlichste seinen Beÿfall, und sagte lachend; – man sollte nicht meÿnen, daß in einem so kleinen kopf, so was grosses stecke. – er hat auch andern tages frühe beÿm Cercle meine opera sehr gelobt. – die Nächste Probe wird wohl vermuthlich im theater seÿn. – apropós; Beckè sagte mir die täge daß er ihnen Nach der vorlezten Probe wieder geschrieben hätte, und unter andern daß des Raaffs seine aria im 2:ten Ackt wieder den Text geschrieben seÿ – so hat man mir gesagt, sagte er, ich verstehe zu wenig welschist es wahr? – hätten sie mich ehe gefragt, und hernach erst geschrieben – ich muß ihnen sagen, daß derjenige zu wenig Welsch kan, der ihnen so was gesagt hat. – die aria ist ganz gut auf die Wörter geschrieben – man hört das – mare und das mare funesto – und die Passagen sind auf Minacciar angebracht, welche dan daß Minacciar, das drohen – gänzlich ausdrücken. – und überhaupt ist daß – die Prächtigste aria in der opera und hat auch allgemeinen Beÿfall gehabt. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 ist es wahr, daß der kaÿser krank ist? – – ist es wahr daß der Erz=bischof nach München komen soll? – – hören sie, der Raaff ist der beste, Ehrlichste Man von der Welt, aber – auf den Alten schlendrian versessen – das man blut dabeÿ schwitzen möchte; – folglich sehr schwer für ihn zu schreiben. – sehr leicht auch wen sie wollen, wen man so alle tag arien machen will. – wie par Exemple die Erste aria Vedròmi intorno Etc: wen sie sie hören werden, sie ist gut, sie ist schön – aber wen ich sie für Zonca geschrieben hätte, so würde sie noch besser auf den Text gemacht seÿn. – er liebt die geschnittenen Nudeln zu sehr – und sieht nicht auf die Expression. – mit dem Quartett habe izt eine Noth mit ihm gehabt. – das quartett, wie öfter ich es mir auf dem theater fürstelle, wie mehr Effect macht es mir. – und hat auch allen die es noch so am Clavier gehört haben, gefallen. – der einzige Raaff meint es wird nicht Effect machen. er sagte es mir ganz allein. – non c'è da spianar la voce – es ist zu Eng – als wen man in einem quartetto nicht viel mehr reden als singen sollte – der gleichen sachen versteht er gar nicht. – ich sagte nur; liebster freund! – wen ich nur eine Note wüste, die in diesen quartetto zu ändern wäre, so würde ich es sogleich thun. – allein – ich bin noch mit keiner sache in dieser oper so zufrieden gewesen wie mit diesen quartett; – und hören sie es nur einmal Zusam dan werden sie gewis anders reden. – ich habe mich beÿ ihren 2 Arien alle mühe gegeben sie recht zu Bedienen – werde es auch beÿ der dritten thun – und hoffe es zu stande zu bringen – aber was terzetten und Quartetten anbelangt muß man dem Compositeur seinen freÿen Willen lassen – darauf gab er sich zufrieden. – neülich war er ganz un=willig über das wort in seiner lezten aria; – rinvigorir – und rin=giovenir – besonders vienmi à rinvigorir – fünf i – es ist wahr __________________________________1______2____3__4____5 beÿm schluß einer aria ist es sehr unangenehm. – INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 Nun muß ich aber schliessen, den der Postwagen geht in diesen Augenblick. –  Mein schwarzes kleid habe wenden lassen, den es war nicht mehr zum ansehen – izt ist es wieder recht gut. Adieu. Meine Empfehlung an alle gute freunde und freundin. besonders an die schöne und geschickte schüllerin. meine schwester umarme ich von herzen, und ihnen küsse ich 1000mahl die hände und bin Ewig dero _____________________________________________________________________\hfill gehorsamster Sohn _____________________________________________________________________\hfill Wolfg: Amd: Mozart mp DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 12 À Monsieur Monsieur Leopold Mozart maitre de la Chapellede S: A: R: l'Archeveque de et à Salzbourg. INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881