Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
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Salzburg
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WOLFGANG AMADÉ MOZART AN LEOPOLD MOZART IN SALZBURG
WIEN, 9. UND 12. JUNI 1784
__________________________________________________________________________________________\hfill Vienne ce 9 de Juin
____Mon trés cher Pére!_____________________________________________________________________________\hfill 1784.
Mein leztes werden sie ohne zweifel erhalten haben; ich habe sowohl die schnallen
als auch ihr schreiben vom 1:tn dieses richtig erhalten. – die schnallen sind sehr
schön, aber gar zu gros; – ich werde sie gut anzubringen suchen. –
Nun wird künftigen freÿtag der Hof auf 2 vielleicht gar auf 3 Monathe nach Laxen=bourg gehen. – Ich bin vorige Woche mit S: Excellz: grafen Thun nach Baaden, um
seinem h: vattern, welcher von Linz hieher gereiset um die Cur zu brauchen,
zu besuchen; im rückwege sind wir über Laxenbourg und haben den Leeman,
welcher nun alda schlosshauptman ist, besuchet. – die tochter war eben
nicht zu hause; er und sie aber haben eine ausserordentliche freude gehabt
mich wieder zu sehen; sie lassen sich beÿderseits ihnen beÿden empfehlen. –
den 12:tn da ich durch Besuche verhindert worden, so konte ich diesen brief nicht
aus schreiben. – Ich habe nun also ihr schreiben vom 8tn auch erhalten.
Meine frau lässt sich meiner schwester entgegen Empfehlen, und wird mit
nächsten Postwagen ein schönes fürtuch abschicken; – sie wird es aber selbst
machen, weil es auf diese art etwas wohlfeiler und aber viel schöner
seÿn wird. – Ich lasse ihr aber sagen, daß im keinen Concerte Adagio, son=dern lauter Andante seÿn müssen. – daß in den Andante von Concert
ex D beÿ dem bewusten Solo in C etwas hinein gehört, ist ganz sicher. –
ich werde ihr es auch so bald möglich mit den Cadenzen zukomen lassen.
Morgen wird beÿ h: Agenten Ploÿer zu döbling auf dem Lande
Academie seÿn, wo die frl: Babette ihr Neues Concert ex g – ich
das Quintett – und wir beÿde dan die grosse Sonate auf 2
Claviere spiellen werden. – ich werde den Paesello mit dem Wagen
abhollen, um ihm meine Composition und meine schüllerin
hören zu lassen, – wen Maestro Sarti nicht heute wegreisen
hätte müssen, so wäre er auch mit mir hinaus. – Sarti ist
ein rechtschaffner braver Man! – ich habe ihm sehr viel gespiellt,
endlich auch variazionen auf eine seinige Aria gemacht, woran er
sehr viele freude gehabt hat. – der Menzl ist und bleibt ein
Esel. – die ganze Sache verhält sich so; – h: von Ploÿer fragte
mich, ob ich keinen Violinisten wüsste – ich Sprach mit dem Menzl
– der war gleich voll freuden – sie könen sich vorstellen was
ich ihm als ein Ehrlicher Man rathen konte – nemlich sich
sicher zu stellen – er liess sich aber bis auf den lezten
augenblik nicht mehr beÿ mir sehen – und h: von Ploÿer
sagte mir daß er um 400 fl. und NB. ein kleid auf Probe
Mozart. Wolfg Amadeus1756-91
nach Salzburg reisen würde. – zu mir sagte aber Menzl er seÿ Decret:
und das zu allen leuten hier. – ferners komt es nun heraus
daß er verheÿrathet ist – davon hier kein Mensch nichts wüsste
seine frau war aber schon 3, oder 4 mal beÿm h: von Ploÿer
– Nun habe ich die 3 Sonaten auf clavier allein, so ich einmal meiner
schwester geschickt habe, die erste ex C, die anderte ex A, und die
dritte ex f dem Artaria zu Stechen gegeben; – dem Torricella
aber auch dreÿ, worunter die lezte ex D ist, so ich dem Dürnitz
in München gemacht habe. – dan gebe ich (von den Sechsen) 3 Sinfonien im Stich welche
dem fürst von fürstenberg dediciren werde. – Nun muß ich schlüssen
meine frau und ich küssen ihn 1000mal die hände, und umarmen
unsre liebe schwester von Herzen, und sind Ewig dero gehors:
kinder
________________________________________________________________\hfill W. et C: Mozart mp