Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG WIEN, 7. AUGUST 1782
____________________________________________135_____________________________________\hfill Vienne ce 7 d'août Mon trés cher Pére!_________________________________________________________________________\hfill 1782 Sie haben sich sehr an ihrem Sohne Betrogen, wen sie glauben konten, daß er im Stande seÿe eine schlechte handlung zu begehen; – Meine liebe konstanze, nunmehro |: gott seÿ dank :| meine wirkliche frau, wuste meine umstände und alles was ich von ihnen zu erwarten habe, schon lange von mir. – ihre freundschaft aber und liebe zu mir war so groß daß sie gerne – mit grösten freuden ihr ganzes künftiges leben meinem – schicksaale aufopferte. – Ich küsse ihnen die hände und danke ihnen mit aller zärtlichkeit die imer ein Sohn für seinen vatter fühlte, für die mir güttigst zugetheilte Einwilligung und vätterlichen Seegen. – Ich konte mich aber auch gänzlich darauf verlassen! – den sie wussten das ich selbst alles, – alles was nur imer gegen solch einen schritt einzuwenden ist, nur zu gut einsehen muste; – und aber auch, daß ich, ohne mein gewissen und meine Ehre zu verlezen, nicht anderst handeln konte – mithin konte ich auch ganz gewis darauf bauen! – dahero geschahe es auch daß, da ich 2 Postäge umsonst auf eine antwort wartete, und die Copulation schon auf den tag |: wo ich schon alles sicher wissen musste :| fest gesezt war, ich – ihrer Einwilligung schon ganz versichert und getröstet, mich im gottes Namen mit meiner geliebten trauen liess. den andern tag bekame ich die 2 Briefe zugleich; – nun ist es vorbeÿ! – ich bitte sie nun nur um mein zu voreiliges vertrauen auf ihre vätterliche liebe um verzeihung; – durch dieses mein aufrichtiges geständnüss haben sie einen Neuen Beweis meiner liebe zur Wahrheit, und abscheu zur lüge. – mein liebes Weib wird nächstem Postage ihren liebsten, besten schwiegerPapa um seinen vätterlichen Seegen, und ihre geliebte schwägerin um die fernere DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 fortdauer ihrer Werthesten freundschaft bitten. – beÿ der Copulation war kein Mensch als die Mutter und die Jüngste schwester. – h: v: thorwart als vormund und beÿstand von beÿden; – h: v: Zetto |: Landrath :| beÿstand der Braut; und der gilowskÿ als mein beÿstand. – als wir zusam verbunden wurden fieng so wohl meine frau als ich an zu weinen; – davon wurden alle, sogar der Priester, gerührt. – und alle weinten, da sie zeuge unserer gerührten herzen waren. – unser ganzes Hochzeits festin bestund aus einen soupèe welches uns die frau Baronin v: Waldstädten gab – welches in der that mehr fürstlich als Baronisch war – Nun freuet sich meine liebe konstanze noch hundertmal mehr nach Salzburg zu reisen! – und ich wette – ich wette – sie werden sich meines glückes erfreuen wen sie sie werden kenen gelernt haben! – wen anders in ihren augen so wie in den meinigen ein gutdenkendes, rechtschaffenes, tugendhaftes, und gefälliges Weib ein glück für ihren Man ist. – Hier schicke ich ihnen einen kurzen marsch! – Wünsche nur das noch alles zur rechten zeit komen möchte – und nach ihren geschmack seÿe. – das Erste Allegro muß recht feüerig gehen. – das lezte – so geschwind als es möglich ist. – Meine oper ist gestern wieder |: und zwar auf begehren des glucks :| gegeben worden; – gluck hat mir vielle Complimente darüber gemacht. Morgen speise ich beÿ ihm. – sie sehen, wie ich Eilen muß. Adieu. Meine liebe frau und ich küssen ihn 1000mal die hände, und wir beÿde umarmen unsere liebe schwester von herzen und bin Ewig dero 7t august 1782 _______________________________________________________________\hfill gehorst Sohn _________________________________________________________________\hfill W: A: Mozart mp DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881