Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2014-5 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1307 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:17 2022
WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG WIEN, 12. APRIL 1783
_______________________________________________________________________________________________\hfill Vienne ce 12 d'avril ________Mon trés cher Pére!______________________________________________________________________________\hfill 1783 Ihr leztes vom 8:ten dieses habe heute frühe erhalten, und daraus ersehen daß sie alles richtig von h: v: Daubrawaick erhalten haben. – mir ist leid daß der Postwagen erst heute acht tage geht, und ich ihnen folglich die 2 Exempl: von meinen Sonaten samt dem übrigen nicht eher schicken kan. – Ich werde auch mit dieser gelegenheit die varierte Singstime der Arie non sò d'onde viene p: schicken. – wen sie mir ohnehin wieder etwas schicken, so bitte ich das Rondeau für die Alt Stime |: welches ich für den Castraten der mit der Welschen trup in Salzburg war, gemacht habe :| und das Rondeau welches ich dem Ceccarelli in Wien gemacht habe, mit spatzieren zu lassen; – wen es wärmer wird, so bitte ich unter dem dache zu suchen, und uns etwas von ihrer kirchenMusik zu schicken; – sie haben gar nicht nöthig sich zu schämen. – Baron van suiten, und Starzer, wissen so gut als sie und ich, daß sich der gusto imer ändert – und aber – daß sich die ver=ränderung des gusto leider so gar bis auf die kirchenMusic er=streckt hat; welches aber nicht seÿn sollte – woher es dan auch kömt, daß man die wahre kirchenMusic – unter dem dache – und fast von würmern gefressen – findet. – wen ich, wie ich hoffe, im Monath Julio mit meiner frau nach Salzburg komen werde, so wollen wir mehr über diesen Punkt sprechen. – als h: v: Daubrawaick von hier abreiste, war meine frau fast nicht zu erhalten, sie wollte absolument mit mir nachreisen. – sie glaubte wir könten vieleicht noch eher in Salzburg seÿn als Daubrawaik; – und wen es nicht gewesen wäre wegen der kurzen zeit die wir uns hätten aufhaltennen – Ja was sag ich – sie hätte Ja gar in Salzburg niederkomen müssen! – mithin – also der ohnmöglichkeit wegen, so wäre unser heissester Wunsch Sie mein bester vater und meine liebe schwester zu umarmen nun schon erfüllt; – den wegen meiner frau hätte ich mir dieses Reisgen zu unternehmen getrauet. – sie befindet sich so wohl auf – und hat so zugenomen, daß alle Weiber gott danken därfen wen sie in der schwangerschaft so glücklich sind. so bald also meine frau nach ihrer Niederkunft im Stande seÿn wird zu reisen, so sind wir gewis gleich in Salzburg. – DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 in meinem lezten schreiben werden sie gelesen haben daß ich noch in einer academie zu spiellen hatte, nemlich in der Mad.elle Teÿber ihrer. – der kaÿser war auch da. – Ich spiellte das Erste Concert welches ich in meiner academie gespielt habe – ich sollte das Rondeau repetirn – ich sezte mich also wieder hin – anstatt daß ich aber das Rondeau wiederhollte; liess ich das Pult weg thun, um alleine zu spiellen. – da hätten sie aber hören sollen was diese kleine Surprise das Publikum erfreute – es wurde nicht alleine\newpage geklatscht, sondern bravo, und Bravissimo geruffen. – der kaÿser hörte mich auch ganz aus – und wie ich vom Clavier weg gieng, gieng er von der loge weg. – also war es ihm nur mich noch zu hören. – Ich bitte sie auch wen es möglich ist mir die Nachricht wegen meiner academie zukomen zu lassen. – Es freuet mich vom herzen daß ihnen das wenige was ich ihnen schickn konte, so gut zu statten gekomen ist. – ich hätte noch vielles zu schreiben. allein ich fürchte die Post reitet mir davon, es ist schon 34 auf acht uhr. – leben sie also unterdessen wohl. Mein liebes Weiberl und ich küssen ihnen 1000mal die hände, und unsere liebe schwester umarmen wir von herzen, und sind Ewig dero an ganz Salzbourg unser________________________\hfill gehorsamste kinder Compliment. Adieu.__________________________________\hfill W: Et C: Mozart mp DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881