Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2013-9 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1181 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:15 2022
WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG WIEN, 1. AUGUST 1781
________________________________________________________________________________________\hfill Vienne ce 1 d'aout. ____Mon trés cher Pére!________________________________________________________________________\hfill 1781: die Sonate auf 4 hände habe ich gleich abgehollt, den die fr: v: schmidl ist gerade dem Aug=gottes gegen über. – wen die Mad:me Duscheck schon etwa in Salzburg seÿn sollte, so bitte ich ihr mein freündschaftlichstes Compliment zu vermelden, nebst der frage ob etwa nicht noch bevor sie Prag verlassen ein Herr zu ihr gekomen seÿe, welcher ihr von mir einen brief überbracht hat. – wo nicht, so werde an denselben gleich schreiben, daß er ihn nach Salzburg schickt. – dieser ist der Rossi von München; er hat mich gebeten ihm mit einen Empfehlungs=schreiben beÿzustehen – er hat von hieraus etwelche gute schreiben mit nach Prag genomen. – wen mein schreiben nur blos seine Empfehlung beträfe, so wollte ich es wohl seiner disposition überlassen, so aber habe ich die Mad:me Duscheck auch darin gebeten, mir in meiner Suscriptions für 6 Sonaten verhülflich zu seÿn. – dem Rossi habe ich um so mehr diese gefälligkeit gethan, weil er mir die Poesie zur Cantate verfertiget, welche ich im advent für mein Benefice geben will. – Nun hat mir vorgestern der Junge Stephani ein Buch zu schreiben gegeben. ich muß bekenen, daß, so schlecht er meinetwegen gegen andere leute seÿn kan, das ich nicht weis, so ein sehr guter freund ist er von mir. – das Buch ist ganz gut. das Sujet ist türkisch und heist; Bellmont und konstanze. oder die verführung aus dem Serail. – die Sinfonie, den Chor im ersten ackt, und den schluß Chor werde ich mit türckischer Musick machen. Mad:selle Cavalieri, Mad:selle teÿber, M:r fischer, M:r adamberger, M:r Dauer und M:r Walter, werden dabeÿ singen. – mich freuet es so, das Buch zu schreiben, daß schon die erste aria von der Cavalieri, und die vom adam=berger und das terzett welches den Ersten Ackt schliesst, fertig sind. die zeit ist kurz, das ist wahr; den im halben 7:ber soll es schon aufgeführt werden; – allein – die umstände, die zu der zeit da es aufgeführt wird, dabeÿ verknüpfet sind, und überhaubts – alle andere absichten – erheitern meinen Geist dergestalten, daß ich mit der grösten Begierde zu meinem schreib=tisch eile, und mit gröster freude dabeÿ sitzen bleibe. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 der Groß=fürst von Russland wird hieher komen; und da bat mich Stephani ich sollte, wen es möglich wäre, in dieser kurzen zeit die opera schreiben. den, der kaÿser und graf Rosenberg werden izt bald komen, und da wird gleich gefragt werden, ob nichts neues in Bereitschaft seÿe? – da wird er dan mit vergnügen sagen könen, daß der umlauf mit seiner opera |: die er schon lange hat :| fertig werden wird, und daß ich extra eine dafür schreibe – und er wird mir gewis einen verdienst daraus machen, daß ich sie, aus dieser ursache, in dieser kurzen zeit zuschreiben, übernomen habe. – es weis es noch niemand als der adamberger und fischer, den der Stephani bat uns nichts zu sagen, weil der graf Rosenberg noch nicht da ist, und es leicht tausend schwätzereÿen abgeben kan – der Stephani will halt eben nicht dafür angesehen seÿn, als wen er mein gar zu guter freund seÿe, sondern daß er vielmehr dies alles thue, weil es der graf Rosen=berg so haben will, welcher ihm auch wirklich beÿ seiner abreise befohlen hat, mir um ein Buch zu sehen. – Nun weiß ich ihnen nichts mehr zu schreiben – den Neues weiß ich gar nichts; Mein zimer wo ich hinziehe ist schon in Bereitschaft; – izt gehe ich ein Clavier zu entlehnen, den, bevor das nicht in zimer steht, kan ich nicht darin wohnen, dermalen weil ich eben zu schreiben habe, und keine Minute zu versäumen ist. – vielle Comoditeten werden mir doch abgehen in meinen neuen logement, – besonders wegen dem Essen – wan ich recht nothwendig zu schreiben hatte, so wartete man mit dem Essen so lange ich wollte, und ich konte unangezogen fortschreiben, und dan nur zur andern thüre zum Essen hinein gehen. so wohl abends als Mittags. – izt, wen ich nicht geld ausgeben will und mir nicht das Essen in mein zimer bringen lassen will, verliere ich wenigstens eine Stunde mit dem anziehen |: welches sonst nachmittag meine arbeit war :| und muß ausgehen. – abends besonders. – sie wissen daß ich mich ge=meiniglich hunrig schreibe. – die guten freunde wo ich soupirennte, essen schon um 8 uhr oder längstens halbe 9 uhr. – da sind wir vor 10 uhr nicht zum tisch gegangen – Nun adieu, ich muß schliessen, den ich muß mir um ein klavier umsehen. – leben sie wohl, ich küsse ihnen INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 1000mal die hände und meine liebe schwester umarme ich von ganzen herzen und bin Ewig dero P: S: Mein Compliment an ganz Salzburg. ____________________________________________________________________________\hfill gehorsamster Sohn _________________________________________________________________________\hfill Wolf: Amadè: Mozart mp DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 No 25 À Monsieur Monsieur Leopold Mozart Maitre de la Chapelle de S: A: R: l'archeveque de et à Salzbourg. INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881