Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG WIEN, 17. AUGUST 1782
137.______________________________________________________________________________\hfill Vienne ce 17 d'Août Mon trés chèr Pére!_____________________________________________________________________________\hfill 1782 Ich habe lezthin vergessen ihnen zu schreiben daß meine frau und ich zusam am Purtiunkula tage beÿ den Theatinern unsere Andacht verichtet haben wen uns auch wirklich die andacht nicht dazu getrieben hätte, so musten wir es der zettel wegen thun, ohne welche wir nicht hätten Co=pulirt werden könen. – wir sind auch schon eine geraume zeit lediger allzeit mitsamen so wohl in die hl: Messe als zum Beichten und Comuniciren gegangen – und Ich habe gefunden daß ich niemalen so kräftig gebetet, so andächtig gebeichtet und Comunicirt hätte als an ihrer Seite; – und so gieng es ihr auch; – mit einem Worte wir sind für einander geschaffen – und gott der alles anordnet, und folglich dieses auch also gefüget hat, wird uns nicht verlassen. wir beÿde danken ihnen auf das gehorsamste für ihren vätterlichen Seegen. – sie werden hofentlich unterdessen den brief von der Meinigen erhalten haben. – wegen dem gluck habe den nämlichen gedanken, den Sie, Mein liebster vater, mir geschrieben. – Nur will ich ihnen noch etwas sagen. – die h: Wiener |: worunter aber haubtsächlich der Kaiser kmÿolr verstanden ist :| sollen nur nicht glauben daß ich wegen Wien allein auf der Welt seÿe. – keinen Monarchen in der Welt diene ich lieber als dem kaÿser – aber erbetteln will ich keinen dienst. – Ich glaube so viel im Stande zu seÿn daß ich Jedem Hofe Ehre Machen werde. – will mich Teütschland, mein geliebtes vatterland, worauf ich |: wie sie wissen :| Stolz bin, nicht aufnehmen, so muß im gottes Namen frankreich oder England wieder um einen geschickten Teutschen Mehr reich werden; – und das zur schande der teutschen Nation. – sie wissen wohl daß DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 fast in allen künsten imer die Teutschen dieJenigen waren, welche Excellirten – wo fanden sie aber ihr glück, wo ihren Ruhm? – in teutschland wohl gewis nicht! – selbst gluck – hat ihn Teutschland zu diesem grossen Man gemacht? – leider nicht! – Gräfin thun, – graf zitschÿ, Baron van suiten selbst der fürst kaunitz ist deswegen mit dem kaÿser sehr unzufrieden, daß er nicht mehr die leute von Talent schätzt – und sie aus seinem gebiete lässt. – lezterer sagte Jüngsthin zum Erzherzog Maximilian als die rede von mir war, daß solche leute nur alle 100 Jahre auf die welt kämen, und solche leute müsse man nicht aus teutschland treiben – beson=ders wen man so glücklich ist, sie wirklich in der Residenz Stadt zu besitzen. – sie könen nicht glauben wie gütig und höflich der fürst kaunitz mit mir war als ich beÿ ihm war. – zulezt sagte er noch; – Ich bin ihnen verbunden, Mein lieber Mozart, daß sie sich die Mühe gegeben haben, mich zu besuchen p: sie könen auch nicht glauben was sich die gräfin thun, Baron van suiten und andere grosse für Mühe geben mich hier zu behalten – allein – Ich kan auch nicht so lange warten – und will auch wirklich nicht so auf Barmherzigkeit warten – finde daß ich eben auch |: wen es schon der kaÿser ist :| seine gnade nicht so vonöthen habe. – Mein gedanke ist künftige fasten Nach Paris zu gehen; versteht sich nicht ganz so auf gerade wohl. – ich habe deswegen schon an legros geschrieben, und erwarte antwort. – hier habe es auch – besonders den grossen – so im discurs gesagt. – sie wissen wohl daß man öfters im reden so was hinwerfen kan, welches mehr wirkung thut, als wen man es so dicktatorisch hindeklamirt. – wen ich mich zu den Concerts Spirituel, und Concert des amateurs Engagiren kan – und dan scolaren INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 bleiben mir nicht aus – und da ich izt eine frau habe, kan ich sie leichter und fleissiger versehen; – dan mit der Composition p: – und hauptsächlich aber ist es mir wegen der opera. – ich habe mich die zeither täglich in der französischen sprache geübt – und nun schon 3 lectionen im Englischen genomen. – in 3 Monathen hoffe ich so ganz Passable die Engländischen bücher lesen und verstehen zunen. – Nun leben sie recht wohl. Meine frau und ich küssen ihn 1000mal die hände und bin Ewig P: S: was sagt den luigi gatti? an Perwein mein kompliment. Ich hoffe meiner lieben schwester ihre alteration wird nicht von folgen seÿn; – Meine liebe frau und ich küssen sie 1000mal und wünschen daß sie nun schon wieder ganz gesund seÿn möchte. Adieu._____________________________________________\hfill dero gehorsamster Sohn _______________________________________________________________________\hfill W: A: Mozart mp DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 À Monsieur Monsieur Leopold Mozart maitre de la Chapelle de S: A: R: l'archeveque de et à Salzbourg. 178317 aug INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881