Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2013-12 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1191 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:15 2022
WOLFGANG AMADÉ MOZART AN MARIA ANNA (NANNERL) MOZART IN SALZBURG WIEN, 19. SEPTEMBER 1781
_______________________________________________________________________________________________\hfill Vienne ce 19 de 7:bre ___________Ma trés chere soeur!________________________________________________________________________\hfill 1781. Durch den lezten brief unsers lieben vatters habe vernomen daß du krank seÿest, welches mir keine geringe Sorge und kumer macht – und zwar 14 täge hast du schon die Bad=kur gebraucht; du warst also schon lange krank – und ich wuste kein wort davon; – Nun will ich dir aufrichtig schreiben, und eben auch wegen deiner imerzu zustossenden unpässlichkeiten – glaube mir, liebste schwester, im allem Ernste, daß die beste kur für dich ein Man wäre – und eben deswegen weil es so sehr einfluß auf deine gesundheit hat, wünschte ich von herzen daß du bald heÿrathen köntest; – du hast mich in deinen lezten schreiben noch als zu wenig ausgescholten. – ich schäme mich wen ich daran denke; – und ich kan keine einzige entschuldigung hervor=bringen, als – daß ich gleich als ich deinen vorlezten brief erhielt, angefangen habe dir zu schreiben. – und – daß es so liegen geblieben – – ich es endlich zerissen – weil die zeit noch nicht da ist, wo ich dich mit mehrerer gewisheit trösten könte – doch – ich hoffe sie wird gewis komen – nun höre meine gedanken. du weist daß ich nun eine oper schreibe – was davon gemacht ist hat überall ausserordentlichen beÿfall gehabt – den ich kene die Nation – und ich hoffe sie wird gut ausfallen – wen das gelingt, dan bin ich auch in der komposizion wie im clavier hier beliebt. – Nun wen ich diesen Winter überstanden, so kene ich meine umstände besser, – und ich zweifle nicht daß sie gut seÿn werden. – für dich und d'yppold wird schwerrlich – Ja ich glaube gewis – in Salzburg nichts daraus werden. – nte den d'yppold hier nichts für sich zuwege bringen? – er für sich selbst wird auch wenigstens nicht ganz leer seÿn. – frage ihn darum – und glaubt er daß die sache gehennte, so solle er mir nichts als den Weeg zeugen – ich werde gewis das ohnmögliche thun – weil ich den stärcksten antheil an der sache nehme. – wäre das ausgemacht – DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 so könt ihr euch sicher heÿrathen – den glaube mir – du würdest dir hier geld genug verdienen – zum beÿspiell – in privat accademien zu spiellen – und mit den lectionen – man würde dich recht darum bitten – und gut bezahlen. – da müsste aber mein vatter quittiren und auch mit – dannten wir wieder recht vergnügt zusamen leben. – ich sehe kein ander Mittel – und ehe ich gewust habe daß es dir mit dem d'yppold recht Ernst ist – so hatte ich schon mit dir so was im sin – nur unser lieber vatter war der anstoss – den ich möchte daß der Man in ruheme, und sich nicht Plagen und scherren sollte – auf diese art könte es aber seÿn – den durch das einkomen deines Mans, durch dein eigenes, und durch das meinige könen wir schon auskömen, und ihm ruhe und ein vergnügtes leben verschafen. – rede nur bald mit dem d'yppold, und gieb mir gleich anleitung, den wie eher man die sache zu betreiben anfängt, desto besser. – durch das kobenzlische haus kan ich das meiste machen. – er mus mir aber auch schreiben, wie und was? – M:r Marchall empfiehlt sich dir – und besonders dem M:r d'yppold und er läst sich beÿ ihm noch auf das freundschaftlichste bedanken, für das grosse freundstück welches er ihm beÿ seiner abreise erwiesen; – Nun muß ich schliessen den ich muß noch dem Papa schreiben; – lebe wohl, liebste schwester! – ich hoffe im künftigen brief von Papa bessere Nachrichten von deiner gesundheit zu lesen – und bald durch deine eigene handschrift davon ganz überzeugt zu werden. – Adieu – ich küsse dich 1000 mal und bin Ewig dein unveränderlicher dich von herzen liebender bruder ________________________________________________________________________\hfill W: A: Mozart mp DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 P: S: du wirst diesen brief fast nicht haben lesen könen – den die feder ist miserable. – ich bitte dich mache dem Mr d'yppold meine freundschaftlichste Empfehlung, und er sollte meiner wahren freindschaft versichert seÿn –  Mein Compliment an die katherl, und alle gut freind – Adieu. ich liesse dir die adresse an Pfeisser machen – allein da muß man ein extra Couvert darüber machen, und dann kostet der Brief gleich 16 krz. so schreibe lieber wie sonst darauf: auf dem Peter, im auge gottes, im 2:tn stock. – auf der Post ist die adrese schon so bekant, daß wen ein brief gekomen, wo nichts als mein Nam darauf gestanden, so hat man ihn hingebracht – auf diese art bekom ich ihn gewis. – Adieu. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 À Mademoiselle Mademoiselle Marie Anne Mozart à Salzbourg. INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881