Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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WOLFGANG AMADÉ MOZART AN MARTHA ELISABETH BARONIN VON\newline WALDSTÄTTEN IN WIEN WIEN, 2. OKTOBER 1782
_________________________Allerliebste, Allerbeste, Allerschönste, ___________________________Vergoldete, Versilberte und Verzuckerte, _________________________________Wertheste und schätzbareste _________________________________________Gnädige frau ______________________________________________Baronin! Hier habe ich die Ehre Euer Gnaden das bewuste Rondeau, samt den 2 theilen von den Comedien, und dem Bändchen Erzehlungen zu schicken. – Ich habe gestern einen großen Bock geschossen! – es war mir imer als hätte ich noch etwas zu sagen – allein meinem dumen schädel wollte es nicht einfallen! und das war, mich zu bedanken daß sich Euer gnaden gleich so viel Mühe wegen dem schönen frok gegeben – und für die gnade mir solch einen zu ver=sprechen! – allein, mir fiel es nicht ein; wie dies dan mein gewöhnlicher fall ist; – mich reuet es auch oft daß ich nicht anstatt der Musik die Baukunst erlernt habe, den ich habe öfters gehört daß derjenige der beste Baumeister seÿ, dem nichts einfällt. – Ich kan wohl sagen, daß ich ein recht glücklicher und unglücklicher Mensch bin! – unglücklich seit der zeit da ich Euer gnaden so schön frisirt auf dem Ball sah! – den – meine ganze Ruhe ist nun verloren! – nichts als seufzen und ächzen! – die übrige zeit die ich noch auf dem Ball zubrachte konte ich nichts mehr tanzen – sondern sprang – das soupee war schon bestellt – ich ass nicht – sondern ich frass – die Nacht durch anstatt ruhig und sanft zu schlumern – schlief ich wie ein ratz, und schnarchte wie ein Ber! – und |: ohne mir zu viel darauf einzubilden :| wollte ich fast darauf wetten daß es Euer gnaden à proportion eben auch so gieng! – sie lächeln? – werden roth? – o Ja – ich bin glücklich! – mein glück ist gemacht! – doch ach! wer schlägt mich auf die Achseln? – wer guckt mir in mein schreiben? – auweh, auweh, auweh! – mein Weib! – Nun im Gottes Namen; ich hab sie einmal, und muß sie behalten! was ist zu thun? – ich muß sie loben – und mir einbilden, es seÿ wahr! – glücklich bin ich, weil ich keine Auerhamer brauche um Euer gnaden zu schreiben wie h: v. Taisen, oder wie er heist! – |: ich wollte er hätte gar keinen Namen! – :|, den ich hatte an Euer gnaden selbst etwas zu schicken. – und auch ausser diesem hätte ich ursache gehabt Euer gnaden zu schreiben; doch das traue ich mir in der that nicht zu sagen; – doch warum nicht? – also courage! – ich möchte Euer Gnaden bitten, daß – pfui teufel, das wäre grob! – à propòs; kenen Euer gnaden das liedchen nicht? – \newpage _________________________Ein frauenzimer und ein Bier ___________________________wie reimt sich das zu sam? –  ______________________das frauenzimer besizt ein bier, ___________________davon schickt sie ein' bluzer mir, _________________________so reimt es sich zusam. nicht wahr das hätte ich recht fein angebracht? – Nun aber senza burle; wen mir Euer gnaden auf heute abends einen bluzer zukomen lassen könten, so würden sie mir wohl eine grosse gnade erweisen. – den, meine frau ist – ist – ist – und hat gelüste – – und aber nur zu einem Bier welches auf Englische art zugerichtet ist! – nun brav, weiberl! – ich sehe endlich daß du doch zu etwas Nütze bist! – Meine frau die ein Engel von einem Weibe ist, und ich der ein Muster von einem Ehemann bin, küssen beÿde Euer gnaden 1000mal die hände und sind ewig dero Wien den 2:tn october ________________1782 ______________________________________________________________________\hfill getreue vassallen an die Auerhamer bitte kein_________________\hfill Mozart magnus corpore parvus. _______kompliment.____________________________________________________\hfill et _________________________________________________________\hfill Constantia omnium uxorum pulcher=______________________________________________________________\hfill rima et prudentissima. À Madame Madame La Baronne de Waldstaetten nèe de Scheffer à Leopoldstadt.