Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2015-5 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1413 F-Nm F-Nm: Bibliothèque municipale. Nantes (FRA) last file update: Wed May 11 14:48:18 2022
LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN SALZBURG MÜNCHEN, 2. FEBRUAR 1785
_____________________________________________________________________________________________________________258 _____________________________________________________________________\hfill Münch d 2t feb. 1785 Den 28t bin um 7 uhr abgereist, und bin um halbe 8 uhr in Wasser=burg eingetroff, – samstags um halbe 6 uhr in Wasserburg in den wag gesess, und um 1 uhr zum Mittagess in Münch angekom. Ich befinde mich gesund und Wohl, Gott seÿ dank! die Opera ist im ganz genom schön. die Musik nichts so ausserordentliches = allein die ver=änderung, viele, und ganz ausserordentliche der Scenen sind das herrlichste, was man seh kan. Bologna, der sich euch sondheitl: em=pfehlt, und Md:me LeBrun |: die sich gleich um dein Wohlseÿn erkundigte :| spiel, und letzstere sondheitl: singt vortrefflich. Ich werde mit dem Heinrich vermuthlich schon am Faschingsontag mit der Post in h: Marchands chaise nach Wien abreis, um am Freytag d 11 feb: beÿ deines Bruds Concert in Wien zu seÿn, weil hier ein Brief dessweg von ihm erhielt. den 5t wird h: LeBrun und seine Frau nach Wien uns nachfolg. Da die Marchandisch mich erst am Samstag Abends erwartet, ich aber nach 1 uhr unverhoft ins Zimer tratt und schrie: ich möchte auch etwas zu ess hab; so könt ihr euch leicht vorstell, wie alle zusamfuhr, – aufsprang, und vor freud und küss mich fast zertrückt. Sie küssen euch beÿde alle Millionmahl, wie auch die Brochardisch, und sondheitl: das Hanchen; und glaubt ihr würdet auch hieher kom. – – – die opera schlüsst mit einem Furi Baleet, mit den feuerfackeln, da Armida im Zauberwag in die Luft fährt, dan ein feuerreg vom Himel fallt, und das ganze Scenarium auf beÿd Seit ein=stürzt. Eine Stunde nach d Opera sahe man Feuer im theater, und eb noch zur recht Zeit, dan es brannt über 10 furien=tanzkleid, die zum Glück in d quardarobba an d Mauerwand hieng; folglich entdeckte das schnelle helle Feuer die Brunst, da BIBLIOTHEQUE PUBLIQUE NANTESMSS: es noch frühe war, und noch Leute um die Weege war. Man vermuthet, daß in einem dieser Kleid etwas brenendes stecken geblieb. – heute ist eine neue operetta der Bettel=student; – und in Salzb: glaube wird am Freytag, da du dieses liesest, die Entführung aufgeführt werd, wo von du mir seiner Zeit, wie hoffe nach Wien, nachricht geb wirst. die adresse an mich nach Wien: in der Schullerstrasse. No: 846. im ersten Stock. – Morgen speis ich und h: Marchand beÿ h: Canabich. – und am Samstag speis ich beÿ Md:me Antoine Mr: und Md:me Tavernier empfehl sich. – Vom [... (ca. 4 Worte unkenntlich)] werde dir eine Geschichte schreib, die wir zwar am Ende vorsah, uns aber schmerzen muß. dessweg herrschte ein so grosses Stillschweigen. – Heute gehe auf ein paar Stunde auf dem Ball par Compagnie: darum schreibe Heute, weil morg nicht zeit habe. – Solltest du so viel Zeit find, oben aus dem Kasten 3 od 4 Stück Violinschul herunter zu hohlen; der Schlüssl liegt hint auf dem Tisch beÿm Microscopio, – so wäre es recht gut. die kupfer sind im Saal im musikali=kast ob. dort mag auch noch ein ganzes Exemplar lieg, das ande aber ist nicht ganz. – damit nun, wen ein Buchhändler im Markt eine Violinschule hab wollte, die tresel das Stück um 1 f 45 Xr hergeb kan. Nun kome aus d operette die recht gut war, itzt muß Ess, mich umkleid, dan auf den ball gehen, also lebt gesund, ich küsse euch millionmahl und bin ewig euer ________________________________________________\hfill redlicher Vatter soll die Tavernier die datzl schick,_______\hfill Mozart mp so schreibs ihr, sonst bleibens, bis ich zurückkome. BIBLIOTHEQUE PUBLIQUE NANTESMSS: 667 Handschrift Leopold Mozarts Vaters des großen W. A. Mozart. __________________________________________________________________________667 À Madame Madame de Sonenbourg née Mozart __________________________Von München ____________________à Im Tanzmeister=Haus___________________Salzbourg abzugeben Ich bezeuge dem Herrn [Geheimrath] Feuerstein, daß dieser Brief die Handschrift Leopold Mozarts, Vaters von W. A. Mozart († 1791), ist. ___Salzburg 20 Febr 1826. Nissen __________________________________Gatte der Witwe W. A. Mozarts. Mr. Nissen mari de la Veuve de W. A. Mozart [... (unleserlich)]_____Lar N 25