Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG WIEN, 13. OKTOBER 1781
______________________________________________________________________________________________\hfill Vienne ce 13 d'octobre Mon trés cher Pére!_________________________________________________________________________________________\hfill 1781: Danke ihnen nebst der frl: v: Auerhamer für die Concerten. – M:r Marchal hat mir den Jungen h: v: Maÿern gestern vormittags auf mein Zimer gebracht, und nachmittags bin ich hinaus gefahren, und habe meine Sachen abgehollt. – M:r Marchal hat hofnung zum Grafen Jean Esterhatzy als Hofmeister zu komen – und graf kobenzel hat ihm eine schriftliche Recomandation an den Grafen gegeben. – er sagte mir; J'ai donè une lettre à Monsieur votre protegè. – und als er wieder mit dem Marchal zu sprechen kam, sagte er ihm; d'abord que J'aurai de reponse, Je le dirai à M:r Mozart votre protecteur. Nun wegen dem text von der opera. – was des Stephani seine arbeit anbelangt, so haben sie freÿlich recht. – doch ist die Poesie dem karackter des dumen, groben und boshaften osmin ganz angemessen. – und ich weis wohl daß die verseart darin nicht von den besten ist – doch ist sie so Passend, mit meinen Musikalischen gedanken |: die schon vorher in meinem kopf herumspatzierten :| übereins gekomen, daß sie mir nothwendig gefallen musste; – und ich wollte wetten daß man beÿ dessen auführung – nichts vermissen wird. – was die in dem Stück selbst sich befindende Poesie betrift,nte ich sie wirklich nicht verrachten. – die aria von belmont; o wie ängstlich p: könte fast für die Musick nicht besser geschrieben seÿn. – das hui, und kumer ruht in meinem schoos |: den der kumer – kan nicht ruhen :| ausgenomen, ist die aria auch nicht schlecht; besonders der Erste theil. – und ich weis nicht – beÿ einer opera muß schlechterdings die Poesie der Musick gehorsame Tochter seÿn. – warum gefallen den die Welschen komischen opern überall? – mit allem dem Elend was das buch anbelangt! – so gar in Paris – wovon ich selbst ein Zeuge war. – weil da ganz die Musick herscht – und man darüber alles vergisst. – um so mehr muß Ja eine opera gefallen wo der Plan des Stücks gut ausgearbeitet; die Wörter aber nur blos für die Musick geschrieben sind, und nicht hier und dort einem Elenden DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 Reime zu gefallen |: die doch, beÿ gott, zum werth einer theatralischen vor=stellung, es mag seÿn was es wolle, gar nichts beÿtragen, wohl aber eher schaden bringen :| worte setzen – oder ganze strophen die des kompo=nisten seine ganze idèe verderben. – verse sind wohl für die Musick das unentbehrlichste – aber Reime – des reimens wegen das schädlichste; – die herrn, die so Pedantisch zu werke gehen, werden imer mit samt der Musick zu grunde gehen. – da ist es am besten wen ein guter komponist der das Theater ver=steht, und selbst etwas anzugeben im stande ist, und ein gescheider Poet, als ein wahrer Phönix, zusamen komen. – dan darf einem vor dem beÿfalle des unwissenden auch nicht bange seÿn. – die Poeten komen mir fast vor wie die Trompeter mit ihren Handwercks Possen! – wen wir komponisten imer so getreu unsern regeln |: die damals als man noch nichts bessers wusste, ganz gut waren :| folgen wollten, so würden wir eben so untaugliche Musick, als sie untaugliche bücheln, ver=fertigen. – Nun habe ich ihnen dünkt mich genug albernes zeug daher geschwäzt; nun muß ich mich um das erkundigen was wir am meisten am herzen liegt, nemlich ihre gesundheit, mein bester vatter! – ich habe ihnen in meinem lezten schreiben zweÿerleÿ Mittel für den schwin=del vorgeschlagen, die, wen sie ihnen nicht bekant sind, ihnen vieleicht nicht tauglich vorkomen werden. – Man hat mich aber versichert daß sie gewiß guten erfolg bringen würden, und das vergnügen sie gesund zu wissen machte mir diese versicherung so glaublich und gewis, daß ich mich ohnmöglich enthalten konte, selbe so aus gutem herzen, vorzuschlagen, INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 mit dem heissesten Wunsch daß sie deren nicht benöthiget seÿn möchten – und im wiedrigen falle daß sie zur gänzlichen her=stellung gedeihen sollen. – Meine schwester hoffe ich wird sich täglich mehr erhollen. – ich küsse sie vom ganzen herzen, und ihnen, mein liebster, bester vatter, küsse ich 1000mal die hände und bin Ewig dero so bald ich die uhr erhalten werde, werde ich die ihrige dagegen________________\hfill gehorsamster Sohn geben. Adieu.________________________________________\hfill W. A. Mozart mp DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 N. 34 À Monsieur Monsieur Leopold Mozart maitre de la Chapelle de S: A: R: l'archeveque de et à Salzbourg. INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881