Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Los Altos
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Morgenstern
Anja
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Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN SALZBURG
LINZ, 30. APRIL 1785
______________________________________________________________\hfill Lintz d 30t April
______________________________________________________________________________________\hfill 1785
Ich schreibe auf gerathe wohl, wen ihr etwa dies Brief
erhalt möchtet. Wir sind endlich d 25t dieses um halbe
11 uhr von Wien in gesellschaft deines Bruders und seiner Frau
von Wien abgereist, hab in Burkerstorf zusam Mittags ge=speist, sie sind nach Wien zurück, und wir schliefen in St: Pölt,
und war um 7 uhr abends den 26t in Lintz. unser Einkehr war,
nach vorläuftiger Anordnung dem h: Gr: Thun gegenüber beÿm
Schwarz Bock, wo wir nur schlaff, weil des Graf Söhne eben alle
da sind, folglich alle Zimer besetzt sind. Wir sind den ganz
tag beÿ Tische und Gesellschaft beÿm Graf –, so gar das
Frühestück wird täglich herüber getrag. wir wollt heut Nach=mittag abreisen, – allein man lässt uns nicht fort, wir
werd schwerlich vor dem 2t Maÿ weg kom. Morg hält der
neue Bischof, der Krume hinkende graf Herberstein, sein
Einzug, es muß auf Vorschrift des Kaysers, wie die
Aposteln zu fuss gescheh. der Bischof war beÿm Grafen,
wir sprach vieles von unserer alt bekantschaft, wie wir
mit ihm von Passau auf d Donau nach Lintz gefahr,
und dein Brud den alt Bettlman hat seh ins wasser
fall. der Wienerische Cajetaner P: Froschauer war mir in
einer Peruque als Weltpriester anfangs ganz ohnerkäntlich,
er ist ConsistorialRath und Ceremoniarius des Bischofs.
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der B: Lehrbach war in Wien, – wir kam aber niemals
zusam: – vorgestern kam er in Lintz an, und gestern
war grosse Gesellschaft beÿm Graf, – da kam auch h:
B: Lehrbach: Er, die Fr: des general Saleburg, die
junge Comtesse Thun, und ich spielt unser Tresettl. der
B: Lehrbach muß itzt in Lintz wohn, er hat noch
ein dienst dazu und grossen GehaltsZulag bekom.
Mit Holland ists friede. Der Kayser hatte die Finesse
auf diese Art, ohne Aufseh zu mach, seine truppen franco
in die Niederlande zu bring, denn die Holländ werd die
Unköst bezahl müssen, – und itzt wird man mit
der Röm: KönigsWahl aufgezog kom: setzt sich
Preuss entgeg, so steh die kaÿs: Trupp in den
Niederland und kön dem König in Preuss eine diversion
im Clevisch mach: und auf der and Seite kan der
Churfürst v Cöln sein Brud Secundier. Ich kan
kaum schreib so kalt ist es, – den vorgestern hat es wied
geschneÿt. Ich kan beÿ diesem Wetter nicht vom
Husten los werd: hab 3 tage in d frühe im bette
Holderblüe Theé genom. Ich werde ein Tag od 2
vor Pfingst in Salzb: eintreff, – ich hoffe ihr werdet
auch kom. du must es d Tresel durch den Both meld
lass, damit sie die bether herrichtet. die Weege sind
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zwar itzt gut: allein die Luft ist kalt, rauch, und Windig,
alle Berge, und anhöh lieg voll Schnee: die baur müss
an viel\newpage Ort neu anbau, – das Winter getraid ist an viel
Ort hin; – ich sehe es mit aug. – Nun lebts alle ge=sund, – auf baldiges wiederseh. Ich küsse den herrn
Sohn und dich und die Kind von Herz und bin ewig
euer redlicher Vatter
__________________________________________\hfill Mozart mp
___________________h: Graf Thun hat dem
___________________Heinrich 15 duggatt
___________________present gemacht.
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À Madame
Madame de Sonenbourg
neé de Mozart
Lambach,
_______________________St: Gilgen
IschelGmunden___im
_______________________Salzburgisch
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