Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2014-5 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1368 D-B D-B: Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv. Berlin (DEU) last file update: Wed May 11 14:48:18 2022
WOLFGANG AMADÉ MOZART AN MARIA ANNA (NANNERL) MOZART IN SALZBURG WIEN, 21. JULI 1784
________Allerliebste Schwester! – _____________________________________\hfill Wien den 21:t Jullius _______________________________________________________________________________________________________________\hfill 1784 Meine frau und ich wünschen dir beÿde viel glück zu deinen Namenstag; –  Meine frau hätte dir gerne selbst geschrieben, allein das lange sitzen komt ihr gar zu schwer an, weil ihr der zukünftige Majorats=Herr gar keinen fried lässt. – sie wünscht dir also samt mir alles mögliche glück, und vergnügen, und bitten dich uns stetts in deiner schwesterlichen Liebe zu erhalten. – Nun ist seit acht tagen der alte Hampel mit seinem Sohne von München hier, und wird übermorgen nach Russland abgehen. – sie speisen Morgen beÿ uns, und abends werden wir eine kleine Musique machen. Ich hoffe du wirst unterdessen alles mit den Postwagen erhalten haben; ich hätte dir gerne zu den andern Concerten auch die Cadenzen geschickt; allein du kanst nicht glauben wie viel ich zu thun habe! – so bald ich eine zeit für mich habe, so werde sie gewis für dich anwenden. Ich bin sehr begierig, wen du alle 3 grosse Concerte wirst gehört haben, zu vernehmen, welches dir am besten gefällt. – Ich bitte lasse den Papa nicht vergessen mir mit nächstem Postwagen das bewusste zu schicken. – wen er mir auch das alte Oratorium betulia liberata schicken könte, wäre es mir recht lieb. – ich muß dieses oratorium für die hiesige Societät schreiben – vielleicht könte ich doch Ja und da etwas davon Stückweise brauchen. – der gretl bitt ich meine Empfehlung zu machen, und ihr zu sagen, daß ich ihr vieleicht selbst antworten werde – aber versprechen will ich es nicht, aus furcht, mein versprechen nicht halten zu könen – weil ich zu viel beschäftiget bin. wegen der Aria muß sie schon gedult haben – was ich ihr aber zu thun rathe um die Aria bald und gewis zu bekomen, ist, einen ihr anständigen text zu wählen, und mir ihn zu überschreiben, da ich ohnmöglich Zeit habe alle Opern durchzugehen. – Nun muß ich schlüssen, weil geschwinde zu einer Lection gehen muß. – Meine frau und ich küssen dich 1000 mal, und bitten dem papa unsern Handkuß abzulegen, und sind Ewig deine _____________________________________________________________9245 An seine Schwester Marianne verehelichte_____________________\hfill aufrichtigen W: A: C: Mozart mp ________von Sonnenburg in Salzburg. Die Initialen der Unterschrift bedeuten Wolfgang Amadeus Constanze (seine Frau) ExBibl. RegiaBerolin