Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos
California, USA
Morgenstern
Anja
text encoding, text editing
Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
[https://dme.mozarteum.at]
2014-12
CC BY-NC-SA 4.0
https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1287
A-Sm (S. 1-2); Verbleib unbekannt (S. 3; Nachweis: Auktion Profiles in History, Calabasas/CA, 17.12.2014, Lot 96)
last file update: Wed May 11 14:48:17 2022
WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG
WIEN, 8. JANUAR 1783
151________________________________________________________________________________________________________\hfill Vienne ce 8 de Janvier
Mon trés cher Pére!_________________________________________________________________________________________\hfill 1783
Wen es nicht wegen dem Armen fink wäre, so müsste für heute in Wahrheit um ver=zeihung bitten, und das schreiben auf künftigen Postag verschieben, weil ich diesen
Abend noch für meine schwägerin Lange ein Rondò fertig machen muß, welches sie
samstag in einer grossen Accademie auf der Mehlgrube singen wird; – sie werden
unterdessen mein leztes schreiben erhalten haben, und daraus ersehen daß ich von der
Barones ihrer Comission nichts wusste; mir es aber fast einbildete, und auch unter
der hand erfuhr, so dan, weil ich diese dame gar zu gut kene, sie warnte ein
wenig auf ihrer hut zu seÿn. – Erstens muß ich ihnen sagen daß fink sich
gar nicht für Sie schickt; – den, sie will einen Menschen für sich, und nicht
für ihre kinder haben; da sehen sie nun, daß es mehr auf geschmack,
empfindung, und Brillante spiellart ankömt; – und der general Bass
und orgelmässig præludiren würde ihr zu gar nichts nützen; – dan müssen
sie auch begreifen, daß unter den obengesagten sich – für sich – gar viel
verstanden ist; – sie hat öfters schon so Jemand im hause gehabt – es hat aber
nie lange gedauert; – sie könen sich nun darüber denken was sie wollen –
– genug – von solchen scenen kömt es, daß man gar zweÿdeitig von ihr
spricht – sie ist schwach – ich sage aber nicht mehr – und dies wenige nur
ihnen – den – ich habe zu viele gnaden von ihr genossen, und – meine
pflicht ist sie nach möglichkeit zu vertheidigen – oder wenigstens zu schweigen. –
Nun sagt sie – wird sie in etwelchen tägen nach Presburg abreisen, und
dort verbleiben; – ich glaube es – und glaube es nicht; – wen ich an ihrer
Stelle wäre, so suchte ich diese sache ganz hüpsch von mir abzulehnen; –
nun muß ich schlüssen sonst wird die arie nicht fertig. – gestern ist meine
oper wieder mit den vollesten theater und grösten beÿfall wieder gegeben worden.
Vergessen sie meine Sinphonien nicht. – Adieu – mein Weiberl welche ganz
dick ist – |: aber nur am Bauch :|, und ich, küssen ihn beÿde 1000mal die hände,
und umarmen unsre liebe schwester vom herzen, und sind Ewig dero
________________________________________________________________________________\hfill gehorsamste kinder
_______________________________________________________________________________\hfill W et C Mozat mp
DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM
INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881
\newpage
À Monsieur
Monsieur Leopold de Mozart
Maitre de la Chapelle de S: A: R:
L'archeveque de et à
Salzbourg
17838 Januar