Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2013-12 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1197 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:16 2022
WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG WIEN, 6. OKTOBER 1781
_____________________________________________________________________________________\hfill Vienne ce 6 d'octobre _____Mon trés cher Pére!_________________________________________________________________________\hfill 1781: Ich bekam ihre briefe sonst allzeit Montags, und pflegte Mittwochs darauf zu antworten; aber damals erhielt ich ihr schreiben erst am Mittwoch, und zwar so spätt nachmittags, daß ich ohnmöglich mehr zu schreiben zeit hatte. sie werden unterdessen die beschreibung von meiner opera Musick erhalten haben. – ich bin gleich den andern tag Nach empfang ihres briefes zu h: v: scharf selbst auf das Postamt gegangen, und mit ihm ge=sprochen und ihm meine adresse gegeben, damit er mir die Musikalien gleich schicken kan; – den ich kan mich ohnmöglich entschliessen dem Jungen h: v: Maÿer zu gefallen in die Leopoldstadt hinaus spatzieren zu gehen, oder einen zwanziger auszugeben, um zu fahren. – er ist aber noch nicht hier. – und h: v: scharf weis auch gar nichts von der – dermaligen so nahen ankunft seines schwiegervatters. es hat geheissen der Erzbischof soll dieses Monat |: und zwar mit einer grossen suite :| hier eintreffen. Nun will man es aber wieder beneinen. wegen dem Ceccarelli glaube ich wohl daß er wird Decrettirt werden, den, um das geld wüsste ich ihm wirklich keinen bessern Castraten. sie werden vieleicht schon wissen was den Nach Strasburg Reisenden Alumnis beÿ ihrer dortigen Ankunft begegnet ist. – Man hat sie halt beÿ den Thor nicht hinein lassen wollen, weil sie wie bettel=buben und zwar wie spitzbuben ausgesehen haben. – h: v: Auer=hamer hat mir gesagt, daß es ihm der vetter von demjenigen an dem sie addressirt waren, erzählt habe, und zwar mit dem zusatz; – daß er ihnen gesagt habe. – Ja, meine liebn Herrn, sie müssen izt schon 4 oder 5 täge beÿ mir zu hause bleiben, daß ich sie vorher klei=den kan; – den so könen sie nicht ausgehen, ohne daß sie sich in gefahr setzen, daß ihnen die buben auf der Strasse nachlaufen DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 und sie mit koth werfen. – schöne Ehre für seine Hochfürstlich Gnaden! – Nun muß ich ihnen ex Comissione eine frage thun, nemlich wie sie mir angegeben worden. – wer eigentlich die Grafen v: klessheim waren? – und wo sie hingekomen? – der schmidt |: der arme verunglückte adorateur von der Baase :| der nun in der Trattnerisch Buchhandlung ist – hat mich sehr dringend gebeten ihm darüber auskunft zu verschaffen. Nun verliere ich aber bald die gedult, daß ich nichts weiter ander opera schreiben kan. – ich schreibe freÿlich unterdessen andere sachen – Je=doch – die Passion ist einmal da – und zu was ich sonsten 14 täge braüchte würde nun 4 täge brauchen. – ich habe die aria ex A vom adamberger, die von der Cavallieri ex B, und das Terzett in einem tage Componirt – und in anderthalb tägen ge=schrieben. – es würde aber auch freÿlich nichts nützen wen auch die ganze opera schon fertig wäre – den sie müsste doch liegen bleiben bis dem Gluck seine 2 opern zu stande gekomen sind – und da haben sie noch ehrlich daran zu studiren. – der umlauf muß auch mit seiner fertigen opera warten – die er in einem Jahre geschrieben hat; – sie därfen aber nicht glauben, daß sie deswegen gut ist |: unter uns gesagt :| weil er ein ganzes Jahr dazu gebraucht hat – diese opera |: aber unter uns :| hätte ich imer für eine Arbeit von 14 bis 15 täge gehalten. – besonders da der Man so vielle opern muß auswendig gelernt haben! – und da hat er sich Ja nichts als niedersetzen därfen – und – er hat es gewis so gemacht – man hört es Ja! – sie müssen wissen INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 _________________________________________________Nach 26 Sept 1781 _________________________________________________Zum 6 okt: daß er mich auf – |: c'est à dire auf seine art :| auf die höflichste art zu sich invitirt hat, damit er mir seine opera darf hören lassen – mit dem zusatz; – sie därfen nicht glauben daß es der Mühe werth seÿe daß sie es hören – ich bin nicht so weit – ich mache es halt so gut ich kan – – ich habe nach der hand gehört, daß er gesagt habe. – das ist gewis, der Mozart hat den Teufel im kopf, im leib und in fingern – er hat mir meine opera gespielt, |: die so miserable geschrieben ist, daß ich sie selbst fast nicht lesen kan :| als wen er sie selbst Componirt hätte. Nun adieu – ich hoffe meine liebe schwester, welche ich vom herzen umarme, wird sich nach und nach erhollen. – und sie mein lieber vatter – nehmen sie wagenschmier in ein Papierle eingewicklt, und tragen sie es auf der Brust – und nehmen sie auch das kaÿserbeinl von einem kalbschlegel, und für einen kreutzer schwindl=wurzel in einen Papier und tragen sie es beÿ sich im sack. – Ich hoffe daß es ihnen gewis helfen wird. – leben sie wohl, ich küsse ihnen 1000mal die hände, und bin Ewig dero ____________________________________________________________________\hfill gehorsamster Sohn ___________________________________________________________________\hfill W: A: Mozart mp DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 No. 33. À Monsieur Monsieur Leopold Mozart maitre de la Chapelle de S: A: R: l'archeveque de et à Salzbourg INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881