Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg Austria
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Morgenstern Anja text encoding, text editing Kelnreiter Franz technical supervisor, data modelling Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition Ulrich Leisinger Digitale Mozart-Edition https://dme.mozarteum.at
2014-5 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1243 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:16 2022
WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG WIEN, 20. JULI 1782
_________________________________________________________________________________\hfill Vienne ce 20 de Jullet Mon trés cher Pére!_____________________________________________________________________________\hfill 1782 Ich hoffe Sie werden meinen lezten brief worin ich ihnen die gute auf=nahme meiner oper Berichtet habe, richtig erhalten haben. – gestern ist Sie zum 2:tn Male gegeben worden; – könten sie wohl ver=muthen daß gestern noch eine Stärkere Cabale war als am ersten abend? – der ganze Erste ackt ist ver=zischet worden. – aber das laute Bravo rufen unter den arien konten sie doch nicht verhindern. – meine hofnung war also das schluß=terzet – da machte aber das unglück den fischer fehlen – durch das fehlte auch der Dauer |: Pedrillo :| – und Adamberger allein konte auch nicht alles ersetzen. mithin gieng der ganze Effect davon verloren, und wurde für diesmal – nicht repetirt. – ich war so in Wuth daß ich mich nicht kante, wie auch Adamberger – und sagte gleich – daß ich die opera nicht geben lasse ohne vorher eine kleine Probe |: für die Sänger :| zu machen. – im 2:tn ackt wurden die beÿde Duetts wie das Erstemal, und dazu das Rondeau vom Belmont wen der freude thränen fliessen wiederhollet. – das theater war noch fast voller als das erste mal. – den tag vorher konte man keine gesperte Sitze mehr haben weder auf dem Noble parterre noch im 3:tn Stock; und auch keine loge mehr. die opera hat in den 2 tägen 1200 fl: getragen. – hier überschicke ich ihnen das original davon, und 2 Bücheln. – Sie werden viel ausgestrichenes darin finden; das ist, weil ich gewust habe daß hier gleich die Partitur Copirt wird – mithin liess ich meinen gedanken freÿen lauf – und bevor ich es zum schreiben gab, machte ich Erst DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 hie und da meine veränderungen und abkürzungen. – und so wie sie Sie bekomen, so ist sie gegeben worden. – es fehlen hie und da die trom=petten und Paucken, flauten, Clarinett, türkische Musick – weil ich kein Papier von so viel linien bekomen konte. – die sind auf ein Extra papier geschrieben – der Copist wird sie ver=muthlich verloren haben, dan er konte sie nicht finden. – der Erste Ackt ist |: als ich ihn, ich weis nicht mehr wohin tragen lassen wollte :| unglücklicher weise im dreck gefallen; drum ist er so verschmutzt. – Nun habe ich keine geringe Arbeit. – bis Sontag acht tag muß meine opera auf die harmonie gesezt seÿn – sonst komt mir einer bevor – und hat anstatt meiner den Profit davon; und soll nun eine Neue Sinphonie auch machen! – wie wird das möglich seÿn! – sie glauben nicht wie schwer es ist so was auf die harmonie zu setzen – daß es den blaßinstrumenten eigen ist, und doch dabeÿ nichts von der Wirkung verloren geht. – Je nu, ich muß die Nacht dazu nehmen, anderst kan es nicht gehen – und ihnen, mein liebster vatter, seÿ es aufgeopfert. – sie sollen alle Postage sicher etwas bekomen – und ich werde so viel möglich geschwind arbeiten – und so viel es die Eile zulässt – gut schreiben. – \newpage den augenblick schickt der graf Zitchi zu mir, und lässt mir sagen ich möchte mit ihm nach laxenburg fahren, damit er mich beÿm fürst kaunitz auf=führen kan. – Ich muß also schlüssen, um mich anzukleiden – den wen ich nicht im Sin habe INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 auszugehen, so bleibe ich allzeit in meiner Negligèe. den augenblick schickt mir der Copist die übrigen Stimen. adieu. ich küsse ihnen die hände 1000mal, und meine liebe schwester umarme ich vom herzen und bin Ewig dero P: S: Meine liebe konstanze empfhelt _____sich beÿderseits. _________________________________________________________\hfill gehorsamster Sohn ___________________________________________________________\hfill W: A: Mozart mp DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 À Monsieur Monsieur Leopold Mozart maitre de la Chapelle de S: A: R: l'archeveque de et à Salzbourg. 20t July 1782. INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881