Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg Austria
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Morgenstern Anja text encoding, text editing Kelnreiter Franz technical supervisor, data modelling Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition Ulrich Leisinger Digitale Mozart-Edition https://dme.mozarteum.at
2013-9 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1149 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:15 2022
WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG WIEN, 17. MÄRZ 1781
__________________________________________________________\hfill Viene ce 17 de mars _________________________________________________________________________________\hfill 1780. ___________________Mon trés cher amy!___________________________________1781! Gestern als den 16:ten bin ich gott lob und dank ganz Mutter seeliger allein in einer Post=chaise hier an=gekomen; – die stund hätte ich bald vergessen – Morgens um 9 uhr; – bis Unter=Haag bin ich mit dem PostWagen gefahren – da hat mich aber mein Arsch und dasJenige woran er henkt, so gebrent, daß ich es ohnmöglich hätte aushalten könen – ich wollte also mit der ordinaire weiter gehen – h: Escherich aber ein Herschaftlicher Beamter hatte auch an dem Postwagen genug und machte mit mir Compagnie bis in kemelbach in kemelbach wollte ich auf die ordinaire warten, Hr: Postmeister versicherte mich aber daß er mich ohnmöglich damit fahren zu lassen erlauben könte, weil hier kein Haupt Postamt ist – mithin muste ich per extra poste gehen – kam donerstag den 15:tn müde wie ein Hund abends um 7 uhr in St: Pölten an – legte mich bis 2 uhr Nachts schlafen, und fuhr dan gerade bis nach Wien. – dieses schreib ich – wo? – in Messmerischen Garten auf der landstrasse – die Alte gnädige frau ist nicht zu hause – aber die gewesene frl: franzl, nunmehr fr: v: Bosch – welche mir aufgetragen und wirklich aufträgt ihnen und meiner schwester 1000 Empfehlungen zu machen – hören sie ich hätte sie beÿ meiner Ehre fast nicht mehr gekant – so dick und fett ist sie; – sie hat 3 kinder – 2 freullein, und einen Jungen herrn; – die freulle heist Nanerl, hat vier DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 Jahr, und Man sollte schwören sie hätte 6 – der Junge herr 3 – und man schwörte er wäre schon 7 alt – und das kind von 34 viertl Jahr hielte man gewis für 2 Jahr – so starck und kräftig sind sie am Wachstum. – Nun von Erzbischof – Ich hab ein scharmantes Zimer in nemlichen hause wo der Erz=bischof logirt – brunetti und Ceccarelli logiren in einen andern hause – che distinzione! – mein Nachbar ist – h: v: kleinmaÿern, welcher beÿ meiner Ankunft mich mit allen höflichkeiten überhäüfte er ist auch in der that ein Charmante Man um 12 uhr zu Mittage – leider für mich ein bischen zu frühe – gehen wir schon zu tische – da speisen die 2 herrn herrn leib und Seel kamerdiener, h: Controleur, h: Zetti, der zuckerbacker, 2 herrn köche, Ceccarelli, Brunetti und – meine Wenigkeit – NB: die 2 herrn leibkamerdiener sitzen oben an – Ich habe doch wenigstens die Ehre vor den köchen zu sitzen – Nu – ich denke halt ich bin in Salzburg – beÿ tische werden einfältige grobe spasse gemacht; mit mir macht keiner spasse, weil ich kein Wort rede, und wen ich was reden muß, so ist es allzeit mit der grösten seriositet – so wie ich abgespeist habe so gehe ich meines Weegs. – Abends haben wir keine tafel, sondern Jeder bekomt 3 duckaten – da kan einer weit springen. – der h: Erzbischof hat die güte und gloriert sich mit seinen leuten – raubt ihnen ihre verdienste – und zahlt sie nicht davor – gestern um 4 uhr haben wir schon Musick gehabt – da waren ganz gewis 20 Personen von der grösten Noblesse INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 da – Ceccarelli hat schon beÿm Balfi singen müssen – heute müssen wir zum fürst Gallizin – der gestern auch da war – izt will ich nur abwarten ob ich nichts bekomt; bekome ich nichts, so gehe ich zum Erzbischof und sage es ihm ganz gerade – wen er nicht will daß ich was verdienen soll, so soll er mich bezahlen daß ich nicht von meinen Geld leben muß; – nun muß ich schliessen, den in vorbeÿ gehen gieb ich den Brief auf die Post, und muß gleich zum fürst gallazin – ich küsse ihnen 1000mal die Hände und meine schwester umarme ich von herzen und bin Ewig dero P:S: Rossi der Buffo ist hier – beÿ den fischerischen war ich – die freude kan ich nicht beschreiben die diese leute gehabt haben – das ganze hauß empfiehl sich – nun ich höre in Salzburg giebt_______________________\hfill gehorsamster Sohn es accademien? – da verliere ich Ja entsezlich! – Adieu._______________\hfill Wolfgang Amadè Mozart mp Meine adreße ist – im teutschen Hauß, in der Singerstrass. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 N. 1 À Monsieur Monsieur Leopold Mozart maitre de la Chapelle de S: A: R: L'archeveque de et à Salzbourg. INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881