Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG WIEN, 9. JUNI 1781
100_____________________________________________________________________________\hfill Vienne ce 9 de Juin 1781. _____Mon trés cher Pére! Nun hat es der Herr Graf Arko recht gut gemacht! – das ist also die art die leute zu bereden, sie an sich zu ziehen. – daß man aus angebohrner dumheit die Bittschriften nicht annimt, aus manglung des Muths und aus liebe zur fuchsschwänzereÿ dem Herrn gar kein Wort sagt, Jemand vier Wochen herum zieht, und endlich da derjenige gezwungen ist die Bittschrift selbst zu überreichen, anstatt ihm wenigstens den zutritt zu verstatten, ihn zur thüre hinaus schmeist, und einen tritt im Hintern giebt. – das ist also der Graf dem es |: nach ihren letzten schreiben :| so sehr vom Herzen geht – das ist also der Hof wo ich dienen soll – an welchem man Jemand, der um etwas schriftlich einkomen will, anstatt daß man ihm die übergebung zuwege bringt, ihn also behandelt? – das geschahe in der ante chambre – mithin war kein ander Mittel als sich losreissen und lauffen – dan ich wollte für die fürstlichen zimer den Respect nicht verlieren, wen ihn schon der arco verloren hatte. – ich habe dreÿ Memorial gemacht; habe sie 5 mal übergeben, und sind mir allzeit zurückgeschlagen worden. – ich habe sie ganz gut verwahrt, und wer sie lesen will, kan sie lesen und sich überzeugen daß nicht das geringste anzügliche darinen seÿe. – Endlich da ich abends das Memorial durch h: v: kleinmaÿer zurückgesandt bekam |: den er ist hier dazu bestellt :| und als den andern tag darauf wäre die abreise des Erz=bischofs, so war ich vor zorn ganz ausser mir – weg reisen konte ich ihn so nicht lassen, und – da ich vom arco gewust |: wenigstens sagte er mirs so :| daß er nichts darum wisse, mithin wie böse könte der Erzb: nicht auf mich seÿn, so lange hier zu seÿn, und dan auf dem letzten Augenblick erst mit einer solchen bittschrift zu komen. – ich machte also ein anders Memorial worin ich ihm entdekte, daß ich schon bereits 4 Wochen eine bittschrift in bereitschaft hätte; und da ich mich, wüste nicht warum, so lange damit he=rum gezohen sähe, so seÿe ich nun genöthiget sie ihm selbst und zwar auf dem letzten augenblick zu überreichen. – für dieses memorial bekam ich die Entlassung meiner dienste auf die schönste art von der Welt. – den wer weis ob es nicht auf befehl des Erzbischofs geschehen ist? – h: v: kleinmaÿer wen er einen Ehrlichen Man noch so fort spiellen will, und die bedienten des Erzbischofs sind zeugen daß sein befehl ist vollzogen worden. – ich brauche nun gar keine Bittschrift mehr nach zu schicken, die sache ist nun geendiget. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 Ich will nun von der ganzen affaire nichts mehr schreiben; und wen mir der Erzb: nun 1200 fl: besoldung gäbe, so gieng ich nicht, nach einer solchen behandlung. – wie leicht wäre ich nicht zu bereden gewesen! aber mit art, nicht mit stolz und grobheit. dem graf Arco habe ich sagen lassen; ich habe nichts mit ihm zu reden. weil er mich das erstemal so angefahren, und wie einen spitz=buben ausgemacht hat – welches ihm nicht zusteht. und – beÿ gott! wie ich schon geschrieben habe, ich wäre das letztemal auch nicht hingegangen hätte er mir nicht dazu sagen lassen, er hätte einen brief von ihnen. – Nun das letztemal. – was geht es ihn an, wen ich meine Entlassung haben will? – und denkt er wirklich so gut für mich, so soll er mit Gründen Jemand zureden – oder die sache gehen lassen wie sie geht. aber nicht mit flegel und Pursche herum werfen, und einen beÿ der thüre durch einen tritt im arsch hinaus werfen; doch ich habe vergessen daß es vieleicht Hochfürstlicher befehl war. – auf ihren brief will ich nur ganz kurz antworten; den ich bin der ganzen sache so müde, daß ich gar nichts mehr davon zu hören wünschte. nach der ganzen ursache, warum ich quittirte |: die sie wohl wissen, :| würde es keinem vatter einfallen über seinen Sohn darüber böse zu seÿn; _____________________________________________________________________________________________Sie vielmehr wen er es nicht gethan hätte. – desto weniger – da ofl wußten,____daß___ich___________________alle___Ursache____dazu Lust___hatte. whotln dmo fcu schon ohne meel hromcul dmzh ehot umttl. – ___________Ernst___kann es Ihnen__________________seyn.________müssen___sich und – lrnot kmnn lo funln ohnmöglich olÿn. – sie ah"ooln wegen dem Hof also___verhalten dla hsi meos vlrumetln. – doch bitte ich sie, mein bester vatter, __________zu viel zu kriechen_________der_________Erzbischof kann Ihnen nicht zh vfle zh krflculn den, dlr lrzbfocusi kmn funln Nichts thun nfcuto tuhn – thät ers doch! – ich wünschte es fast, – das wäre _______________________________________________________________________Kaiser vollends wirklich eine that – eine neue that die ihn beÿm kmÿolr vse= ________den____Garaus____________________________________der____Kaiser____kann elndo dln gmrmho machen würde. – den, dlr kmÿolr kmn ihn__________________________leiden__________________________haßt_____ihn. fun nicht allein nicht elfdln, sondern er umoot fun. ______________________________________________Behandlung___nach_______Wien gehen, wen sie nach einer solchen blumndehng nmcu Wfln gluln, ________________Kaiser__die Geschichte und dem kmÿolr dfl glocufcutl erzehlen; so erhalten sie _______________________nämliche_________Gage___________ihm – wenigstens die nluaefcul gmgl von fua; – den, in solchen ________________der Kaiser fällen ist dlr kmÿolr zu verehren. – daß sie mich mit Mad:me Lang in Comparaison setzen, macht mich ganz erstaunen, und INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 den ganzen Tag war ich darüber betrubt. – dieses Mädchen sass ihren Eltern auf dem hals als sie sich noch nichts verdienen konte – kaum kam die Zeit wo sie sich gegen ihre Eltern dankbar bezeugen konte – NB: |: der vatter starb noch Ehe sie einen kreutzer hier eingenomen :| so ver=liess sie ihre arme Mutter, henkte sich an einen Comœdianten, heurathet ihn – und ihre Mutter hat nicht – so viel – von ihr. gott! – meine einzige absicht ist weis gott ihnen und uns allen zu helfen; muß ich es ihnen den 100mal schreiben, daß ich ihnen hier mehr Nütze bin, als in Salzburg. – ich bitte sie, mein liebster, bester vatter, schreiben sie mir keine solche briefe mehr, ich beschwöre sie, den sie nützen nichts als mir den kopf warm und das herz und gemüth unruhig zu machen. – und ich – der nun imer zu Componiren habe, brauche einen heitern kopf und ruhiges gemüth; der kaÿser ist nicht hier. graf Rosenberg ist nicht hier. letzterer hat dem schröder |: den vornehmen Acteur :| Comission gegeben, um ein gutes Oper buch umzusehen, und mir es zu schreiben zu geben. der h: v: Zetti ist wieder vermuthen aus befehl so in aller frühe abgereiset, daß ich das Portrait, die bänder für meine schwester, und das bewuste erst Morgen 8 tag mit dem Postwagen abschicken kan. \newpage Nun leben sie recht wohl, mein liebster, bester vatter! – ich küsse ihnen 1000mal die hände und meine liebe schwester umarme ich von herzen und bin Ewig dero ______________________________________________________________________\hfill gehorsamster Sohn ____________________________________________________________________\hfill Wolfgang Amadè Mozart mp DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 de vienne À Monsieur Monsieur Leopold Mozart Maitre de Chapelle de S: A: R: L'Archeveque de Salsbourg à Salsbourg N°. 17 INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881