Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos
California, USA
Morgenstern
Anja
text encoding, text editing
Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
[https://dme.mozarteum.at]
2013-12
CC BY-NC-SA 4.0
https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1239
A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
last file update: Wed May 11 14:48:16 2022
WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG
WIEN, 8. MAI 1872
_____________________________________________________________________________________\hfill Vienne ce 8 de maj 1782
Mon trés cher Pére!
Ich habe ihr leztes vom 30:ten arprill richtig erhalten; wie auch gestern den
Brief meiner schwester samt den Einschluß an meine liebe konstanze,
der ich ihn alsogleich eingehändiget. – Sie hat wahres vergnügen darüber
empfunden; und wird sich mit nächstem die freÿheit nehmen ihr wieder
zu schreiben. unterdessen |: da ich heute ohnmöglich zeit habe selbst an
meine schwester zu schreiben :| muß ich in ihren Namen eine frage an
sie thun, welche ist; ob man in Salzburg die franzen trägt? –
– ob meine schwester sie schon trägt? – ob sie selbe selbst machen
kan oder nicht? – die konstanze hat sich erst 2 Picquèene kleider
also garniret. – es ist hier die gröste Mode; – weil sie selbe
nun machen kan, so wollte sie meiner schwester damit aufwarten,
sie möchte ihr nur die farbe sagen; den man trägt sie von allen
farben. – weis, schwarz, grün, blau, Pûce p: Ein atlassenes
oder krotidornes kleid muß freÿlich mit seidenen franzen garnirt
seÿn, wie sie auch eines so hat; – aber ein ordinaire kleid von
schönen sächsischen Piquèe – mit zwirnen franzen |: welche man, wen
man sie nicht anrührt, fast von den Seidenen nicht unterscheidet :| steht
recht schön; und ist noch die komoditet dabeÿ, daß man sie mit samt
dem kleide kan Wäschen lassen. – –
Ich bitte sie schreiben sie mir doch wie die opera vom Salieri in München
DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM
INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881
ausgefallen ist? – ich glaube Sie müssen sie noch gehört haben; wo nicht,
so müssen sie doch wissen, wie sie aufgenomen worden ist. –
Ich bin 2 mal beÿm graf Daun gewesen, habe ihn aber niemalen an=getroffen; die Musique habe aber abhollen lassen. – er ist halt nur
Vormittags anzutreffen, und da gehe ich nicht nur nicht aus, sondern
ich ziehe mich gar nicht an, weil ich zu nothwendig zu schreiben habe.
– ich werde aber es doch künftigen Sontage versuchen. – vielleicht kan
er nebst den Variationen auch die Münchner Opera mitnehmen. –
gestern war ich beÿ der gräfin Thun und habe ihr meinen 2:t Ackt
vorgeritten, mit welchem sie nicht weniger zufrieden ist, als mit
dem Ersten. – dem Raaff seine aria habe längst abschreiben lassen,
und sie dem fischer, welcher die Comission von ihm hatte, übergeben. –
sie haben einmal geschrieben, daß sie die Musique vom Robinig gern
hätten; wer hat sie den? – ich habe sie nicht. – der Eck glaube ich
hat sie ihnen Ja zurück gegeben? – ich habe sie Ja auch von
ihnen nebst der ex F und B in meinen briefen begehrt. –
Ich bitte sie schicken sie mir doch bald die scene von der Baum=garten. – Nun wird diesen Somer durch im augarten alle Son=tage Musique seÿn. – ein gewisser Martin hat diesen Winter
ein Dilettanten Concert errichtet, welches alle freÿtäge in der Mehl=grube ist aufgeführt worden. – sie wissen wohl daß es hier
eine menge Dilettanten giebt, und zwar sehr gute, so wohl frauen=zimer als Manspersonen. – Nur ist es mir noch nicht recht in
ordnung gegangen. – dieser Martin hat nun durch ein Decret
INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881
von kaÿser die erlaubnüss erhalten, und zwar mit versicherung
seines höchsten Wohlgefallens, 12 Concerte im augarten zu geben.
und 4 grosse NachtMusique auf den schönsten Plätzen in
der Stadt. – das abbonement für den ganzen Somer ist 2 Duccaten.
Nun könen sie sich leicht denken, daß wir genug Suscribenten be=komen werden. – um so mehr, da ich mich darum an=nehme, und
damit asocirt bin. – ich setze den fall daß wir nur 100 abbonenten
haben, so hat doch – |: wen auch die unkösten 200 fl: wären, welches
aber ohnmöglich seÿn kan :| doch Jeder 300 fl: Profit. – Baron van
Suiten und die gräfin Thun nehmen sich sehr darum an. – das
Orchester ist von lauter Dilettanten – die fagottisten und die trompetten
und Paucken ausgenomen. –
Clementi wird morgen wie ich höre von hier wieder abreisen; –
haben sie seine Sonaten also gesehen? –
wegen dem armen leitgeb haben sie noch ein wenig gedult, ich bitte
sie; wen sie seine umstände wüssten, und sähen wie er sich be=helfen muß, würden sie ganz gewis mitleiden mit ihm haben.
ich werde mit ihm reden, und ich weis gewis, daß er ihnen,
wenigstens nach und nach zahlen wird; – Nun leben sie wohl, ich küsse
ihnen 1000mal die hände und bin Ewig dero
P. S: Meine liebe schwester küsse ich 1000
mal. mein kompliment an die katherl.
und an die thresel einen gruß, und sie
soll beÿ mir kindsmensch werden; nur soll_____\hfill gehorsamster Sohn
sie sich fleissig im singen exerciren. Adieu.________\hfill W: A: Mzt mp
dem Pimperl eine Prise spanischen toback
DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM
INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881
À
Monsieur
Monsieur Leopold Mozart
maitre de la Chapelle de S: A: R:
l'archeveque de et à
Salzbourg
8t may 1782.
6
INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881