Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos
California, USA
Morgenstern
Anja
text encoding, text editing
Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
[https://dme.mozarteum.at]
2020-02
CC BY-NC-SA 4.0
https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=625
Verbleib unbekannt (Vorlage: Abschrift um 1768 in D-B)
last file update: Wed May 11 14:48:16 2022
LEOPOLD MOZART AN LORENZ HAGENAUER IN SALZBURG
BRÜSSEL, 17. OKTOBER BIS 4. NOVEMBER 1763
_______________________________N. 18
____________________________\hfill Brüssel den 17.t Oct: 1763.
____________________________\hfill Geschlossen den 4.t Novb:
Monsieur mon tres cher ami!
_____Meinen erstaunlich langen Brief aus
Coblenz werden sie sondern Zweifel erhal=ten haben. Wir haben in Coblenz ein
eigen Schiff genommen und sind um 10. Uhr
abgefahren und Abends beÿ Zeiten in Bonn
eingetroffen. Der Churfürst von Cölln
war noch in Westphalen. Wir sachen das
Schloss oder Residenz, Poppelsdorff und alles
was zu sehen ist, und giengen mit der Post
über Brühl nach Cölln, wo wir Abends
beÿ Zeiten eintraffen, unterwegs aber alle
Schönheiten der Schlösser Falkenlust, Brühl,
die Fasanereÿ, die Indianischen Häusser, das
so genannte Schneckenhaus p und alles be=sachen. Die Kostbahrkeiten und Selten=heiten, die der von allen Unterthanen noch
bis diese Stunde gepriesene seel: Churfürst
Clemens Augustus an diesen Orten hinter=
lassen sind ganz ausserordentlich, sonder=heitlichen die JubellenJuwelen, Mahlereÿen, Sta=tuen, und alle Erfindungen von Uhren.
Unter andern sind Tische im Concert Saale
|: der erstaunlich groß ist :| die von dem
schönsten Schwarzen Marmor zu seÿn scheinen,
sie kennenkönnen aber nicht von Marmor, son=dern von einer Stein-Composition seÿn,
denn es sind von verschiedener Art Kupfer=
stiche darauf angebracht, die zerstreut da=rauf herumzuliegen scheinen, so daß man
sie wegnehmen zu können glaubt; mir
scheinet solches von darum zu berichten,
merckwürdig, weil das gewisse von S:er
Excellenz unsern H: Obersthofmeister
in Kupfer radirte alte Hennenweib auch
da auf dem Tische anzutreffen warewar,
welches zu sehen mir ein wahres Vergnü=gen machte. In Cölln, der Alten,
nicht sehr bewohnten traurigen und er=staunlich grossen Statt waren wir 2. Tage.
Wir hatten die Gelegenheit den Schatz
im Münster samt allen ihren Heiligthum=enHeiligthümern zu besehen, ich hatte aber auch hier
samt den meinigen und 2. Herren Ca=nonicis von Bamberg und Maÿnz neue
Gelegenheit mich über viele Sachen ein we=nig zu ärgern. Der Herr Custos,
einer, der unter denen ist, die mit den
würcklichen Domherrn votum activum
aber nicht passivum in Capitulo haben, der=gleichen etliche gemeine Canonici sind, kam
betruncken aus der Vesper, uns den Schatz
zu zeigen p. und das heist man: auf gut
Cöllnisch gelebt. Die Domkirche kann
ich ihnen unmöglich so abscheulich beschreiben,
als sie hier inwendig aussiehet. Sie
sehen etwa 4. Kürchen Stühle, die sind
aus 2. langen runden StückStücken Holz oder
Tramen zusammengenagelt, wie be:y uns
auf den Strassen beÿ einer FeldCapelle.
In einem WincklWinkel liegen StröheneStroh Sessel
auf einen Haufeeinem Haufen beÿsammen, die man
den LeuthenLeuten für Geld bringt. Mitten
in der Kirche steht ein abscheuliche Nussbaum=braun angestrichene UhralteUralte Canzel, die
auf 4. Füssen stehet deren einer ein wenig
abgebrochen, folglich, weil er zu kurz,
mit einem Ziegelstein unterlegt ist, und
die 2. Menschen ohne Mühe hin und her
tragen können. Auf dieser Canzel
soll Luther geprediget haben: und es wird
heut zu Tage noch allzeit darauf gepre=digt. Neben beÿ stehen 2. dergleichen
alte KästenKasten, die an 2. Säulen anleh=nen. Die KästenKasten sind alle MinuttenMinuten
zum zerfallen, die noch übrigen paar
leisten liegen oben darauf. Dieß ist
die ganze AusziehrungAuszierung des hintern und
mittlern TheilTheils der Kirche. Der Chor ist
verschlossen, und man muß zum haupt=Altar durch ein paar Seiten=Capellen
hinzu gehen, oder zum Fenster hineinsehen,
wenn man von der Mitte dahin sehen
will. Das psallieren ist mehr ein judenschueleine Judenschule
____________________________________________________________als
als ein Christlicher Gesang: und denenden Bu=ben, so die Antiphonen singen, soll man
mit etwas – – – das Maul stopfen; Es
ist unmöglich zu glauben: Sie singen abso=lute gar nicht, sondern sie schreÿen, wie ab=gefeimte Gassen Spitzbuben aus vollem
Halße, als wenn sie närrisch wären.
Sagen sie mir, wäre es denn nicht auf=erbaulicher, wenn das Gottes Haus in ei=nen herrlichen und reinen Stand gesetzet
würde, als daß so viele JubelleJuwellen, Gold
und Silber |: mit denen die Gebeine der
Heiligen in grosser Menge und anders
dick eingefaßt sind :| in eisernen KästenKasten
liegen und fürs Geld gezeigt werden,
da entzwischen der Tempel des HerrenHerrn
einem Pferd=StahlStall ähnlich siehet.
_____Von Cölln sind wir mit der Post nach
AchenAachen gegangen. Das ist der abscheulichste
Weg. In Coblenz und dem ganzen
Trierischen hatten wir eine andere Geld=Rechnung zu lernen. DanDenn da hörte un=sere Reichsmüntze auf, und man muste
sich auf die PetermenckerPetermänncher, und auf soge=nannten schweren und leichten Kreutzer
verstehen. In Cölln und Bon galt dieß
alles nichts, und da fiengen die Stüber
und die fettmenchenfettmännchen an. In Aachen kam=menkamen die Aachner Stüber Busch und Marck:Mark:
und im grossen die Reichsthaler und Pattac=consPattacons, auch die Schillinge p in Lüttich kam=menkamen die Sous dazu. Und hier ist alles
wieder nichts; sonderen man muß an=dere Sous, die Escalins, die Brabanter
Gulden, und plaquètplaquèts, die Stück deren
eins 3. Escalins und 12 gilt p, kennen ler=nen p Es ist nicht zu sagen, was man
bald hier bald dort am Geld verliert.
Und so bald man von hier weg über Va=lenciensValenciennes kömmt, so ist abermahlabermal die Geld
Änderung; wo nichts als nur Louisd'or,
federFeder Thaler, und französische sous zu ge=brauchen sind: so daß ich ietzt manch=mal nicht gewust habe, wie ich meine Aus=gaben notiren soll. Nun kömmt meine
FatalitetFatalität. Ich gedachte in Aachen nichts
weiter mich aufzuhalten, als bis meine
Credit=Briefe abgeänderet waren; allein
in der Nacht bekammebekam ich meinen sonst
gewöhnlichen Schmerzen, und den anderen
Tag die richtige SchiaticaSciatica: Es hieß also
aufgesessen und da geblieben. Da
nun Aachen der teuerstetheuerste Ort ist, den ich
Zeit meiner Reise angetroffen, so hatte
ich auch hier die Ehre nolens volens über
75 f: zu bezahlen. Es war die PrinzesinPrinzessin
Amalia des Königs in Preussen Schwester
zwar in Aachen, allein sie hat selbst kein
Geld, und ihre ganze Equipage und Hof=
stattHofstaat sieht der Suite eines ArztenArzts so
ähnlich, als ein tropfen Wasser dem
andern. Wenn die Küsse, so sie meinen
Kindern, sonderheitlich dem Meister Wolf=gang gegeben, lauter neue Louisd'or wä=ren, so wären wir glücklich genug; al=leine weder der Wirth noch die Postmei=stersPostmeister lassen sich mit Küssen abfertigen.
Das lächerlichste war mir, daß sie mich
durch alles hat bereden wollen nicht nach
Paris, sondern nach Berlin zu gehen,
und zwar mit propositionen, die ich, weil
man sie nicht glauben wurdewürde, nicht hersetzen
mag: danndenn ich glaubte sie selbst nicht, son=derheitlich die proposition, die sie mir mach=te, für meine Person. Vestigia terrent;
sagte der FuxFuchs. Von Aachen sind wir
nach Lüttich gegangen; wo wir in der Nacht
erst um 9. Uhr angelangt sind: weil uns
unterwegs der eisene RaifReif von einem vor=dern Rade abgegangen. Lüttich ist gross,
vollkreich, und nahrhaft, wo alles in Beweg=ung ist. In der Frühe nach 12 87 12 Uhr sind
wir von Lüttich abgefahren. Es war der
schönste Tag: wir hatten aber die FatalitetFatalität,
daß, da wir kaum 3. kleine StundeStunden gefah=ren, das halbe theil vom Reif des 2.t vordern
Rades absprang. Sie müssen sich aber nicht
wundern, denn von Lüttich bis Paris |: be=dencken sie den erstaunlichen WeegWeg :| ist die
PoststraßenPoststraße, wie ein StattStadt gepflastert, und
beÿderseits, wie eineine garten Alléegarten=Allée, mit
Bäumen besetzet. Stellen sie sich nun aber
auch vor, wie ein so lang gepflasterter
WeegWeg die WägenWagen, Räder, und sonder=heitlich das Eisenwerck angreifft und zu
Grunde richtrichtet. Wir musten also um
2. StundeStunden eher das Mittagmahl einnehmen,
bis das Rad wieder in Ordnung war:
allein der Ort war schlecht, in einem Wirts=hauseWirths=hause wo nur fuhrleute futtern, satzensaßen
wir auf Holländisch auf ströhenen Sesseln
zum Caminfeuer, wo ein kessel an einer
langen KettenKette hieng, in welchem fleisch, Rü=ben p und allerhand beÿsammen en com=pagnie sieden muste. da bekamen wir
ein klein elendes Tischchen hin, und aus
dem großen Kessel wurde uns SuppenSuppe
und fleisch angerichtet, und eine BouttelieBouttellie
Rother ChampagnierChampagner gereichet, dabeÿ aber
kein Wort Teutsch, sondern pur Wallon=nischWallonisch, das ist, schlecht französisch gesprochen.
Die Thüre war beständig offen, darum
hatten wir sehr oft die Ehre, daß uns die
Schweine einen Besuch abstatteten und um
uns herum gruntzten. Sie kennenkönnen sich
nichts natürlichersnatürlicher vorstellen, als wenn
sie sich unsere Mittags Tafel, als ein ge=mahltes Holländer=Stück vorstellen. Wir
sagten es etlichmaletlichemal zusamen, daß wir
wünschten, daß uns die Frau Hagenaue=rin in unserer damahligendamaligen Stellung sehen
sollte. das werden sie sich wohl einbil=den, daß wir die MahlzeitMalzeit und Arbeit
für die Räder auf Lückisch oder gut Wal=lonisch haben bezahlen müssen. Denn dieß
ist, sonderlich für fremde, das bosshaftesteboshafteste
Volck der Welt. In TirllemondTirlemont bleiben
wir übernacht, da sassen wir wieder beÿm
CamminCamin Feuer. TirlliemondTirlemont muß seiner
Zeit eine treffliche Vestung gewesen seÿn:
man sieht noch die zerstertenzerstörten Vestungswer=kerVestungswer=ke, MaurenMauern, ThürneThürme, und die schönsten
aussenwerckeraussenwercke, daß es recht mit bethau=renbedauren anzusehen ist; Es hat dieser Ort in
der Mitte einen so schönen Platz, deneden
man in vielen grossen StättenStädten nicht fin=det. den folgenden Morgen waren wir
beÿ Zeiten in Löwen. Wir blieben Mit=tags da, um die StattStadt ein wenig zu se=hen. Wir wurden in Löwen gut tractirt
und gut gehalten; die Hauptkirche war
die erste, wo wir hin giengen, und eine
heilige Messe bekammenbekamen. Hier fangen
schon die schönsten und prächtigsten Mar=morsteinene AltäreAltare, und die kostbahrenkostbaren
Malereÿen der Niederländer berühmten
Mahler an. Ich kann mich mit Beschreibung
derselben nicht aufhalten, sonst würden
mir die finger krum, und die Zeit zu kurz.
vor einem Stück, so das Abendmahl Christi
vorstellet, blieb ich unbeweglich. Von Messing
sieht man auch hier und durch ganz Nieder=land nicht nur LeichterLeuchter p Saulen, Postamen=ter p und anders in Menge, sondern so gar
im Chor die sing-PulterPulte aus ganzem
Stück mit dem schönsten FußGuß gegossen.
Das Rathhaus ist wegen demdes AlterthumAlterthums
schön, die StattStadt vollckreich, eine starke Uni=versität von Weltpriesteren, und alles
rühret sich in dieser zimmlichziemlich grossen StattStadt.
wir logirten im Wildenmann. Hier fangtfängt
es an, wo die Frauenzimmer Mäntel mit
CapputzenCaputzen über dendem Kopf von Camelot
tragen, und so in ganz Brabant. Die
gemeine LeutheLeute tragen HolzschucheHolzschuhe p. Man
hört kein anderes Wort, als brabantisch
und Fränzösisch. die GebetterGebete in der
KirchenKirche, die Kirchen und Staats Verordnung,
was nämlich in Kirchen und was an offnen
Plätzen angeschlagen wird, ist alles in bra=bantischer Sprache. Abends waren wir
beÿ Zeiten in BrüsslBrüssel. BrüsslBrüssel ist eine
recht gar schöne StattStadt, sie ist zwar höckericht,
das ist Berg auf Berg ab. Aber das
Pflaster ist unverbesserlich, man geht wie im
Zimmer; Die Häuser sind meistens schön,
die Gassen lang, und breit, die StattStadt beÿ
NachtsNacht beleuchtet, und alles auf Wienne=rischenWienerischen Fuß, auch mit den WägenWagen, einge=richtet. Wir logiren à l'Hôtel d’An=gletterred’Angleterre. Der Canal, der über Mecheln
und AntwerppenAntwerpen bis nach Holland geht,
macht den HandlHandel hier florirentflorirend, und ist be=wunderungswürdig einen Canal in der StattStadt
zu sehen, der mit grossen Holländischen Schif=fen in der Menge besetzet ist, die 2.
und 3. der grösten MastbäumerMastbäume und
SeglSegel haben, und wo der ganze Canal
durchaus mit einer steinernen Ringmauer
eingeschlossen ist, auf welcher auf PfäulernPfeilern
_______________________________________________________beÿderseits
beÿderseits Laternen stehen, die beÿ NachtsNacht
brennen. Jietzt ist eben Markt hier,
den die Brabanter den Commes nennen:
Er ist ungemein schön, und man kann alles
haben. Das angenehmste ist, daß die
besten waaren in dem ungemein grossen
RathshauseRathhause in den Gängen über ein und
2. Stiegen, in den grossen Sälen und Zim=mern, wie auch im Hofe aufgerichtaufgerichtet, folglich
so wohl waaren als die KäuferrKäufer vom Wet=ter sicher sind, und da wird auch beÿ Nacht
verkauft, wo alles so beleuchtet ist, als wenn
es Tag wäre, welches, beÿ gewissen Waa=ren, als Silber, Gold, SpieglSpiegel, reiche ZeugZeuge p
ungemein schön anzusehen ist. Weiß und
schwarzer Marmor und Messing, dann die
Mahlereÿen der berühmsten Männer ist hier
in allen Kirchen hauffenweis zu sehen. Ich
habe tag und Nacht das bildes vom Ru=bens vor Augen, so in der grossen Kirche
ist, auf welchem Christus in gegenwart
anderer Aposteln Petro die SchlüsslenSchlüsseln
überreichet. Die Figuren sind Lebens=
grösse. Die berühmtesten Mahler, deren
KunstStücke in dem Brabantischen anzu=treffen sind, heissen: Hubert und Hans von
Eÿck, Peter Paul Rubens, Gerhard Honthorst,
Jacob Jordans, Lucas Gassel, Jacob Grim=
mer, Paul Brill, Wilhelm Bemmel, Aegÿ=dius Mostart, welcher von Hulst gebürtig,
Martin de Voss, Hieronÿmus de Wingen,
Cornelius Kettel, Michael Janson, Mireveld,
Antonius Van Dyck, Rembrant van Ryn,
Bartholomæus Spranger und Lucas van
Leiden; In des Prinz Carls Zimmern
habe ich nicht nur schöne NiderländischeNiederländische Ta=pettenTapeten und Mahlereÿen, sondern ein Zim=mer mit Original-chinesischen Statuen,
porcellains, Figuren und verschiedenen Selten=heiten, aber absonderlich einen Saal an=getroffen, darinnen eine unbeschreibliche
Menge von allerallen Gattungen von Na=turalien-Raritäten aufbehalten sind.
Ich habe viel dergleichen Naturalien Ca=bineterCabinetter gesehen; allein in solcher Menge,
und von so viellenvielen Gattungen wird
man es nicht bald sehen. NB: des Prinz
Carls Unterhaltung ist dermahl lackieren,
anstreichen, Firniß machen, Essen, trinken,
und wacker lachen, daß man ihn ins 3.te
oder 4.te Zimmer hört.
_____Die geistlichen Verrichtungen sind hier noch
zimmlichziemlich andächtig: man sieht es doch gleich,
daß es ein Land ist, welches S.r|Ihrer MaÿestättMaÿestät
der Kaÿserinn zugehöretzugehört. Allein Rosen=kränze sind hier nicht gewöhnlich, sie sehen
in den Kirchen keinen Menschen, der am
Rosenkranz bethetbetet. Alles bethetbetet in Büchern:
und beÿ der AufwandlungAufwandelung schlägt kein Mensch
an die Brust. In allen Kirchen sind Sessel
fürs Geld, aber keine Stühle zu sehen: man
zahlt einen LiarLiard, das ist 2. Pfenning unsers
GeldGeldes. Nun haben wir genug gelesen; da
ich iezt schlüsse, habe ich noch keine Antwort
von ihnen auf mein schreiben, das ich aus
Coblenz an Sie abgelassen habe. Wenn
sie Schreiben, so schreiben sie nach Paris unter
der Addresse: Rüe st: Honoré chez Mr: le
Noir Notaire vis a vis
de la Rüe de l’Ecchellel’Echelle.
_____Ich werde bald von hier abgehen, folglich
ihnen bald von Paris schreiben; Doch nicht
eher, als ich ihnen etwas zu berichten im Stan=de bin. Zu Mons werde im Durchreisen
den Gewissen h: v Lidelsheim antreffen,
der die gewisse Freÿsauf Mariandl geheüra=tet und seiner Zeit grosse Mittel gehabt hat.
Er war zu gut, seine Frau zu prächtig,
und so kam er in Wienn um all sein Geld
und Gut; so daß er nun iezt mit einem
Gehalt von höchstens 400 f: als auditor
unter dem Teutschmeisterischen Regiment,
welches in Mons liegt, schon sich 5. Jahr be=findet.
Sie werden der Freÿsauffischen Familie
davon Nachricht geben können: da die Jung=frau Freÿsaufin es oft gern gewust hätte.
Ich empfehle mich samt Frau und Kinderen,
die, Gott seÿ gelobt, immer gesund sind, ih=nen der Frau Gemahlin und samtlichsämtlichen An=gehörigen und bin der alte
P: S: An Tit: hh: Beichtvater, Madame v Ro=bini und Fräule Josepha p alle im haus und
aussersausser haus mein empfehlung. Sinè Fine dicentes p
[... (2 Worte Textverlust)] lässt sich empfehlen.