Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2013-10 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1190 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:15 2022
WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG WIEN, 12. SEPTEMBER 1781
____Mon trés cher Pére!_______________________________________________\hfill Vienne ce 12 de Sept:bre 1781 Ich habe ihre beÿde briefe den von 5:ten durch M:r Marchal, und den von 7:t durch die Post richtig erhalten – und zwar den von 7:ten eher als den von 5:ten. – die Serenade vom Rust muß auf dem Steinern Theater recht gut gelassen haben; besonders weil die Sänger gesessen sind, und aus dem Papier her=aus gesungen haben. – in einem Zimer oder Saal würde das gewis nicht thunlich seÿn. – ich muß lachen; man redet hier imer von Accademien die man zu Ehre des Großfürsten geben wird, und – der grosfürst wird auf einmal da seÿn – und – wir werden kein Steiners Theater haben! – H: Lipp muß vor den grossen Herrschaften ein schönes Ansehen gemacht haben, noch ein wenig schlechter als der Haÿdn, wen es möglich ist! – die Tapferkeit die Haÿdn im lazaretwaldl bewiesen hat, war von keinem geringen Nutzen für meine gesundheit! – Ich bedauere die Armen verunglückten in Radtstatt recht von Herzen! – eben weil wir von feuer reden, es hat diese ganze Nacht durch in der Stephanskirche in der Magda=lena kapelle gebrant – um 5 uhr Morgens hat der Rauch den Thurm=Wächter aufgeweckt – bis halb 6 uhr ist keine Seele zum löschen ge=komen; und um 6 uhr wo es am Heftigsten gebrandt hat, hat man erst Wasser und die spritzen gebracht. – der ganze Altar mit allem zugehör, und die stühle, und alles was in der kapelle ist, ist verbronen. – Man hat die leute zum löschen und helfen geprügelt, und weil fast niemand hat helfen wollen, so hat man leute in Portirten kleidern und gestickten Westen helfen sehen. – man sagt daß seit Wien steht keine solche schlechte anordnung gewesen seÿe, als diesmal – der kaÿser ist halt nicht hier. – wen nur der Daubrawaick bald hieher käme, damit ich meine Musick beköme. – die frl: v: Auerhamer quält mich entsezlich wegen den DopelConcert. – Nun sind Proben über Proben im theater. – der ballet=Meister Antoine ist von München berufen worden – und da wird in DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 ganz Wien und in allen vorstädten um figuranten geworben – den es ist noch ein trauriger Rest vom Noverre vorhanden, die aber die 8 Jahre durch kein bein bewegt haben, und die meisten davon also wie lauter Stöcke sind. – ich habe ihnen glaube ich schon lezthin geschrieben daß die Iphigenie teutsch und Alceste welsch vom Gluck aufgeführt wird – wen die Iphigenie oder Alceste allein aufgeführt würde, wäre es mir schon recht, aber alle beÿde, ist mir sehr unangenehm; ich will ihnen die ursache sagen. der die Iphigenie in das teutsche übersezt hat, ist ein vortreflicher Poet, und dem hätte ich recht gerne meine Oper von München zum übersetzen gegeben – die Rolle des Idomenè hätte ich ganz geändert – und für den fischer im Bass geschrieben – und andere Mehrere veränderungen vorgenomen, und sie mehr auf französische art eingerichtet. – die Bernaskoni, Adamberger und fischer hätten mit grösten vergnügen ge=sungen – da sie aber nun 2 opern zu studiren haben – und so mühsame opern – so muß ich sie entschuldigen. – und eine 3:te opera wäre ohnehin zu viel – Ich muß nun zum Marchal eilen, den ich habe ihm versprochen ihn beÿm Graf kobenzl aufzuführen, sonst kome ich zu spätt. – Nun leben sie recht wohl, ich küsse ihnen 1000mal die hände und meine schwester umarme ich von herzen und bin Ewig dero _________________________________________________________________\hfill gehorsamster Sohn ________________________________________________________________\hfill W: A: Mozart mp INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 P: S: Mein kompliment an alle gute freunde und freundinen; den Marchand küsse ich – DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 N. 29.30 À Monsieur Monsieur Leopold Mozart maitre de la Chapelle à Salzbourg. INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881