Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos
California, USA
Morgenstern
Anja
text encoding, text editing
Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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2014-5
CC BY-NC-SA 4.0
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG
WIEN, 31. JULI 1782
____________________________________________________________________\hfill Vienne ce 31 de Julliette
_______Mon trés cher Pére!______________________________________________________\hfill 1782
Sie sehen daß der Willen gut ist; allein wen man nicht kan, so
kan man nicht! – ich mag nichts hinschmiren. – ich kan ihnen also
erst künftigen Postag die ganze Sinphonie schicken. – ich
hätte ihnen das lezte Stück schicken könen, aber ich will lieber
alles zusam nehmen, so kostet es ein geld; – das überschickte
hat mich ohnehin schon 3 gulden gekostet. –
Ich habe heute ihr schreiben vom 26:tn erhalten, aber ein
so gleichgültiges, kaltes schreiben, welches ich in der that auf
die ihnen überschriebene Nachricht wegen der guten aufnahme
meiner oper niemalen vermuthen konte. – ich glaubte
|: nach meiner empfindung zu schliessen :| sie würden vor begierde
kaum das Pacquet erröfnen könen, um nur geschwind das
Werk ihres Sohnes besehen zu könen, welches in Wien
|: nicht Platterdings gefallen :| sondern so lärm macht, daß
man gar nichts anders hören will, und das theater allzeit
von Menschen wimelt. – gestern war sie zum 4:ten Mal und
freÿtag wird sie wieder gegeben. – Allein – sie hatten
nicht soviel Zeit – – – die ganze Welt behauptet
daß ich durch mein gros=sprechen, kritisiren, die Professori von
der Musick, und auch andere leute zu feinde habe! –
was für eine Welt? – vermuthlich die Salzburger Welt;
DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM
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den wer hier ist – der wird genug das gegentheil davon
sehen und hören; – und das soll meine antwort darauf
seÿn. – sie werden unterdessen meinen lezten brief erhalten
haben; – und ich zweifle auch gar nicht daß ich mit künftigen
briefe ihre Einwilligung zu meiner Heÿrath erhalten
werde; – sie könen gar nichts dawieder einzuwenden
haben – und haben es auch wirklich nicht! – das zeigen
mir ihre briefe – den sie ist ein Ehrliches, braves
Mädchen, von guten Eltern, – ich bin im Stande
ihr brod zu verschaffen – wir lieben uns – und wollen
uns; – alles was sie mir noch geschrieben haben und
allenfalls noch schreiben könten – wäre nichts – als
lauter gutmeinender Rath! – welcher so schön und
gut als er imer seÿn mag, doch für einen menschen
der schon so weit mit einem Mädchen ist, nicht mehr
Passt; – da ist also nichts aufzuschieben. – lieber
sich seine sachen recht in ordnung gebracht – und einen
Ehrlichen kerl gemacht! – das wird gott dan allzeit
belohnen; – ich will mir nichts vorzuwerfen haben. –
Nun leben sie wohl, ich küsse ihnen 1000mal die hände
und bin Ewig dero
_____________________________________________________________\hfill gehorsamster Sohn
_______________________________________________________________\hfill W: A: Mozart mp
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P: S: Meine liebe schwester umarme ich vom ganzen herzen.
Adieu.
DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM
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À
Monsieur
Monsieur Leopold Mozart
maitre de la Chapelle de S: A: R:
l'archeveque de et à
Salzbourg.
178231 Julÿ
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