Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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WOLFGANG AMADÉ MOZART AN MARIA ANNA (NANNERL) MOZART IN SALZBURG WIEN, 4. JULI 1781
__________________________________________________________\hfill Vienne ce 4 de Jullet 1781 _____Ma trés chére Soeur! Mich freuet es sehr, wen die Bänder nach deinem Geschmak waren; – was den Preis der gemahlten und ungemahlten Bänder anbelanget, werde mich erkundigen, den dermalen weis ich es nicht, weil Frll: v: Auerhamer, welche die güte hatte mir selbe zu verschaffen, keine Bezahlung annahm, sondern mich gebeten, ich möchte dir von ihr unbekanterweis alles Schöne entrichten, mit der ver=sicherung, daß es ihr allzeit sehr angenehm sein wird, dir etwas gefälliges erweisen zu könen. – ich habe ihr auch schon eine gegen Empfehlung von dir entrichtet. – liebste schwester! – Ich habe lezthin schon unsern lieben Vatter geschrieben, daß, wen du etwas gerne von Wien hättest, es seÿe was es wolle, ich dich gewis mit wahrem vergnügen damit bedienen werde; – und nun wieder=holle ich es mit dem Beÿsatz, daß es mich sehr verdrüssen würde, wen ich hören müsste, daß du Jemand andern in Wien Comission gäbest. Mich freuet es in der Seele wen Du dich wohlauf befindest; ich bin Gott lob und dank gesund und vergnügt; – Meine einzige unterhaltung besteht im Theater; ich wollte dir wünschen hier ein Trauerspiell zu sehen! – überhaupt kenne ich kein Theater wo man alle arten schauspielle vortreflich auführt; aber hier ist es; – Jede Rolle – die mindeste, schlechteste Rolle ist gut – und doppelt besetzt. – Nun möchte ich auch gerne wissen wie es mit dir und dem Bewusten guten Freund steht? – schreibe mir doch darüber. oder habe ich Dein Vertrauen in dieser Sache verloren? – überhaupt bitte ich dich, schreibe mir öfters, versteht sich, wen du nichts bessers zu thun weist, den ich möchte gar zu gerne bisweilen Neuekeiten lesen, und du bist Ja das lebendige Salzburger=Protocol, den du schreibst Ja alles auf, was sich imer ereignet, und mithin – – schreibe es halt mir zu Gefallen zweÿmal auf. – aber du must nicht böse werden wen ich dich zu weilen lange auf antwort warten lasse. wegen etwas Neues auf das klavier will ich dir sagen, daß ich 4 Sonaten in stich geben werde, da ist diese ex C und B dabeÿ, und die andern zweÿ nur Neu. – dan habe ich 3 arien mit variazionen geschrieben, die könte ich dir freÿlich schiken; aber es ist mir nicht der Mühe werth; ich will lieber warten bis was zusamen kömt. – Nun wird wohl bald das schützenmahl seÿn? – Ich bitte solemniter die Gesundheit eines getreuen schützen zu trinken. wen mich einmal wieder das Bestgeben trift, so bitte es mir zu schreiben, ich will eine Scheibe malen lassen. – \newpage Nun lebe recht wohl, liebste, beste, schwester, und seÿe versichert daß ich stehts seÿn werde dein _______________________________________\hfill Wahrer freund und aufrichtiger Bruder ____________________________________________\hfill Wolfgang Amadè Mozart mp