Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg Austria
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2013-9 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1167 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:15 2022
WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG WIEN, ZWISCHEN 26. MAI UND 2. JUNI 1781
98 Mon trés cher Pére!_____________________________________\hfill Nach 12 26 Mai 81 Vorgestern ließ mir Graf Arco sagen, ich möchte um 12 uhr zu ihm komen, er würde mich erwarten. – er hat mir schon öfters so eine Post sagen lassen, und der schlaucher auch, aber weil ich die unterredungen hasse, wo fast Jedes Wort das man anhören muß, lüge ist – so bin ich auch richtig – nicht gekomen; – hätte es auch dermalen so gemacht; wen er mir nicht dazu hätte sagen lassen, daß er einen Brief von ihnen erhalten habe. – Ich kam also richtig; – die ganze unterredung, die ganz gelassen, ohne Erreiferung, |: weil das meine erste bitte war :| vorbeÿ gieng, herzusetzen wäre ohnmöglich. – kurz; er stellte mir alles auf die freundschaftlichste art vor; man hätte schwören sollen es gieng ihm vom Herzen. – seiner seits durfte er glaub ich nicht schwören, daß es mir vom Herzen gieng; – mit aller möglichen gelassenheit, höflichkeit, und der besten art von der Welt sagte ich ihm auf seine wahr scheinenden reden – die reinste Wahrheit. – und er – konte kein Wort dawieder sagen; das Ende war, daß ich ihm das memorial und das Reisgeld – |: welches ich beÿdes beÿ mir hatte :| geben wollte. – er versicherte mich aber, daß es ihm zu traue=rig wäre, sich in diese Sache zu mischen, ich möchte es nur einen leibkamerdiener geben. – und das geld näme er erst wen alles vorbeÿ wäre. – der Erzbischof schmält hier über mich beÿ der ganzen Welt, und ist nicht so gescheid daß er einsieht daß ihm das keine Ehre macht; den man schätzt mich hier mehr als ihn. – man kent ihn als einen hochmüthigen, eingebildeten Pfaffen – der alles was hier ist verrachtet – und mich – als einen gefälligen Menschen. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 das ist wahr; ich bin stolz, wen ich sehe daß mich Jemand mit verachtung und en Bagatelle behandeln will. – und so ist der Erzbischof gegen mich. – aber – mit gute Worte – da könte er mich haben wie er wollte. – das habe ich auch dem grafen gesagt. unter andern auch; daß der Erzbischof gar nicht werth ist daß sie so gut für ihn denken. – und der schluß; – was würde es auch nützen, wenn ich itzt nach hause gehen wollte – in etwelchen Monathen würde ich doch |: ohne beleidigung :| meinen abschied begehren, den um diese bezahlung kan – und will ich nicht mehr dienen. – aber warum den nicht? – weil |: sagte ich :| weil ich in einen ort niemalen zufrieden und vergnügt lebennte, wo ich so bezahlt bin, daß ich imer denken müsste, ach wäre ich da,! wäre ich dort;! – wen ich aber so bezahlt bin, daß ich nicht nöthig habe auf andere orte zu denken. so kan ich zufrieden seÿn. und wen mich der Erzbisch: so bezahlt, so bin ich bereit heute noch abzureisen. – und wie froh bin ich daß mich der Erzb: nicht beÿm Wort nimt. den es ist gewis ihr und mein glück daß ich hier bin. sie werden es sehen. Nun leben sie recht wohl, liebster, bester vatter! es wird alles gut gehen. – ich schreibe nicht im traum – den, es hängt Ja mein eigenes Wohl daran. Adieu. INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 \newpage Ich küsse ihnen 1000mal die hände und meine liebste schwester umarme ich von herzen und bin Ewig P: S: meine Empfehlung – an alle gute freund. _______________________________________________________\hfill dero gehorsamste Sohn ________________________________________________\hfill Wolfgang Amdè Mozart mp DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 N 14 |: de vienne :| À Monsieur Monsieur Leopold Mozart Maitre de la Chapelle de S: A: R: L'ar = cheveque de et à Salsbourg 15 INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881